Angefeuert

Drei Gastronomen, drei Grilltypen und was sie damit anstellen. Für Garten und Terrasse hat A la Carte unterschiedliche Grillmodelle getestet.

Angefeuert

Text von Claudia Schemerl-Streben Fotos: Bildagentur Online; beigestellt

Wenn Alain Weissgerber, Schwiegersohn und neuer Co-Küchenchef von Walter Eselböck gerade nicht am Herd des Spitzenrestaurants „Taubenkobel“ in Schützen steht, trifft man ihn ab Beginn der Open-Air-Saison ziemlich sicher in einer anderen Küche am offenen Feuer an. Seit sechs Jahren betreibt der gebürtige Elsässer gemeinsam mit Ehefrau Barbara Eselböck ein Boutiquehotel mit angeschlossenem Grill-Restaurant: Das „Haus im See“ steht auf Stelzen im südwestlichen Teil des Neusiedler Sees, ist nur durch einen Steg mit dem Ufer verbunden und zählt wegen seiner einzigartigen Lage zu den schönsten Sommerlocations. Das Küchenkonzept für das schwebende Lokal, das mit weißem und blauem Lackanstrich an den letzten Urlaub am Meer erinnert, gestaltet sich einfach wie genial: Ab Anfang April wirft Weissgerber jedes Wochenende seine beiden Grills in Großausführung an, auf die er frisch gefangene Fische sowie kleine wie große Fleischstücke bester Qualität legt. Ab Mai sind die Monstergrills sogar täglich in Betrieb. Angefeuert wird mit Gas, obwohl der Spitzenkoch vielmehr auf die archaische Form des Grillens mit Holzkohle steht: „Da wir von Schilf umgeben sind, dürfen wir nicht mit Holzkohle arbeiten. Der rauchige Geschmack fehlt dann natürlich.“ Auf dem heißen Rost, der einmal aus Nirosta und einmal aus Gusseisen besteht, landen Prachtexemplare vom Zander, die ein Kilogramm und mehr auf die Waage bringen, Brassen, Côte de bœuf, Lammkarree und Würstel, die von „The Butcher“ Hans Schwarz in Andau hergestellt werden. Auf Holzspäne oder Räucheröle verzichtet Weissgerber zur Gänze. „Wenn ich die typische Würze schon nicht haben kann, will ich sie auch nicht über andere Wege imitieren.“ Stattdessen verwendet er Marinaden, um dem Grillgut Aroma zu verleihen und um es davor zu schützen, über der Hitze auszutrocknen. Vorbereitungsarbeiten finden in der „Taubenkobel“-Küche statt: „Die Zutaten werden in Schützen angeliefert, Fisch und Fleisch mit Thymian, Rosmarin und Pfeffer gewürzt, große Stücke mit Olivenöl vakuumiert und über einige Stunden mariniert.“ Die Saucen, die Eselböck und Weissgerber im „Haus im See“ servieren, sind selbst gemacht: Curry-, BBQ-, Dijonsenf- und feurig-scharfe Harissa-Sauce mit Chili, Knoblauch, Koriander und Olivenöl werden von der „Taubenkobel“-Crew angerührt und gemeinsam mit Couscous, orientalisch und mediterran marinierten Salaten und dem Grillgut entweder über den Landweg oder mit dem hauseigenen venezianischen Motorboot ins „Haus im See“ transportiert.

Gegrillt wird über direkter Hitze (also unmittelbar über den Brennern) und mit geschlossenem Deckel: „Bei Wind haben wir sonst keine Chance, die Temperaturen zusammenzubringen, die wir zum Grillen brauchen und kommen gerade einmal auf 70 bis 80 °C.“ Bis der Gasgrill eine Betriebstemperatur von 250 °C und mehr erreicht hat, vergehen zwischen fünf und zehn Minuten. Erst dann werden Fisch- und Fleischstücke aufgelegt und unter der Haube gegart. Das Grillgut wird dadurch der Hitze von unten und der Rückstrahlwärme von oben ausgesetzt, die Sauerstoffzufuhr gedrosselt und die Stichflammengefahr aufs Minimum reduziert. Nach jedem Stück säubert der Spitzenkoch den Rost konsequent mit einer Drahtbürste, um auszuschließen, dass an ungereinigten Stellen weiteres Grillgut haften bleibt und damit das gewünschte Muster auf der Oberfläche, das sogenannte Branding, entsteht.
Um eine typische Grill-Struktur ist man auch im Restaurant „Speisesaal“ im Grandhotel Wiesler in Graz bemüht, das Florian Weitzer vor rund einem Jahr neu eröffnet hat. Nachdem er sich mit einem unkonventionellen Umbau des Wiesler – eines von insgesamt drei Hotels, die zum Weitzer-Imperium gehören – von der (Hotel-)Sternebewertung verabschiedet und der Unabhängigkeit verschrieben hat, entschied er sich dazu, den Grazern ein Lokal hinzustellen, das keinen Konventionen entspricht. Weitzer funktionierte den ehemaligen Wappensaal zum Restaurant um, das er mit einem eigenen Eingang zur Straße hin öffnen ließ, engagierte Streetart-Künstler Josef Wurm, um eine Wand mit Tapeten, Acrylfarbe und Spraydose zu gestalten, ersetzte brave Hotelrestaurant-Bestuhlung durch einen bunten Sesselmix, die Musikanlage durch ein DJ-Pult und baute eine Küche, die es in dieser Form in Graz kein zweites Mal gibt: Der neuen Kochwerkstatt angeschlossen ist ein wenige Quadratmeter großer Raum, der vom Restaurant aus für die Gäste zugänglich ist und in dem ein einsehbarer offener Holzkohlengrill steht, der das Wort „Unikat“ zu Recht trägt: Bestehend aus Beton, Eisenträgern und Sicherheitsglas zählt die Gerätschaft samt der eigens dafür konzipierten Ozonanlagen-Konstruktion, die einem Avantgarde-Objekt gleicht – sie versteckt sich hinter dem Abzug über dem Grill in einem eigenen Raum, wird mittels Motor betrieben und verdaut über ein vier Meter langes Rohrgewinde und eine integrierte Filteranlage den Rauch, bevor er als heiße, reine Luft in den Hinterhof geblasen wird –, zu den teuersten Anschaffungen für das neue Restaurant. Gegart wird direkt auf dem Nirosta-Rost, der eine Stunde vor Inbetriebnahme mit Holzkohlenbriketts zum Glühen gebracht wird, fast alles, das auf der Speisekarte steht: Das unverkennbare Rauch-aroma inhalieren Steak (Filet-, Rib-Eye- oder 600 Gramm schweres T-Bone-Steak), Burger – für den 250 Gramm Faschiertes vom Rind die 300 °C heiße Glut fast berührt und dessen Kruste innerhalb weniger Minuten karamellisiert –, Lammfleisch, das mit Knoblauch-Joghurt, Djuvec-Reis und warmem Brot als Döner Kebap an den Tisch serviert wird, Riesengarnelen, Schaschlik, Cevapcici, Currywurst und sogar Tofu. Über zehn Kilogramm Gemüse, Fleisch und Schalentiere landen pro Abend am Grill, der täglich alle 15 bis 20 Minuten mit Holzkohlen gefüttert werden will und ins-gesamt 20 Kilogramm davon verbraucht.
Eine Menge, die auch Markus Artners neues Küchengerät verschlingt. Vor einem halben Jahr hat sich der Gastronom dafür entschieden, das Konzept in seinen beiden gleichnamigen Restaurants in Wieden und am Franziskanerplatz umzustellen und die Küchen mit einem Rolls Royce unter den Holzkohlengrills zu bestücken: In Barcelona hat er sich bei einem Lokalbesuch von den Qualitäten des Josper-Grills überzeugt: „Wir waren in einer Stehbar, in der hinterm Tresen ein Koch am Grill stand und kleine Fische, Muscheln, Gänseleber und sogar Desserts zubereitet hat, die geschmacklich ein Wahnsinn waren.“ Kurze Zeit später ließ sich Artner zwei Modelle schmieden, die er in einem Abstand von zwei Monaten in beiden Restaurants installierte. In der Floragasse wurde die komplette Küche umgebaut und der Josper-Grill ins Zentrum gerückt. „Jetzt können wir mit Induktion, Gas und Holzkohle alle Energiequellen nützen.“ Der 300 Kilogramm schwere Luxusgrill erreicht im Innenraum zwischen 400 und 600 °C, befüllt wird er mit Dorade in Salzkruste, Branzino, Entenbrust, Lammkrone und Steak-Spezialitäten – die für Markus Artner immer schon Thema waren und im geschlossenen Grill nur wenige Minuten verbringen, bis sie die gewünschte Garstufe erreicht haben: etwa Rib-Eye-Steak aus unterschiedlicher Herkunft wie Simmentaler Fleckvieh aus Salzburg und Herefordrind aus Irland oder den USA, Prime-Rib-Steak mit kräftiger Marmorierung, Hochrippe und auf Vorbestellung auch Wagyu-Beef, das Gerhard Zadrobilek in Laab im Walde züchtet und das wie die anderen Fleischstücke puristisch – ohne Marinade und möglichst ohne Kräuter – im Josper gart, um Röst- und Raucharomen nicht zu verfälschen. In den Grill darf aber auch Blattspinat, dem das Holzkohlenaroma genauso gut tut wie Erdäpfeln, Fenchel, Spargel oder Bouillabaisse, der die Umluft des Josper-Grills ebenfalls eine, wenn auch nur dezente, Rauchnote verpasst. „Man muss ja nicht immer mit der Holzhammermethode arbeiten.“
Trotz der Wahl für unterschiedliche Modelle sind sich Weissgerber, Artner und Weitzer einig, dass Grillen eine wertvolle Gar-Disziplin in der Gourmetküche ist. Warum, bringt Weissgerber, der seit er denken kann in Sternerestaurant-Küchen steht, auf den Punkt: „Es gibt nichts Besseres als einen guten Fisch oder ein hochwertiges Stück Fleisch vom Grill – das ist mir lieber als alles andere.“

Der Grill-Check

Bodum Fyrkat
Das kleinste und mit einem Verkaufspreis von 59,90 Euro auch das günstigste Modell der Testreihe. Der winzige Outdoor-Picknickgrill ist in den quietschbunten Farben Orange, Limettengrün und Rot, aber auch klassisch in Weiß und Schwarz erhältlich, hat schlanke Maße von 39 x 39 x 36 Zentimetern und überzeugt durch hochwertige Verarbeitung und Materialien: Das Gehäuse besteht aus emailliertem beschichteten Stahl, die Beine aus verchromtem Stahl und der Deckel-Griff aus hitzebeständigem Silikon. Das stabile Modell kann auf Balkon, Terrasse und im Garten angefeuert werden und lässt sich aufgrund seines geringen Gewichts und seiner kompakten Größe auch gut für einen Ausflug ins Grüne oder einen Urlaub am Strand problemlos transportieren (als Tischgrill eignet sich Fyrkat – so ist es auch in der Bedienungsanleitung zu lesen – nicht!). Praktisch: Der Deckel des Grills kann mit drei Arretierbügeln verschlossen werden, wodurch sich der Fyrkat mittels Hitze resistentem Griff gut tragen lässt. Minus: Auf der Rostfläche des Winzlings haben nicht mehr als ein paar Würstel, drei Steaks und einige Beilagen Platz (auf die Zubereitung großer Fische muss man verzichten). Die Temperatur ist nur schwer regulierbar beziehungsweise aufgrund eines fehlenden Thermometers nicht messbar – ein Fleischthermometer oder noch besser ein Funkmessgerät zählt neben Grillhand­schuhen (die Hitze, die über und um den Grillkessel entsteht, wurde anfänglich unterschätzt) zum unerlässlichen Zusatz-Utensil. Plus: Das Gerät lässt sich leicht bedienen, die Befeuerung mit Holzkohle verleiht Steak, Erdäpfeln und Brot eine subtile Rauchnote. Selbst indirektes Grillen ist (bei Minimierung des Grillguts) möglich und macht das Gerät gemeinsam mit seinen anderen Qualitäten zu einem der besten im Test. Trotz seiner Miniaturausführung ist Grill-Feeling zu 100 Prozent garantiert.
Gesehen um 59,90 Euro bei www.bodum.at

Grandhall Argon 227
Einer der ästhetischsten Grills. Schwarzer Lack verleiht dem Gasgrill mit Haube eine ansprechende Optik und macht ihn schlanker als er ist (155 x 118 x 56 Zentimeter). Das 67 Kilogramm schwere Gerät kommt auf vier Rollen daher, lässt sich bequem verschieben und hat auf größeren Balkonen Platz. Innerhalb weniger Minuten ist der mit vier Brennern – mit denen sich unterschiedliche Temperaturzonen erzeugen lassen – ausgestattete Grill auf Maximaltemperatur aufgeheizt, die Gaszufuhr lässt sich durch Regler problemlos steuern, die Hitze über ein Thermometer ablesen, das bis zu 275 °C misst. Das Grillgut liegt je nach Wunsch auf einer porzellanbeschichteten Gusseisenplatte oder auf einem von zwei emaillierten Stahlrosten etwa fünf Zentimeter über den Brennern, über denen Fettauffangschalen und Flammenabweiser das tropfende Fett an ihnen vorbeileiten. Plus: Auf einer Grillfläche von 76 x 39 Zentimetern ist ausreichend Platz für die Zubereitung mehrerer Fleisch- und Fischstücke sowie Beilagen. Die Seitenfläche eignet sich dazu, vorbereites Grillgut abzustellen und Besteck abzulegen (für das es keine Aufhängevorrichtung gibt). Plus: Auf einem Seitenbrenner kann man Saucen oder Beilagen zubereiten, ein Warmhalterost macht es möglich, das gesamte Grillgut anstatt in Etappen auf einmal zu servieren. Minus: Im Unterschrank lassen sich theoretisch neben der Gasflasche auch Grillutensilien verstauen, praktisch macht er aber wenig Sinn, weil er keine Rückseite besitzt und somit nicht vor Regen schützt. Der Grandhall Argon ist mit keinem Backburner ausgestattet – Grillen am Spieß lässt er somit nicht zu. Fazit: Das Gerät punktet mit zeitlosem Design und durch einfaches Handling. Es besitzt viel Grillfläche, ist groß, wirkt aber trotzdem schlank und befeuert den Rost in kürzester Zeit mit hohen Temperaturen – ein Hochrippen-Steak (medium) mit typischem Branding ist nach sechs Minuten gegart. Erhältlich bei Blaha Gartenmöbel.
Infos unter www.grandhall.at

Napoleon Mirage
Holzkohlengrill in Mega-Aus­führung. Der Ankauf des Modells Mirage empfiehlt sich für Gartenbesitzer, die entweder keine oder duldsame Nachbarn haben. Das Anzünden des Unikums aus Edelstahl erfordert Übung, wenn nicht sogar einen Anzündkamin, um sich eine 2-Meter-Rauchwolke zu ersparen, mit der man gute zehn Minuten zu kämpfen hat, bis sich die Holzkohle ohne Rauchentwicklung erhitzt. Nach 30 Minuten beginnen die Stücke zu glühen (mit Anzündkamin verkürzt sich die Zeit auf rund 15 Minuten), auf einer Einsatzfläche (86 x 46 Zentimeter), die mittels Hebel in unterschiedlichen Abständen zum Gussgrillrost verstellt werden kann. Das Gerät, in dem Temperaturen von über 300 °C erzeugt werden können, eignet sich auch als Rotisserie-Grill (zum Set gehört ein herausnehmbarer Backburner, für dessen Inbetriebnahme man allerdings vermutlich glühende Kohlen einfüllen müsste), ein Spieß inklusive Motor ist optional erhältlich. Über eine Vorderklappe lässt sich Holzkohle problemslos nachlegen. Die Materialien des Napoleon Mirage sind hochwertig, die Edelstahlhaube doppelwandig und der Grillraum besonders gut isoliert, wodurch einerseits gleichmäßige Hitze gewährleistet und andererseits Stichflammenbildung (bei geschlossenem Deckel) verhindert wird. Im geräumigen Unterschrank lassen sich Holzkohle, Anzünder und mehr verstauen. Plus: Raucharoma, Rotisserie-tauglich, seitliche Ablageflächen links und rechts vom Grillkörper. Der Wave-Gussgrillrost kann gewendet werden, wodurch der aus dem Grillgut austretende Saft in Rillen rinnt und durch Verdampfen wieder vom Produkt aufgenommen wird. Minus: An eine Aufhängevorrichtung für Grillzange und anderes Besteck wurde nicht gedacht, die Temperaturregelung erfordert Erfahrung. Gesehen bei Napoleon um 1.299,– Euro.
www.napoleongrills.eu

Napoleon Prestige
Ein Gasgrill der Extraklasse und das größte aller getesteten Geräte. Mit fünf Brennern, einem Backburner und einer Sizzlezone lässt der Gasgrill praktisch keine Wünsche offen. Der massive Grill (187 x 72 x 129 Zentimeter) besteht aus Edelstahl, ist mit einer doppelwandigen Haube und Chrom-Zierrahmen, einem vierteiligen Wave-Rost (die Gesamtrostfläche macht großzügige 90 x 43 Zentimeter aus), einem Warmhalterost und einem Spieß mit Motorbetrieb ausgestattet – eines der Zusatzfeatures, die nicht nur Spaß, sondern auch Sinn machen: Zwei große Seesaiblinge haben auf dem Spieß genauso Platz wie drei ganze Hühner, die bei offener Haube vorm Backburner (mit 5,9 kW/H Nennleistung) rotieren und nach einer Stunde durch­gegart und noch immer saftig sind. Add-on: eine Sizzle-Zone, die sich mit Infrarotwärme innerhalb einer Minute auf fast 1.000 °C erhitzt und für die Zubereitung von Steaks eignet. Innerhalb weniger Sekunden ist das Fleisch gegart, durch die hohen Temperaturen ist keine Reinigung der Sizzle-Zone erforderlich, da das Fett sofort rauchlos verbrennt. Nachteil: Die Fläche ist mit 24 x 37 Zentimetern ziemlich klein – mehr als zwei Fleischstücke haben kaum Platz. Ein Seitenteil des Grillkörpers ist mit einem Eiswürfelbehälter (perfekt für die Kühlung von Bier) und einem Schneidebrett versehen. Nachteil: Ist der Rotisserie-Spieß in Betrieb, muss die Klappe, mit der man den Behälter und das Brett verschließt, bereits geöffnet sein, da der Spieß-Motor das Öffnen verhindert. Plus: Ein Luxusgrill, mit dem man zehn Personen auf einmal satt machen kann und der die meisten Zusatztools zu bieten hat.
Gesehen um 3.499,– Euro bei Napoleon www.napoleongrills.eu

Outdoorchef Venezia
Puristisch designtes Modell, das sich im Gegensatz zu den Modellen des Herstellers Napoleon nicht in Kastenform präsentiert, sondern seine inneren Werte in den Vordergrund rückt: Der Rollwagen ist gleich mit zwei Grill­einheiten ausgestattet, einem Steakhouse- und einem Kugelgrill, der nicht nur durch seine enorme Rostfläche (54 Zentimeter Durchmesser), sondern auch durch sein patentiertes Trichtersystem auffällt: Ein Trichter, der sich wenden lässt, gewährleistet sowohl direktes als auch indirektes Grillen. Ist die Form in Normalposition (also mit der großen Öffnung nach oben eingesetzt), steigt die Hitze des Gasbrenners an den Innenseite des Kessels nach oben – lange Garzeiten (etwa für ein ganzes Huhn) ohne Aus­trocknung des Grillguts sind garantiert, ein Fettrückbrand wird durch einen weiteren kleinen Trichter verhindert. In Vulkan­position (mit der kleinen Öffnung nach oben eingesetzt) erzielen die beiden Flammen­brenner am Boden des Kugelgrills extrem hohe Temperaturen: Es lassen sich Zusatztools wie ein Wok, eine Gusseisenplatte oder eine Universalpfanne einsetzen (separat beim Hersteller erhältlich), in der man Beilagen zubereiten kann. Zu wenig Power hat der Steakhousegrill (trotz zweier Brenner). Aufgrund fehlender Temperaturen werden Hochrippensteaks ohne sicht- und schmeckbaren Erfolg zehn Minuten gegrillt. Am Kugelgrill verbringen die Fleisch-stücke hingegen nur wenige Minuten, bis die gewünschte Garstufe und ein typisches Branding erreicht ist. Das Gerät hat auf größeren Balkonen Platz, muss aber unter einem Dach stehen oder mittels Abdeckplane vor Regen geschützt werden. Neben den beiden Grilleinheiten befindet sich eine Granitsteinplatte, die als Arbeitsfläche dient. Eine weitere Granitplatte ist als Abdeckung für den Steakhousegrill gedacht. Minus: Man braucht 30 Minuten, um das Gerät zu putzen. Plus: Doppelfunktion des Kugelgrills, perfekte Outputs bei langen Garzeiten, edles Design.
Gesehen bei Outdoorchef um 1.149,– Euro. www.outdoorchef.at


Outdoorchef Citygrill
Kleiner, solider Kugelgrill, der mit Strom zum Glühen gebracht wird. Das Gerät besteht aus einem Gestell, das auf drei Beinen steht, einem Kugelgrill, der sich abnehmen lässt, einer Glasablagefläche unter dem Grill, einer Fettauffangschale, einer Heizspirale, einem Stützring und einem Gitterrost. Eine gesunde Art zu grillen, da sich keine Stichflammen bilden und somit kein Fettrück­brand entsteht. Mittels Tastatur lassen sich sieben verschiedene Hitzestufen (1: 70–90 °C, 2: 150–170 °C, 3: 170–190 °C …) einstellen. Bei Stufe 7 wird eine Maximaltemperatur – die Aufheizphase beansprucht gute zehn Minuten – von 300 °C und mehr erreicht, weshalb sich der Elektrogrill auch für die Zubereitung von Pizza eignet. Zusatztools wie ein Pizzablech aus emailliertem Stahl, das statt dem Rost auf einen Stützring gelegt wird, können separat gekauft werden. Für Single- wie für 2-Personen-Haushalte ist das Gerät ideal und leicht zu verstauen. Der gerade einmal 12 Kilogramm schwere Citygrill ist besonders geeignet für kleine Balkone (vorausgesetzt man hat dort eine Steckdose – von einem Verlängerungs­kabel rät der Hersteller ab) und bei Nachbarn mit niedriger Toleranzgrenze. Über den Geschmack lässt sich streiten, über das fehlende Grill-Erlebnis allerdings nicht. Fazit: Einfach zu bedienen, schnell einsatzbereit aber nicht charmanter als ein E-Backofen.
Gesehen um 199,– Euro unter www.outdoorchef.at

Weber One Touch
Der kleine Klassiker in Schwarz. Ein Holzkohlen-Kugelgrill, der vermutlich in fast jedem Garten steht und nicht nur in größerer Version, sondern auch in den Farben Creme, Salbei, Ziegelrot und Grau erhältlich ist. Ein kompaktes Modell mit porzellanemailliertem Deckel und Kessel, integriertem Thermometer und patentiertem One-Touch-System: ein mit Aluminium beschichteter Propeller, der über einen Regler Schlitze am Kesselboden öffnet oder schließt, wodurch einerseits die ausgekühlte Asche in eine herausnehmbare Auffangschale fällt und sich andererseits in Verbindung mit dem Lüftungsschieber am Grilldeckel Umluft und Temperatur im Innenraum leicht regulieren lassen, in dem Temperaturen von bis zu 300 °C erzeugt werden können. Der verchromte Rost hat einen Durch­messer von 47 Zentimetern und nimmt es mit kleinen wie großen Fleisch­stücken und mittelgroßen Fischexemplaren im Ganzen auf. Der Deckel (mit einem hitzebeständigen Kunststoffgriff ausgestattet) ist mit einem Haken versehen und lässt sich am Kessel einhängen, Grillzangen können am seitlich am Kessel befestigen Duroplast-Griff eingehakt werden. Ablageflächen für vor-bereitetes Grillgut gibt es nicht. Plus: Geschmack und Branding von Burgern, Hochrippensteaks und Gemüsen – alles wurde über direkter Hitze (unmittelbar über der Glut) gegart – sind 1a, Stichflammen entstanden durch die Zubereitung mit geschlossenem Deckel keine.
Gesehen um 129,– Euro, Infos unter www.weberstephen.at
Das Unternehmen Weber (Erfinder des Kugelgrills) beteiligte sich mit keinem Gerät und teilte uns mit, sich nicht vergleichen lassen zu wollen, weil Weber nicht vergleichbar sei. A la Carte hat es sich trotzdem nicht nehmen lassen, die Marke zu testen und daher das Modell Weber One Touch aus Privatbesitz für einen Check herangezogen.

Grill-Adressen

Outdoor

Haus im See
9400 Fertörákos, am Ende der Hauptmole, Ungarn
Tel.: +36/99 35 53 19
Saison: Mitte April bis Mitte Oktober
Grillzeiten: April, September, Oktober Sa. und So. 12–22 Uhr, Mai bis August täglich
www.hausimsee.at

Indoor (ganzjährig)

Artner Wieden
Floragsse 6, 1040 Wien
Tel.: 01/503 50 33
www.artner.co.at

Artner Franziskanerplatz
Franziskanerplatz 5, 1010 Wien
Tel.: 01/503 50 34
Speisesaal

Hotel Wiesler, Grieskai 4–8,
8020 Graz, Tel.: 0316/70 66 83
www.speisesaal.at

Weitere Grill-Adresse
Basteigarten im Palais Coburg
Coburgbastei 4, 1010 Wien
Tel.: 01/518 18-0
23. Mai bis 26. September jeden Montag ab 19 Uhr
(gegrillt wird über Holzkohle)
www.palais-coburg.com