Flug versäumt? Daihachi!

Foto von Gerhard Wasserbauer
Text von Alexander Rabl

Sushi in Wien ist nichts, wie gerne gesagt wird. Aber dann wird der Austrian First Class Flight nach Tokio abgesagt, und der Appetit ist trotzdem noch da. Zu den wenigen dann doch irgendwie empfehlenswerten Adressen gehört das Daihachi, welches vor einem Jahr aus dem De France in das schickere, wenngleich nicht unbedingt aufregendere Kempinski umgezogen ist. Sushi-Fans, die am Ring wohnen, mussten ihre Route nicht wesentlich ändern. Der Autor war jetzt einige Male dort (wegen der Tokio-Geschichten und des stets über-buchten Hyatt) und erlebte stets ein überraschend mäßig besuchtes Lokal mit einer Minimannschaft aus Sushi-Meister und Service-Chefin voller Enthusiasmus. Unverständlich, das. Denn Kuo-Jung Pan ist ein stiller Meister des Schnittes von Fisch und der exakten Portionierung von Sushi und anderen Fischgerichten, die ohne Grill und Dampf auskommen. Die Vitrine, vor der der Autor gerne Platz nimmt, ist ein Schaukasten von Qualität und Frische, und man fragt sich, wie das möglich ist. Leider ist der Reis zu den Sushis zu kalt, was vielleicht an der Gästefrequenz liegt. Auch der Seidentofu war etwas unterkühlt, ist das eine Hommage an die Klimaanlagengläubigkeit internationaler Reisender? Was aber keine Rolle spielt. Die Misosuppe ist hervorragend. Doch die Hauptdarsteller hier sind Sushi und Sashimi.

Mittags zu einem lächerlichen Preis von rund 20 Euro zu haben, und man fragt sich, ob das nur ein paar Hundert Meter entfernt gelegene Institut für japanische Kultur den Lunch im Daihachi sponsert. Kulinarische Völkerverständigung oder etwas in der Art. Die Fische sind von bemerkenswerter Qualität und je nach Art zart schmelzend oder mit animierendem Biss, lediglich die Makrele kam beim letzten Besuch etwas verdächtig intensiv auf den Teller, aber was weiß man als Wien-Bewohner schon von frischem Fisch? Zumindest so viel, dass man erkennt, dass der aus Alicante nach Wien eingeflogene Thunfisch erstklassig ist. Erstklassig und nichts anderes. Sein Bauch in meinen Bauch, sagt der Gast und bestellt ein Supplement. Und auch dieser Thunfisch kostet eine vergleichsweise zart schmelzende Summe.

Küche: 3
Atmosphäre: 3
Weine: 2

Daihachi
Schottenring 26, 1010 Wien, T 01/317 99 81
daihachisushi.at