PICANTE

Ceviche de Mango, Enchiladas de mole. Viva México! Mitten in Salzburg. Abraham Cabrera stillt die Lust auf den Geschmack des Ursprungs. Señor Villazón erinnert sich. Lustvoll.

Tacos, Salsa verde, Wiener Schnitzel. Herz in der Stimme, Fantasie im Überfluss, Mut zur Verwandlung. Ein Alleskönner im Flug durch verschlungene Welten. Mozart als höchste Instanz. Rolando Villazón über die Balance der Schärfe: im Leben und beim Genuss von Chili, Mexikos Fundamentalgewürz. 

Text von Ro Raftl
Fotos von Christof Wagner

Starke Farben, wie man sie von Bildern Frida Kahlos kennt. Limetten-Gurken-Grün als eisige Margarita in hohen Gläsern. Viva México! Vogelzwitschern und Bienen-gesumm in der bunten Oase Die Cabreras – „Die Ziegenhirten“ – fernab vom Salzburger Festspieltrubel. Entstanden aus einer salzburgisch-mexikanischen Liebesheirat: Eva Költringer & Abraham Cabrera. Ruhetag heut in der Priesterhausgasse. Doch immer geöffnet für einen Freund: Rolando Villazón, Salzburgs beliebtesten Mexikaner mit österreichischen Vorfahren. Cross-over reichlicher Talente & Geschmäcker. Opa Emil(io) Roth war ein Star auf den Fußballplätzen Mexikos. Sein Enkel fügt zum Wiener Schnitzel Avocados und Salsa verde – unter Ohs! und Jöhs! beim Galadiner zu seinem 50. Geburtstag im Mozarteum demonstriert.

Gute Hitze in der Stadt. Trotzdem träumt man, dass der Weltstar auf dem Radl ankurvt. Wie der junge Vian in Villazóns drittem Roman Amadeus auf dem Fahrrad – so ­eindrücklich hat er dessen hitzig-verträumt-wilde Fahrten zu innerer Freiheit erzählt. Fahrten durch ein wunderbar verwunschenes, gleichzeitig schrill lebendiges Salzburg. Auch ein Reiseführer, selbst für Mozartkenner. 

Doch nein. Kein Solo am Pedal. Es ist der Tag nach Jubel & Standing Ovations für die Sommerfestspielreprise seiner Pfingst­inszenierung von Rossinis Oper Der Barbier von Sevilla mit Cecilia Bartoli. 

Da bleibt ein Regisseur nicht allein, also quillt’s wie aus einem Geschenkkorb durch Cabreras Gartentür: Christine Forstner, Pressechefin der Internationalen Stiftung Mozarteum, Villazón ist ja deren künstlerischer Leiter und Intendant der Mozartwoche; seine Berliner Managerin; seine schöne Ehefrau, Psychologin Lucia; fünf wildlockige Youngsters in angesagtem Grunge Style, zwei davon die Söhne Dario und Matteo, die der Oldies ungeachtet, viel Spaß miteinander haben. 

WO aber ist der Daddy? Der weltberühmte Tenor Rolando? Der schleicht sich von hinten an. 

Blitzende Augen, schwarzer Wuschelkopf über (grob geschätztem) Zehntagesbart, ganz der quirlige Clown, der als Botschafter der Red Noses Clowndoctors International Kinderkrankenhäuser bis an die Grenzen der Ukraine besucht. Ist durch den Haupteingang geflitzt, um erst Freund Abraham in Vorfreude mexikanischer Genüsse zu umarmen. Natürlich kocht er auch selbst. Wenn. Er. Nicht grad irgendwo auf der Welt unterwegs ist. Dann. Zelebriert er in Neuilly-sur-Seine bei Paris das Weekend-Frühstück für die Familie. Saftig, salzig, süß.

„Ich bin 50“, sagt er, „und freu mich, frei zu sein von vielen Sachen, die einem unheimlich Stress machen, wenn man jung ist.“ Treibt die Stimme zu Gehetztheit an: „Der Beste zu sein! Diese und diese Rolle zu ­bekommen! An diesem und diesem Theater zu singen! Vom Publikum geliebt zu werden! Und das noch und das … Diesen Stress mach ich mir nicht mehr.“ Na ja. Er vibriert vor Energie. Man stellt sich vor, wie er schwungvoll ein Frühstückstablett balanciert. Was alles drauf ist? 

Frisch gepresste Säfte, klar, Früchte zierlich geschnitzelt, Ananas, Mango, Melone. Manchmal Quesadillas – diese über Käse in der Mitte gefalteten Tortillas, die dann gebacken oder frittiert werden. Manchmal Huevos a la mexicana. Auf die einfache Art, mit Zwiebeln, grob gehackten Tomaten, grünen Chilis, darüber die Eier, und rühren, bis sie fest sind. Für einen ausgedehnten Brunch üppig zu Huevos rancheros erweitert: Da werden die Eier von ­gebratenen Bohnen, Huhn, Beef, Avocados begleitet. Immer natürlich von einer Salsa! Aus Tomatillos / grünen Tomaten / roten Tomaten / mit ­Cilantro, Zwiebeln, Chili, bisweilen knoblauchig, bisweilen mit gehackten Mandeln durchsetzt … 

„Jede mexikanische Familie hat ihre liebste, einzig wahre Zubereitungsart“, erklärt Señora Lucia, während Señor Rolando Fotomodell spielt. 15 waren sie, als sie einander in Mexico City kennenlernten, da muss keiner dem anderen erklären, wie eine Salsa schmecken soll. Auch, wenn sie längst in Paris leben, Villazón 2007 „Franzose“ wurde und gleich zum Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt. „Gibt im 9. Arrondissement zwei fabelhafte mexikanische Delikatessenläden“, meint Madame, „doch die Saucen machen wir alle zu Hause. Mit Chili Marroquí. Vom Gemüsemarkt in Neuilly-sur-Seine, ganz in der Nähe.“

„Professor“ Cabrera lässt uns seine Varianten kosten: grün, rot, sehr scharf, weniger scharf. Die fruchtig-sauren Tomatillos baut er selber an. Selbstverständlich steht auch die Edelstahlherd-platte hinter der Bar, auf der Tomaten, Tomatillos und Nopales, heißt: Kaktusblätter, rösten, ja fast anbrennen können. Denn: „Salsas aus verbrannten Zutaten entfalten einen tiefen, wenn auch dezenten Rauchgeschmack, für viele der
allerbeste.“ Und. Er verwendet Jalapeños. 

Stichwort für ein Stand-up des Clowndoctors in Fotopause. Gestenreich, in seinem nonchalanten Deutsch, im Colegio Alemán Alexander von Humboldt in Mexico City erlernt. Danke Uromi! Als österreichische Emigrantin panierte sie nicht nur Wiener Schnitzel, wünschte auch, dass das
Urkind etwas von ihrer Kultur mitbekomme … 

Also. Así: „Der Geschmack von mexikanischen Chilis ist intensiver, die Erde anders als hier. Jalapeños mexicanos – huaaa! In Europa schon auch picante. Aber. Bringen mir Freunde Jalapeños von Zuhause und ich koche damit – oooohhhh! Vergesse immer, wie scharf sie sind.“ Die Clowns aus seinem ersten Roman Kunststücke, spanisch Malabares, wörtlich Jonglieren, lassen vom Kindergeburtstag grüßen.

Küchenphilosophisch merkt er an: „Nichts ist schwieriger als die Balance der Schärfe. Chili muss in Balance zu dem stehen, was wir kochen. Ich muss vorher wissen, wie scharf eine Salsa ist, dann weiß ich, wie viel ich davon nehmen kann. Sonst ist alles andere kaputt.“ 

Metapher für einen Hochbegabten, der das Leben lustvoll frisst. Mit überbordenden Fantasiesprüngen. Mit besessener Gestaltungslust zwischen romantischem Gefühl und intellektueller Genauigkeit, zwischen Optimismus und Melancholie. Der als Zwölfjähriger schon ausprobierte, was er später verwirklicht hat. 

Mit der Seele zu singen. „Bleibt das Wichtigste und Schönste. Der Kontakt mit dem Werk und dem Publikum sind am unmittelbarsten“, zementiert er. Damals. „War’s eine Schallplatte von Plácido Domingo, Love Songs – und ich war verliebt in diese Stimme und hab versucht, so zu singen wie er. Unter der Dusche.
Jeden Tag.“ Villazón-Fans wissen: Der Direktor der Aka­demie der darstellenden Künste kam zum Nachbarn zu Besuch. Hörte Rolando und lud ihn zum Vorsingen ein. „Hab zwei Jahre parallel zur Schule Theater-Ballett-Musik studiert. Klassik nicht – der Professor war ein Rockfan. Doch mir war klar, dass ich auf der Bühne stehen will.“ 

Weshalb. Er nicht seltener Cartoons zeichnete, nicht weniger las, Weltliteratur, nächtelang. Sagt: „Jeder Leser will irgendwann einmal selber etwas schreiben. Ich hab mit zwölf begonnen, mit Novelas und Sonetten, ach teuflisch diese Reimfolgen a-b-b-a etc. Schreiben werde ich immer, auch wenn keiner mehr meine Bücher publizieren will.“ 

Zeit zu finden, sei nicht so schwer: „Ich hab nur ein Handy zum Telefonieren, kein Smartphone. Surfe nicht auf Instagram, Twitter und Facebook. Das entlastet.“ 

Als Bub, als junger Mann, inhalierte er Literatur wie Wirklichkeit, fasziniert von Huckleberry Finn, Don Quijote oder Mahatma Gandhi, spielte – nein lebte – sie nach. Rasierte den Schädel und ging barfuß in langen Gewändern. Auch in ein Kloster im Gebirge, um Priester zu werden, vom christlichen Geist der La-Salle-Schule beseelt, in die ihn die Eltern ab 14 schickten. Lächelt: „Jetzt bin ich längst Athée“. Nur idealistisch ist er geblieben. Sammelt Spenden für Menschenrechtsorganisationen, und nein, sagt nicht er. Das steht in Dutzenden Storys. Ebenso ging der Erlös der Mozarteum-Gala zu seinem Fünfziger an die von der Pandemie finanziell schwer geprüfte Stiftung. Hochkarätige Weggefährten halfen: Regula Mühlemann, Magdalena Kožena, Michael Volle – und Applauso! –Plácido Domingo: „Er ist der Größte für mich. Punkt.“ Zum Dessert gab’s Sacherwürfel und Tequila. Kunst & Liebe & Humor. 

Neue Liebe, alte Liebe: „Mozart wartete auf mich.“ Damit endet Hermann Hesses Steppenwolf, eines der Bücher, von denen sich Rolando in Mexico City über die Maßen inspiriert gefühlt hatte.

Den „Startschuss für eine beispiellose Weltkarriere“, so ein Stehsatz aus den Archiven, gab der große Bariton Arturo Nieto, Professor am Musikkonservatorium. Er hörte den 18-Jährigen auf ­einem Schulfest Granada à la Domingo singen, wurde sein Lehrer und machte ihn „mit Opern ­vertraut“. Jaaa! Dennoch scharf: Vormittags unterrichtete Villazón Geschichte, um das Gesangsstudium nachmittags am Konservatorium zu finanzieren. Die Nächte verstrichen in den Cafés von Mexico City. Studentenzeit à la Bohème. 

Jedenfalls Taco-Zeit: „Ich liieebe Tacos. Kosten wirklich so gut wie nichts in den kleinen Taquerías auf der Straße. Bissl gefährlich auch, denn du weißt nicht, was du isst. Hab öfter Bauchweh gehabt, hab sie trotzdem weitergeliebt. Eine Taquería ganz besonders: Las Matracas in den Mercados de Naucalpan im Norden der Stadt. Diese Tacos campechanos mit Rinderschinken, Chorizo, Zwiebel, Limette! Diese Avocado-Salsa! Aber NICHT wie Guacamole. Nur mit Limette und Chili.“ Die Erinnerung begeistert ihn: „Mit drei ist man schon voll. Doch einmal hab ich ACHT gegessen.“

Das schönste Geschenk, wenn die Schwiegereltern aus Mexiko kommen: „Sie haben ein eigenes Kühlsystem für den 12-Stunden-Flug entwickelt. Fahren zu Las Matracas und bringen mir die Tacos mit.“ So sehr. Er Frankreichs Esskultur bewundere, den nahezu wissenschaftlichen Umgang mit Käse, so sei ihm die französische Küche „doch ein wenig zu kompliziert, zu reich! Ich mag’s lieber pur. Sehe gern, was ich esse, wie in Italien, in Mexico.“ Bittet nett um Pardon: „Bin nicht aufgewachsen mit diesem Geschmack. Ist ZU fremd für mich.“ Bringt es lachend auf (s)einen Punkt: „Die französische Küche ist eine Zeremonie, die mexikanische eine Fiesta!“

Obwohl. „Wir haben ebenso reiche Speisen. Ich sage nur: Mole.“ Okay, im Originalrezept der jahrhundertealten – dank Bitterschokolade dunkelbraunen, dank viel Chipotles sehr scharfen –, warm servierten dicken Sauce sind über hundert Zutaten aufgezählt! Wenn auch heute etwas weniger elaboriert, passt sie perfekt zu Huhn und Enchiladas.

Nichts. Ließe er auch über Pan dulce, das mexikanische Germgebäck in Form von Conchas (Brötchen), Corbatas (Krawatten), Trenzas (Striezel) kommen. „Mit Zucker, sooo gut! Zu heißem Kakao.“ Wenn nicht Flan napolitano, wie die Crème caramel in Mexiko heißt. Ja, Geschmacksessenzen aus der Kindheit. Seelenfutter. Wie die Bohnen seiner Großmutter Concepción: „Schwarze oder braune Bohnen, gebraten, als Püree oder als Suppe. Sie waren so fantastisch! Nirgendwo später gab’s solche Bohnen … Jetzt! Welch ein Glück. Haben wir in Paris einen Engel gefunden, der die Bohnen wie Großmutter zubereiten kann.“ 

Nostalgie. Das nächste Stand-up ist auf den Punkt inszeniert, wenn der Wirt die Schuljause ­mexikanischer Kinder aus den Achtzigerjahren auftischt: Apfel- und Mangostückchen, Gurken-, Karotten-, Zucchinistreifen, mit Limette und ­Chili. „Jeden Tag fuhr ein kleiner Wagen an der Schule vor und verkaufte frisch geschnitzeltes Obst und Gemüse mit Picante.“ 

Ach ja, die Schärfe einer Weltkarriere. Meisterklassen; Wettbewerbe; 1999 bei Domingos Opéralia Zweiter, Erster in der Sparte Zarzuelas und dazu der Publikumspreis. Europa-Debüt in Genua als Des Grieux in Jules Massenets Manon, Auftritte in den wichtigsten Opernhäusern der Welt. Ach ja, der berühmteste Tenor der Gegenwart, seit er sich mit der blutjungen Anna Netrebko 2005 in Salzburg als Alfredo in Verdis La Traviata, danach als Romeo in Gounods Roméo et Juliette und als Rodolfo in Puccinis La Bohéme feurig auf Betten & Böden balgte. Wem wurde da nicht heiß im Saal? Wer hat am Ende nicht geweint? Ungebremster Furor für den seelenvollen Sänger. 80 Abende im Jahr, exklusive sämtlicher Society-Spassettln. Der Chili rauchte. 2007 Burn-out, Rückzug, Auszeit. Im Jänner 2008 frenetisch bejubeltes Comeback mit Werther an der Wiener Staatsoper. Robert Dornhelm verfilmte La Bohème mit dem Traumpaar. Großes TV-Comeback des Lieblings mit Domingo und Netrebko, schwanger von Erwin Schrott, zum Finale der Fußball-WM vor Schloss Schönbrunn. Bravi! 

2009 der nächste Tiefschlag: eine genetische Zyste auf einem Stimmband. Operation. Dennoch. Ein Jahr später stand Rolando Villazón wieder auf der Bühne. 

Balanciert seither behutsamer. Jongliert mit seinen Talenten. Als Sänger, Autor, Opernregisseur, Klassik-Moderator. Als Held des Roadmovies Mein Mexiko, als Spaßmacher in Sesamstraße und … als künstlerischer Leiter der Salzburger Stiftung Mozarteum. „Seh das als Freude und Verantwortung. Mach das nicht als Etappe, um irgendwann an ein größeres Haus zu kommen. Im Mozarteum ist mein Platz. Sag ganz authentisch und voller Energie: Mozart ist zu dienen!“

Lange akribisch darauf zugegangen: „Ich habe Mozarts Briefe gelesen und er ist für mich wie ein Bruder im Geiste geworden“, erklärte Villazón bereits 2011 in einem Interview. War in einem Münchner Musikgeschäft auf kaum je gespielte Konzert-Arien Mozarts für Tenor gestoßen; erkannte sensationelles Neuland; fügte seiner Liebeserklärung an den Komponisten ein hochinteressantes Album hinzu. Hat mittler­weile sechs Mozart-Rollen im Repertoire – und flüstert so stolz, als wär’s ein Geheimnis, dass er kommende Mozartwoche den Don Giovanni „halbszenisch“ einrichten wird. 

Als gäb’s nicht so viele andere Projekte: „La sonnambula, die ich in Paris inszeniert hab, kommt jetzt an die MET nach New York. In Berlin jetzt der Loge, meine erste Wagnerrolle. Immer ein Abenteuer, das alles zu entdecken, zu erarbeiten, zu verwirklichen.“ Das Publikum geht mit. Demnächst mit Grund zu besonderer Freude: „Der Eisenstein steht auf dem Programm.“ Hihi. Die ­Fledermaus. In Wien? „Darf ich nicht sagen.“ Doch die Spatzen tschilpen Ja. 

Tequila her! Oder zumindest: Schluss mit Wasser, „immer, viel, jeden Tag fast zwei Liter“, das er vor Auftritten trinkt, um sich gut zu fühlen. „Erst nach der Vorstellung – absolut! – kommt ein gutes kaltes Bier. Noch besser, eine Michelada: Bier, Zitrone, Eis und ein bisschen Chilisauce.“ Dafür ist es jetzt so weit. Schließlich lassen die Cabreras ihr eigenes Mexican Pale Ale brauen, in Salzburg natürlich, dennoch hat es den herbsüßen Anflug bester mexikanischer Biere. Salud! „Ich umarme einfach alle Projekte, die ich habe“, stachelt Señor Rolando Gefühle an. „Als künstlerischer Leiter der Mozartwoche bin ich zurückgegangen zu Mozart pur. Und es wird akzeptiert und die Leute sind glücklich. Auch jene, die anfangs gemeint haben, es sei schwierig. Bei einem Komponisten, der 600 Werke geschrieben hat. So what!“

Kunst mit Liebe und Humor. Mozart war an Streichquartetten UND Varieté interessiert. Also. Die ganze Bandbreite: für Kinder, Teenager, jedefrau, jedermann, Bildungsbürger. Vom Marionettentheater über Zirkus-einlagen bis zum Geburtstagsständchen am 27. Jänner vor Mozarts Wohnhaus: eine Serenata Mexicana von Villazón und den Mariachis Negros. Jedes Mal mit Mega-Ansturm. Zum Finale wird geschmaust: Würstel Amadé Mozart heißt das offiziell. Im Stiegl-Keller mit dem Bier, das der Genius nachweislich schätzte.

Voll das Leben. Reich und bescheiden: Wenn der Chef in der Mozartwoche sehr früh zur Arbeit geht, holt er sich „beim Billa eine Semmel mit Wiener Wurst, Goudakäse, Gurken- und Tomatenscheiben“. Und sie schmeckt. —

„Im Mozarteum ist mein Platz.
Sag ganz authentisch und voller Energie:
Mozart ist zu dienen!“

Salud! Tequila tut gut. Um den Augenblick zu genießen.
Das kurze Inne­halten zwischen Projekten, Program­men, Premieren.
„Nichts ist schwieriger als die Balance der Schärfe“, meint Rolando Villazón.

„Ich umarme einfach alle Projekte, die ich habe.
Und es sind viele.“

„Ich liieebe Tacos.
Mit drei ist man schon voll.
Doch einmal hab ich acht gegessen.“

Der weltberühmte, hochbejubelte Tenor spielt den Clown. Lebendig, drastisch, lustig, schräg. Nicht nur bei Tisch.
Clowns sind ein Lebensthema. Sein Roman „Kunststücke” jongliert philosophisch mit deren Welt.