Der Saft der Erkenntnis

Apfelsaft ist in Österreich zweifellos ein Grundnahrungsmittel, zumindest solange man Wein und Bier noch nicht für sich entdeckt hat. Das Spektrum – von industriell erzeugtem Konzentrat bis zu reinsortigem Direktsaft mit höchstem Gourmetanspruch – ist jedenfalls enorm.

Der Saft der Erkenntnis

Text von Florian Holzer Fotos: Luzia Ellert
Kinderwein. Jeder von uns trank Apfelsaft, je nach Erfrischungsbedarf pur oder gespritzt, und wenn einmal Sport oder andere Anstrengungen am Programm stehen, dann tun wir’s noch heute. Aus Gewohnheit und weil es – vom isotonischen Standpunkt her gesehen – auch durchaus sinnvoll ist. Das Getränk hatte und hat einen Namen: Obi bzw. Obi g’spritzt, in Ost-Österreich weiß jeder, was damit gemeint ist, es hat jeder sofort eine geschmackliche Assoziation. Ein Wiedererkennungswert, über den Marken mit Millionen Euro Marketingbudget sehr, sehr froh wären.
Was freilich kaum jemand weiß, ist, dass der österreichische National-Apfelsaft eigentlich aus der Schweiz kommt. Obi ist nämlich die Abkürzung der Obstverwertung Bischofszell in Thurgau, wo Mitte der 30er-Jahre die Methode entwickelt wurde, Apfelsaft zu logistisch vorteilhaftem Konzentrat zu verarbeiten und bei Bedarf wieder mit Wasser zu Saft zu verdünnen. Die genossenschaftliche Ybbstaler Obstverwertung, kurz davor wegen der großen Apfelüberschüsse der Jahre 1934 und 1936 im Mostviertel gegründet, erwarb Markennamen und Methode. Seitdem ist "Obi" das Synonym für klaren Apfelsaft und verfügt über enorme Identitätsstiftung in Österreich – trotz Schweizer Hintergrund und deutschem Besitz von Marke und Anlagen seit den 80er Jahren (Eckes-Granini).
Zahlen über Herstellung und Verbrauch von Apfelsaft in Österreich sind interessanterweise kaum zu bekommen. Im Verbraucherpreisindex wird Apfelsaft zu der Gruppe der alkoholfreien Getränke zusammengefasst, AMA und Landwirtschaftsministerium verfügen über keine Statistiken und auch Marktführer YO kann nicht mit Zahlen dienen, was zwar kaum vorstellbar erscheint, aber als das große Apfelsaftgeheimnis gewissermaßen akzeptiert werden muss. Was man allerdings in allen offiziellen Stellen weiß, ist, dass industrielle Saftherstellung aus Apfelsaftkonzentrat und bäuerliche Saftpressung nur recht wenig miteinander gemein haben. Und da Sorten, Qualitäten und Identitäten beim Tetra-Saft eine vergleichsweise geringe Rolle spielen, wollen wir uns lieber mit dem anderen Ende der Skala beschäftigen.
Und da kommt man an Reinhard und Helga Wetter aus Missingdorf im Weinviertler Pulkautal so überhaupt nicht vorbei, wie man selten wo nicht vorbeikommt. Wetter ist nämlich drauf und dran, im Apfelsaft-Topsegment ungefähr jenen Stellenwert einzunehmen, den Obi im standardisierten Industriesaft-Segment besitzt – ein Synonym zu sein. Dabei hätte man ihn vor zwanzig Jahren, als er damit anfing, auf dringende Empfehlung seines damaligen Lehrers in der Klosterneuburger Wein- und Obstbauschule hin, seine Äpfel zu reinsortigen und naturtrüben Säften zu pressen, noch ausgelacht, erinnert sich Reinhard Wetter, und sich hinter seinem Rücken darüber lustig gemacht, dass der Spinner jetzt "g’murige" Apfelsäfte mache. Das macht heute niemand mehr, der seinen "James Grieve", seinen "Discovery" oder seinen "Cox Orangen Renette" probiert hat – Säfte von überirdischer Klarheit, von nicht nur strahlender, sondern fast schon blendender Frucht, von delikater Harmonie zwischen Süße und Säure, deren Köstlichkeit man sich schlicht und einfach nicht entziehen kann.
Geheimnis gäbe es keines, meint Reinhard Wetter in seinem typischen Understatement, vielmehr seien es viele kleine Punkte, die er in zwei Jahrzehnten erst zu entdecken hatte. Der Verzicht auf Dünger zum Beispiel, um keine "aufgeputschten Äpfel" zu verarbeiten, den Ertrag zu minimieren und Übermengen frühzeitig abzuzwicken, niemals nach dem Regen zu ernten, je nach Jahrgang mit gezielter Nachreifung zu arbeiten (Säureabbau, Aromaentwicklung), "eigentlich genau so zu arbeiten, wie es die guten Winzer auch machen".
Genau, die Winzer. Reinhard Wetter berichtet von Unterlagen, von kargen Urgesteinsböden und von der Auswahl der richtigen Sorten für den richtigen Bodentyp, vom Vorteil, ausschließlich eigene Früchte zu verarbeiten, und davon, dass er seine Äpfel in drei bis vier Erntedurchgängen händisch pflückt, immer zum optimalen Reifezeitpunkt. Hat man alles schon hundertmal gehört, aus dem Mund eines Apfelsaft-Machers klingtes aber doch ein wenig überraschend – jedoch nicht weniger logisch. "Schnelles Arbeiten, sauberes Arbeiten, kaltes Arbeiten", das sind seine Verarbeitungsprinzipien, um den Säften ihre strahlend helle Farbe zu erhalten und ein Aroma zu verleihen, das mitunter frischer wirkt als das eines handelsüblichen Apfels. Die Packpresse, mit der Wetter am liebsten arbeitet, bedeutet zwar einen größeren Aufwand, da der zerkleinerte und gemuste Apfelbrei Schicht für Schicht zwischen Pressplatten und Tüchern auf nur drei bis vier Zentimeter aufgetragen wird, aber man könne mit ihr eben am schonendsten arbeiten, erklärt der Apfelmeister. Standard sei in der Obstverarbeitung die klassische Spindelpresse, auch nicht schlecht, meint Wetter, entscheidend sei ohnehin, ob man alles rauspresst, was da drin ist, oder eben nur das Gute.
Alte Sorten sind für Reinhard Wetter das Um und Auf, auf seinen 13 Hektar bewirtschaftet er fast ausschließlich alte bis sehr alte Apfelsorten, vom Gravensteiner etwa hat er über einen Hektar, Ausnahmen sind die Neuzüchtungen Elstar, ein erstklassiger, aromatischer Apfel, und Jonagold, den Wetter aufgrund seiner Milde und Aromatik schätzt und der beim Publikum (beim Fachpublikum weniger, aber das weiß Wetter eh) gut ankomme. Ebenfalls ein Thema sei die recht junge Züchtung Topaz, ein schorfresistenter Apfel, der sich vor allem für den biologischen Anbau sehr gut eigne, aber eben auch eine kleine Versuchsanlage, die Wetter in Kooperation mit der Arche Noah mit uralten Sorten bestockt hat. "Ich hab einfach die genommen, die für mich interessant geklungen haben."
Anders Martina Parker, die hat genommen, was da war – eine uralte Streuobst-Anlage im südburgenländischen Bad Tatzmannsdorf, in der bis dahin hauptsächlich die familieneigenen Ponys geweidet hatten – und suchte dann eine zweite Streuobst-Wiese, die auch alt, gut und interessant war, aber eben anders. Nach zweijähriger Suche und zunehmender Verzweiflung darüber, dass die Streuobst-Kulturen des Südburgenlands zunehmend Verbauungen, Golfplätzen und Kreisverkehren zum Opfer fallen, ergatterte die hauptberufliche Journalistin und nach Eigendefinition Inhaberin eines "Apfel-Spleens" eine uralte Pflanzung in der Nähe von Pinkafeld. "Bei der Anlage hatte man gleich das Gefühl, dass sich da wer etwas dabei gedacht hat", meint Parker. Sie besteht 56 30–70 Jahre alten Bäumen mit Sorten wie Borsdorfer, Gelber Bellefleur, Schöner von Boskoop, Lavanttaler Banane, Rheinischer Krummstiel, Großherzog Friedrich von Baden, Landsberger Renette und Ähnliche. Beide Apfelgärten werden weder gespritzt noch gedüngt, nur einmal im Jahr gemäht (der Grasmulch ist die einzige Düngung) und dann "lagenrein" unfiltriert abgefüllt, "Terroir"-Apfelsäfte, von denen es 2009 keinen Jahrgang geben wird, da die alten Bäume nur alle zwei Jahre tragen. Quasi als Kompensation planen Martina Parker und ihr Mann Alan allerdings auch eine Junganlage – mit alten englischen Sorten, ausgewählt je nachdem, "ob sie cool aussehen und eine interessante Geschichte haben".
Eine Frage, die mit zunehmender Sensibilität für Sorten und Jahrgänge immer mehr auf der Hand liegt: Wie verändert sich Apfelsaft mit Lagerung? Erwin Gegenbauer, bei seinen Essigen, Sauerkonserven und Kaffees stets mit der Vermeidung bzw. Nützung von zeitbedingter Veränderung konfrontiert, meint, dass Apfelsäfte, ähnlich wie Wein, an Komplexität zulegen und mit der Reife Charakter gewinnen. Wetter ist der Ansicht, dass sich Apfelsaft ein Jahr gut halte, sich dann aber immer stärker von frischem Saft unterscheide – was noch kein Widerspruch zu Gegenbauers Ansicht ist. Dass säurereiche Sorten besser halten als milde, habe er feststellen können, meint Wetter, und dass sich Säfte im ersten Monat nach der Pressung durchaus positiv entwickeln können, ebenfalls. Die Diskussion ist eröffnet, das Tor in die Welt der hohen Genüsse und erlesenen Gourmandisen steht dem Apfelsaft jedenfalls, wie es scheint, weit offen. Und man könne guten Apfelsaft durchwegs auch spritzen, meint Reinhard Wetter.
Wir waren erstaunt über die qualitative Bandbreite. Das Sortenspektrum, das man relativ leicht im Handel oder bei den bekannten Produzenten bekommen kann, ist enorm und reicht von allseits bekannten Mainstream-Apfelsorten bis zu raren Uralt-Sorten mit aromatischem Mehrwert. Erstaunlich darüber hinaus: Der naturtrübe Apfelsaft ist mittlerweile qualitativer Standard geworden, klare Apfelsäfte haben’s da sowohl optisch wie geschmacklich und letztendlich auch imagemäßig bedeutend schwerer, wirkt der naturtrübe Saft doch ungleich "natürlicher", abgesehen davon, dass reinsortige Apfelsäfte ausschließlich naturtrüb angeboten zu werden scheinen und Reinsortigkeit natürlich über eine große Marktattraktivität verfügt. Wir verkosteten klare, trübe, gemischte und nach Apfelsorte geordnete reinsortige Apfelsäfte. Der Großteil der verkosteten Säfte stammte aus dem Jahr 2008, drei Säfte bereits aus der aktuellen 2009er-Pressung, einige Säfte stammten von 2006, außer Konkurrenz wurde auch ein 2002er verkostet.
Die Verkostung fand im Restaurant "Zum Schwarzen Kameel" statt, die Säfte wurden bei Raumtemperatur und nicht verdeckt verkostet.

Verkostung

Die Verkostung fand im Restaurant "Zum Schwarzen Kameel" statt, die Säfte wurden bei Raumtemperatur und nicht verdeckt verkostet.

1) Wetter, Discovery 10,0
Was für ein Saft! Die Maximalwertung kam beim A la Carte-Test noch nicht wirklich oft zum Einsatz, dieser Apfelsaft der Sorte Discovery (Ernte 2009) war aber anders nicht zu beurteilen. Schon einmal die Farbe: rosa! Purer Duft, purer Geschmack, das Bild des Apfels erscheint unmittelbar vorm geistigen Auge. "Frucht, Frische, Apfel pur – perfekt", "leichtfüßig, aber kraftvoll", "erfrischend rosig-fruchtig", "herrliche Farbe, herrlicher Geschmack".
Reinhard und Helga Wetter, 3751 Missingdorf 33, Tel.: 02983/23 98, www.wetter-brennerei.at ,€ 3,90/l

1) Wetter, James Grieve 10,0
Die nächste Premiere im A la Carte-Test: zweimal Maximalwertung, zweimal vom gleichen Produzenten, was die Ausnahmeposition Reinhard Wetters recht deutlich belegt. Auch der James Grieve erwies sich als perfekter Apfelsaft, der die Eigenschaften der Sorte aufs Köstlichste präsentierte. "Gigantisch! Frisch gemähtes Gras, Holler, frisches Heu, das Wasser läuft einem im Mund zusammen", "brillant", "frisch, saftig, intensiv", "herrlicher Duft, intensive Frucht ohne aufdringliche Süße".
Reinhard und Helga Wetter, 3751 Missingdorf 33, Tel.: 02983/23 98, www.wetter-brennerei.at, € 3,90/l

3) Wetter, Cox Orangen Renette 9,8
Nun ja, schon wieder Wetter. Aber auch dieser 2008er Cox erwies sich als die beste Interpretation des Mode-Apfels. "Apfel-Explosion, Säure und Frucht so dicht verwoben, Vanille, Zimt, Muskat, Mango", "vielschichtig!", "ein schöner Apfel".
Reinhard und Helga Wetter, 3751 Missingdorf 33, Tel.: 02983/23 98, www.wetter-brennerei.at ,€ 3,90/l

4) Wetter, Freiherr von Berlepsch 8,7
Auch der 2008er-Saft Freiherr von Berlepsch, eine spät reifende, alte Apfelsorte, überzeugte überdurchschnittlich. "Ausgewogen, süß-sauer, kraftvoll erfrischend", "interessant, schmeckt nach alter Sorte, irgendwie authentisch, anders", "spannend, ausgeglichen, schöner Duft".
Reinhard und Helga Wetter, 3751 Missingdorf 33, Tel.: 02983/23 98, www.wetter-brennerei.at ,€ 3,90/l

5) Wetter, Gravensteiner 7,8
Wie heißt es, wenn jemand die ersten fünf Plätze eines Bewerbes gewinnt? Wir kreieren hiermit jedenfalls den Apfelsaft-Nahezudoppelhattrick und erfreuten uns an einem 2009er-Gravensteiner der Extraklasse. "Mild, köstlich, fein, zart", "fruchtig und mild, flacher als die anderen", "sehr ausgewogen, mild".
Reinhard und Helga Wetter, 3751 Missingdorf 33, Tel.: 02983/23 98, www.wetter-brennerei.at, € 3,90/l

6) Reisinger, Cox Orange 7,5
Der Parade-Apfel des Wachauer Marillen-Gendarmen Franz Reisinger aus seinen Gärten am Jauerling. "Wirkt leicht überreif, rauchig, feiner Kräuter- und Vegetal-Ton", "mineralisch", "intensiv", "schön und typisch".
Obsthof Reisinger, Mitterndorf am Jauerling 1, 3620 Spitz an der Donau, Tel.: 02713/28 55, www.obsthof-reisinger.at, € 2,80/l

6) Stift Klosterneuburg, Elstar 7,5
Ein weiterer hervorragender Saft-Apfel, von der klösterlichen Obstverarbeitung in Langenzersdorf überaus trefflich zubereitet. "Nett, etwas neutral, schön apfelig, frisch", "Frische und Säure gut ausgewogen", "angenehm".
Stift Klosterneuburg GmbH, Stiftsplatz 1, 3400 Klosterneuburg, Tel.: 02243/41 15 22, www.stift-klosterneuburg.at, € 1,75/l

8) Reisinger, Jonagold 7
Der etwas indifferente Jonagold zählt nicht unbedingt zu den Sorten, aus denen man leicht einen interessanten Apfelsaft pressen kann, Franz Reisinger schafft es trotzdem: "Bratapfel, toller Duft, sehr attraktiv", "sexy und für diese Sorte recht üppig", "fein, Rosenduft", "konzentriert, klar, schöne Säure".
Obsthof Reisinger, Mitterndorf am Jauerling 1, 3620 Spitz an der Donau, Tel.: 02713/28 55, www.obsthof-reisinger.at, € 2,60/l

9) Lackner-Tinnacher, Apfelsaft naturtrüb 6,3
Ein exklusiv für Feinkost Böhle abgefüllter Apfelsaft aus alten Streuobst-Anlagen unterschiedlichster Sorten. "Rauchig, etwas mehlig, knackig, schön", "Assoziation: Südsteiermark", "süßer Apfel, kompakt, positiv, gern ein Glas mehr".
Bei Feinkost Böhle,
Wollzeile 30, 1010 Wien,
Tel.: 01/512 31 55,
www.boehle.at,
€ 2,90/l

10) Voelkel, Apfelsaft naturtrüb 6
Der erste Saft aus dem Handel, ein Bioapfelsaft der norddeutschen Traditionsfruchtsafterei Voelkel. Auf die Sortenzusammensetzung wird nicht weiter eingegangen, der Saft wird aus deutschen Äpfeln mit Biozertifikat gepresst. "Vanille, Bratapfel, wirkt stoffig und konzentriert, Säure stellt schönen Kontrapunkt", "Karamell, warmer Bratapfel", "harmonisch, bratapfelig".
Bei Bio-Maran, Lindengasse 13–15, 1070 Wien, Tel.: 01/522 53 12, € 0,99/0,33l

11) Gegenbauer, Boskoop 5,8
Der Apfelsaft vom Essig-Meister. Erwin Gegenbauer geht wie in vielen anderen Dingen auch beim Apfelsaft seinen eigenen Weg, setzt auf Sorten, die bei anderen nicht so beliebt sind, akzeptiert auch Lagerung. Sein Boskoop verdeutlichte die Philosophie am besten. "Tabak-Noten, etwas oxidativ, interessant", "wirkt wie überreife Frucht", "sehr reif, gerbstoffig".
Gegenbauer, Waldgasse 3, 1100 Wien, Tel.: 01/604 10 88, Naschmarkt Stand 111–114, 1060 Wien, Tel.: 01/581 24 43, www.gegenbauer.at ,€ 2,50/0,25 l

12) Reisinger, Rubinette 5,7
Franz Reisingers Interpretation der an Beliebtheit stark gewinnenden Rubinette. "Etwas sehr süß, aber fein und fehlerfrei", "unaufregend, süß".
Obsthof Reisinger, Mitterndorf am Jauerling 1, 3620 Spitz an der Donau, Tel.: 02713/28 55, € 2,80/l

13) Gegenbauer, Rubinette 5,5
Erwin Gegenbauers Rubinette erwies sich – trotz unterschiedlichen Charakters (und Jahrgangs, 2006!) – als fast gleichwertig. "Zu süß, Gerbstoff verleiht Struktur", "riecht nach Birne", "etwas mostig, süß".
Gegenbauer, Waldgasse 3, 1100 Wien, Naschmarkt Stand 111–114, 1060 Wien, Tel.: 01/581 24 43, € 2,50/0,25 l

14) Neuhauser, Mostviertler Apfelsaft naturtrüb 5,3
Ein bäuerlicher Betrieb, der mit seinen Apfelsäften einigermaßen erfolgreich bei diversen Bewertungen abschnitt. "Extrasauer, sauber, klar, wirkt sehr direkt vom Apfel kommend", "rustikal", "wirkt von der Konsistenz wie Nektar, rund, angenehme Säure", "klar, sauber, glatt".
Josef Neuhauser, Mallau 2, 3233 Kilb, Tel.: 02748/60 82, € 1,10/l

15) Neuhauser, Mostviertler Apfelsaft klar 5,2
Die klare Version von Josef Neuhausers Apfelsaft (in dem traditionell Boskoop eine große Rolle spielt, am Etikett aber nicht angegeben ist). "Packend, dicht, purer Apfel", "rustikal, für den Jausentisch", "mostig, sauer", "breit".
Josef Neuhauser, Mallau 2, 3233 Kilb, Tel.: 02748/60 82, € 1,30/l

16) Gegenbauer, Elstar 5,0
Zweifellos eine der interessantesten Apfelsaftsorten, in dieser Version aber offenbar schon ein wenig überaltert. "Leicht gemüsiger, gummiartiger Ton, am Gaumen dicht, kompottig, lang", "kein Duft, am Gaumen kompakt", "fehlende Nase, leicht bitter".
Gegenbauer, Waldgasse 3, 1100 Wien, Naschmarkt Stand 111–114, 1060 Wien, Tel.: 01/581 24 43, € 2,50/0,25 l

17) Stift Klosterneuburg,
Golden Delicious 4,7
Eine Sorte, die bei Apfelfreaks nicht unbedingt hoch im Kurs steht, von der stiftseigenen Obstverwertung aber erstaunlich attraktiv umgesetzt. "Fader Apfel, aber gut gemacht", "harmonisch, Apfelmus", "verdünnter Apfelnektar, fruchtig, ja, aber …", "lieblich fahl, typisch Golden".
Stift Klosterneuburg GmbH, Stiftsplatz 1,3400 Klosterneuburg, Tel.: 02243/41 15 22, www.stift-klosterneuburg.at ,€ 1,75/l

18) The Parkers, Terroir Bad Tatzmannsdorf 4,5
Ein überaus interessantes Quereinsteiger-Apfelsaftprojekt mit großer Ambition. Saft aus extensiv bewirtschafteten Uralt-Streuobstanlagen. "Trockenkräuter, Stroh, Kamille, extrem rustikal", "bäuerlich, einfach", "bäuerlich, sauer".
Bei Staudigl, Wollzeile 25, 1010 Wien, Tel.: 01/512 42 97, € 4,50/l, oder über www.luculta.com, € 4,10/l

19) The Parkers, Terroir Pinkafeld 4,3
Die zweite Apfelsaftanlage von Martina und Alan Parker, ebenfalls uralt, große Sortenvielfalt, nur alte Sorten. "Brutal viel Gerbstoff, arg", "viel Gerbstoff, kleine Most-Apferln", "wenig Körper, sauer, Fallobst".
Bei Staudigl, Wollzeile 25, 1010 Wien, Tel.: 01/512 42 97, € 4,50/l, oder über www.luculta.com, € 4,20/l

19) Gegenbauer, Cox Orange 4,3
Erwin Gegenbauers Cox Orange. "Sauer, dünn, überlagert, zweifellos experimentell", "viel Säure, wenig Frucht".
Gegenbauer, Waldgasse 3, 1100 Wien, Naschmarkt Stand 111–114, 1060 Wien, Tel.: 01/581 24 43, € 2,50/0,25 l

21) Stift Klosterneuburg, Jonagold 3,8
Der rote Nikolo-Apfel, der halt leider nach nicht besonders viel schmeckt. "Trocken, unsüß, unfruchtig, mollig", "Sorte gut zum Ausdruck gebracht", "keine Aufregung, der Apfel kommt gut rüber", "staubig, anständig, fad".
Stift Klosterneuburg GmbH, Stiftsplatz 1, 3400 Klosterneuburg, Tel.: 02243/41 15 22, www.stift-klosterneuburg.at ,€ 1,75/l

22) Preiss, Braeburn 3,3
Ebenfalls ein beliebter Tafelobstapfel, dessen Vorteile zweifellos in der Optik begründet liegen. "Sellerie, gelbe Rübe, Gemüse, nicht uninteressant", "gemüsig", "suppig, reinsortig?"
Bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien, € 3,49/l

23) Obi 3,0
Der National-Apfelsaft der Ybbstaler Obstverwertung, aus Apfelkonzentrat hergestellt und in Tetrapak gefüllt, muss immer noch als Messlatte gelten. "Indifferent, unpräzise, unfrisch und metallisch", "klassisch, zu süß, kaum apfelig", "klebrig, fahl und eindimensional".
Im Lebensmittelhandel

23) Höllinger 100% directly pressed 3,0
Tetrapak-Apfelsaft aus Direktsaft. "Homogen, wie trübes Obi, indifferent, kurz", "brav, schöne Farbe", "erinnert eher an Birne, süß".
Bei Spar

23) Stift Klosterneuburg, Granny Smith 3,0
Der nächste imagemäßige Problem-Apfel, vom Stift Klosterneuburg dennoch zuversichtlich zu Saft verpresst. "Sorte eher undeutlich, leichter Hühnersuppen-Ton", "nicht der frische Granny", "schlechte Nase, wirkt abgestanden".
Stift Klosterneuburg GmbH, Stiftsplatz 1, 3400 Klosterneuburg, Tel.: 02243/41 15 22, www.stift-klosterneuburg.at, € 1,75/l

26) Hasenfit 2,7
Der Biosaft-Pionier aus Hofkirchen setzt normalerweise auf Apfel-Mischsäfte, puren Apfel gibt es allerdings auch. "Schmeckt nach Reformhaus, völlig reizlos", "hoffentlich gesund", "Öko-Saft, wenig Kraft".
Bei Bio-Maran, Lindengasse 13–15, 1070 Wien, € 1,89/l

27) Brunhuemer’s 2
Seriensieger bei der Wieselburger Direktvermarkter-Messe, der seine Obstsäfte auch in 5- und 10-Liter-"Bag in Box"-Systemen anbietet. Der eingereichte Apfelsaft in der Flasche hatte allerdings grad nicht seinen besten Tag. "Süß, metallisch, gerbstoffig", "flach", "klassisch, glatt".
Bei Clemens Kreinecker, www.saftbox.at ,€ 1/l

27) Denree Direktsaft 2
Direktsaft des größten deutschen Biozulieferers, zeichnete sich primär durch extremen Bodensatz aus. "Indifferent, schmeckt eigentlich nach gar nichts", "nicht schön, nicht spannend", "Bodensatz, mehlig, keine Frische".
Bei Bio-Maran, Lindengasse 13–15, 1070 Wien, € 1,49/l

29) Stift Klosterneuburg, Idared 1
So gut der Elstar war, der Idared gefiel gar nicht. "Dünn, wässrig, Styropor", "schmeckt nicht", "Uhu".
Stift Klosterneuburg GmbH, Stiftsplatz 1, 3400 Klosterneuburg, Tel.: 02243/41 15 22, www.stift-klosterneuburg.at ,€ 1,75/l