Unter Druck

Zwölf Zitruspressen, ein Versprechen und ob es gehalten werden kann. Die Leistungsschau.


Text von Claudia Schemerl-Streben Foto: James Baigrie/GettyImages

Das ist es! Acht Stunden Arbeit, ein Berg Bananenschalen, Sellerieabschnitte, ausgepresste Orangenhälften, und kiloweise Trester aus Früchten, Kräutern und Gemüse – Clemens Rieder und Vicky Drescher sind zufrieden. Sie haben ein neues Saftrezept zu Papier gebracht, bei dessen Entwicklung auch der Zufall mitgemischt hat. Den Zutaten Paprika und Apfel fehlte der letzte Kick. Gefunden haben sie ihn neben dem Schneidbrett: ein übrig gebliebenes Zitronenstück.

Nach einer Weltreise mit etlichen Stopps in angesagten Juicebars in den Städten New York, Sydney, Bangkok und Amsterdam kamen die beiden ehemaligen WU-Studenten auf die Idee, ebenfalls ins Saftbusiness einzusteigen und die neu entdeckte gesunde Trinkkultur (zur Flüssignahrung wird eine Portion Lifestyle serviert) nach Wien zu importieren. In einem ehemaligen Schuhgeschäft am Schottentor eröffneten sie im Herbst vergangenen Jahres ihren Laden, in dem es nonstop brummt: Verantwortlich dafür ist nicht nur die elektronische Musik, die die 65 Quadratmeter große Juice Factory – Schiefertafeln, bunte Filz-Beleuchtungskörper und eine massive Holztheke bestimmen das vom Architekturbüro Mayr & Glatzl designte Setting –, lautstark beschallt. Den Ton gibt vor allem das technische Equipment an, mit dem das smarte Betreiber-Duo gemeinsam mit Roman Dudeschek (er hat zuvor neun Jahre lang in der Sky Bar Cocktails geshakt) wilde Saftmischungen herstellt und in Becher aus kompostierbarer Maisstärke füllt: Wird eine Bestellung für Säfte mit schrägen Namen wie „Iron Lady“, „Miss Hawaii“ oder „Italian Stallion“ aufgegeben, sind zeitgleich drei Geräte in Betrieb und sorgen für entsprechenden Krach: Während der Blender sämige Konsistenzen sicherstellt und mit seiner Edelstahl-Klinge Bananen und Erdbeeren in ihre Einzelteile zerlegt, und ein Hochleistungs-Entsafter Apfel, Ananas und Kiwi zu klarem Saft mit intensiver Farbe verdaut, ist der Aufgabenbereich des Citrus Juicers vom französischen Kultproduzenten Santos (er stattet Hotels, Restaurants und Bars seit über 50 Jahren mit Zerkleinerern aller Art aus) mit dem Auspressen von Orangen und Grapefruits klar abgesteckt.

18 unterschiedliche Saftmischungen werden auf einer riesigen Tafel mit dem launigen Titel „Lass krachen“ angepriesen, wobei drei bis maximal vier Zutaten und ein paar Tropfen Olivenöl das Menü des jeweiligen Saftes bestimmen. Mark, Püree, Konzentrate und sonstige Convenience-Ware gibt es nicht. Rieders und Dreschers Anspruch ist die Verarbeitung der puren, frischen Frucht: „Auch wenn es superhochwertiges Mark gibt, das wirklich gut schmeckt, wir finden es unehrlich.“ Fabriziert werden die Säfte, die großteils obstlastig sind, in der offenen Saftküche direkt nach Bestellung und vorm Gast – Fertigstellungszeit pro Becher: rasante 25 Sekunden. „Mr. Big Apple“ entsteht aus Apfel, Kiwi und Zuckermelone, für „Macho Man“ werden Apfel, Sellerie und Zitrone zu Saft gepresst und „Slim Jim“ verlangt nach Ingwer, Apfel und Grapefruit, die von der Profi-Zitruspresse mit einem Turbo-Schleuderprogramm bearbeitet wird: Mit 1.800 Umdrehungen pro Minute quetscht das kompakte High-Tech-Gerät aus Edelstahl, Aluminiumguss und Kunststoff die Saftschläuche der bitteren Südfrucht bis auf den letzten Tropfen aus. „Abrutschen darf man dabei nicht, das schmerzt ordentlich!“ Rund 25 Grapefruits und 30 Kilogramm Orangen verbrauchen die Saftmacher täglich. Gemeinsam mit allen anderen Obst- und Gemüsesorten sowie Kräutern macht das ein Gesamtgewicht von 250 Kilogramm aus. Geliefert wird die Frischware täglich um sieben Uhr („ein Lager brauchen wir nicht“) vom Wiener Großgrünmarkt direkt vor die Tür. Kurz nach Ladenöffnung schneidet Rieder die ersten Zutaten und presst Orangen („für den ersten Gästeschwung, sonst funktioniert das Zeitmanagement bei der Zubereitung nicht“), die eine der drei Komponenten von „Sunshine Daddy“ (mit Banane und Kiwi kombiniert) und „Hunny Bunny“ (mit Karotte und Apfel) ausmachen.

Während die mit zwei Presskegel-Aufsätzen für Zitrusfrüchte jeder Größe ausgestattete Profi-Saftpresse in Höchstgeschwindigkeit mit dem Innenleben von Orangen und Grapefruits fertig werden muss, kommt sie mit Zitronen nicht in Berührung. Stattdessen achtelt das Dreiergespann die kleine Zitrusfrucht in Bioqualität und jagt sie gemeinsam mit den anderen Zutaten durch den Entsafter. „Wir haben beides ausprobiert – entsaftet schmeckt Zitrone einfach viel intensiver, auch wenn sie bei dieser Verarbeitungsmethode weniger Flüssigkeit hergibt.“
Anders geht Josef Gangl vor. Er gewinnt Zitronensaft auf konventionelle Art. Der Ernährungsberater hat sich auf die Herstellung von Rohsäften und grünen Smoothies (die Basis besteht aus Wasser, grünem Blattgemüse und Früchten) spezialisiert, von denen keiner ohne Zitrusfrüchte auskommt. Vier Rezepturen hat er derzeit im Programm, für den entgiftenden (Detox-)Saft Rote-Rübe etwa mischt er zu Fenchel, Zitronengras, Ananas und Karotte auch Zitrone, die basisch auf den Körper wirkt und mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt einen unverzichtbaren Energielieferanten darstellt. Produziert werden nur vorbestellte Mengen (zwischen 20 und 100 Litern) und das derzeit zweimal wöchentlich. Montag und Donnerstag verwandelt sich die Vorbereitungsküche des Schutzhauses am Schafberg in Wien Hernals zur Saftmanufaktur für Gangls Flüssignahrung, die ohne Konservierungsstoffe und sonstige Zusätze auskommt, zu 100 Prozent biologisch ist und nach Abfüllung in 500-ml-Flaschen von ihm persönlich bis vor die Wohnungs- oder Bürotür geliefert wird. Während er bei der Zubereitung seiner leicht verdaulichen, vitalisierenden Rohsäfte auf Slow Motion setzt und einen kalt pressenden Entsafter verwendet, der Blattgemüse und Früchte mit 70 Rotierungen pro Minute schonend mit seiner Press-Schnecke auswringt („das garantiert, das der Saft voller Mineralien, Vitamine und Enzyme leicht verdaulich und kalorienarm ist“), verfährt er bei der Herstellung der grünen Smoothies, sie ersetzen eine kleine Mahlzeit, anders: Gangl greift etwa zu Zutaten wie Spinat, Minze, Apfel und Banane, die er mit frisch gepresstem Orangensaft im leistungsstarken Blender (der Motor wirbelt das Messer bei 32.000 Umdrehungen pro Minute durch das Mixgefäß) in Sekundenschnelle zu einem homogenen Getränk verwandelt, wodurch er die Zellulosewände des Pflanzengrüns aufbricht und die wertvollen Inhaltsstoffe freisetzt. Der Zitrusfrucht entnimmt Gangl dazu ihren Saft mit einem deutschen Fabrikat: Er arbeitet mit dem Citrus Juicer Advanced der Firma Gastroback, einem Haushaltsgerät, das elektrisch betrieben wird und eine optimale Saftausbeute verspricht, indem es sich die Frucht gleich in zweifacher Hinsicht vornimmt: Einerseits übernimmt der rotierende Guss-Presskegel, der mit scharfkantigen Rippen versehen ist, die Pressfunktion, andererseits holt der massive Hebel-Pressarm das Letzte aus der Frucht heraus.

Auf Orangensaft als Zutat verlässt sich der Raw-Food-Experte auch bei seinem neuesten Getränk, das für diesen Sommer geplant ist: Ein Wildkräuter-Smoothie, für den er mit Grünzeug wie Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere und Brennnessel experimentiert und der gemeinsam mit der Zitrusfrucht zur leistungssteigernden Vitaminbombe mutiert. Erhältlich ist das trinkbare Regenerationsprogramm dann nicht nur auf Bestellung beim Produzenten persönlich, sondern auch in der Saint Charles Apothecary von Alexander Ehrmann, der auf die heilende Kraft von Kräutern und Pflanzen setzt und Gangls Säfte in sein Sortiment aufgenommen hat. Die prominente Platzierung für den Booster-Juice spricht für sich: Er steht in einer Reihe mit Detox-Paketen und Antioxidantien-Ampullen.

Cilio

€ 99,95 WWW.CILIO.DE
Ein Zitruspressentyp, der zum klassischen Bar-Equipment zählt. Das deutsche Unternehmen Cilio hat bei seinem Modell auf Zeitlosigkeit gesetzt und eine Saftpresse mit manueller Hebelfunktion hergestellt. Die massive Presse aus Edelstahl sorgt mit knapp sechs Kilogramm Eigengewicht für gute Bodenhaftung – zusätzlich ist der u-förmige Fußteil mit vier Saugnäpfen versehen, die ein Verrücken während der Bedienung unmöglich machen. Den ersten Eignungstest besteht die Presse auf Anhieb: Zitrusfrüchte in den Größen S bis XL lassen sich auf den mit vier Ringen versehenen Presskegel setzen und fast mühelos mittels Trichter auspressen. Die Schalen der Früchte werden bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht und brechen durch den Druck teilweise auf, das verbliebene Fruchtfleisch scheint fast trocken. Das Press-Sieb ist mit kleinen und größeren Löchern versehen, Fruchtfleisch findet man weder im Saft noch verstopft es das Sieb, da es nicht durch rotierende Bewegung oder Kanten am Presskegel von der Frucht „abgerieben“ wird, sondern durch die Bedienung des Hebelarms (mit rutschfestem Kunststoff ausgestattet) und Druckausübung ausgequetscht wird. Plus: hoher Output bei wenig Zeitaufwand – für ein großes Glas Orangensaft (=¼ Liter) benötigt man 1 Minute und 20 Sekunden. Minus: Ein kleiner Zitronenkern konnte sich beim Test einen Weg durch das Sieb bahnen; die Reinigung erweist sich als etwas mühsam. Auch wenn nur vier – relativ kleine – Teile (Presskegel und
-trichter, Sieb und Siebeinsatz) in der Abwasch oder dem Geschirrspüler landen: Der Trichter (mit einer Kreuzschraube fixiert) muss eigens abmontiert werden. Geschmackssache: Das Testobjekt aus Edelstahl ist nach kurzer Zeit mit etlichen Fingerabdrücken übersät und fordert von seinem Nutzer (für seine ursprüngliche Hochglanzoptik) regelmäßige Polierarbeit ein. Um das zu umgehen, kann man das Modell mit Farbglasur (Orange, Grün, Rot, Creme und Schwarz) bestellen.

Fazit Klassische Zitruspresse mit Hebelfunktion, die aus Zitronen, Orangen und Grapefruits ein Maximum an Saft herausholt und Platz 1 im Test belegt.
HANDLING/HAPTIK: SEHR GUT
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: SEHR GUT
SAFTAUSBEUTE: SEHR GUT
REINIGUNG: GUT
KRAFTAUFWAND: GERING BIS MITTEL

Cuisipro

€ 22,95 WWW.CUISIPRO.COM
Smarte kleine Zitruspresse, die manuell betrieben werden will. Die futuristische, hochwertig verarbeitete Fruchtpresse fällt sofort aufgrund ihrer ungewöhnlichen Schräglage auf, die dem Nutzer eine ergonomische Nutzung garantiert. Tatsächlich wird der Pressvorgang bei richtiger Verwendung und Lage erleichert und erfordert geringeren Druckaufwand als bei konventionellen, händisch zu bedienenden Pressen. Die Auffangschale ist am Boden mit einem rutschfesten Silikonring ausgestattet und am Rand mit Markierungen versehen – sie geben Maßeinheiten von 50 bis 250 Milliliter an. Viel mehr Fassungsvermögen bietet die Presse als Zugeständnis an Design und Ergonomie nicht. Das elliptisch geformte Presssieb verfügt zu einer Hälfte über feinere, zur anderen Hälfte über breitere, auseinanderlaufende Schlitze – es bleibt dem Nutzer überlassen, ob er seinen Saft klar oder mit Fruchtfleisch (allerdings inklusive Kernrisiko) versetzt herstellen will. Dazu dreht man den sogenannten Fruchtfleischselektor um 180 Grad und setzt ihn wieder auf die Auffangschale. Siebeinsatz und Presskegel sind wie bei den meisten manuellen Zitruspressen eine Einheit und eignen sich zum Pressen von Limetten und Zitronen. Für größere Früchte greift man zum entsprechend größeren, transparenten Presskopf, der sich leicht auf die Basis stecken lässt. Besonderheit der Kegel: Ihre Rippen stehen wellenartig vom Kegel weg, wodurch sich der Saft besonders leicht aus der Frucht holen lässt. Ausgegossen wird der gewonnene Saft über den Bug des spacigen Modells. Einziger Minuspunkt: Nach einem Spülgang in der Maschine hängen noch immer einige Fasern in den Siebschlitzen.

Fazit Äußerst stabile, smarte Zitruspresse, deren Schräglage kein Designgag ist, sondern tatsächlich Erleichterung verschafft und damit Platz 2 im Kräfteringen belegt.
HANDLING/HAPTIK: SEHR GUT
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: SEHR GUT
SAFTAUSBEUTE: SEHR GUT BIS GUT
REINIGUNG: SEHR GUT BIS GUT
KRAFTAUFWAND: GERING

Gastroback

€ 56,90 WWW.GASTROBACK.DE
Home Culture ist eines von fünf Modellen, die sich der deutsche Gerätehersteller zum Thema Zitruspresse ausgedacht hat. Das kleine, kompakte Gerät lässt sich leicht verstauen, wird elektrisch betrieben und besteht aus einem Motorblock, unter dem sich ein Hohlraum für das Stromkabel versteckt; einem Edelstahl-Siebeinsatz, in den etliche schmale Schlitze gestanzt sind (sie lassen keinerlei Kerne durch); zwei Presskegeln (für große und kleine Zitrusfrüchte) aus Kunststoff und einer transparenten Abdeckhaube. Der Fußteil ist mit einer Ausbuchtung für Gläser versehen; die Saftauffangschale mit einem Abtropfstopper ausgestattet, bei dessen mechanischer Bedienung Vorsicht geboten ist: Klappt man den Stopper – ohne gleichzeitigen Gegendruck auf die Schale – hoch, macht sich das Gefäß selbstständig und hebt bei unüberlegter ruckartiger Bewegung sogar ab. Der Pressvorgang beginnt automatisch, in dem man eine Zitrusfruchthälfte auf den Kegel drückt. Das Tempo ist mit 110 Umdrehungen pro Minute gemächlich. Plus: Die Home Culture arbeitet angenehm leise; der kleine Presskegel (den man dem größeren einfach überstülpt, sobald man es mit Früchten im XL-Format zu tun hat), ist mit zwei Ohren ausgestattet, die das abgeschabte Fruchtfleisch vor sich herschieben und damit möglichen Stau (selbst nach etlichen Pressdurchgängen) erfolgreich verhindert – ein konstantes Abfließen des gewonnenen Saftes in die Auffangschale (sie besitzt nur ein geringes Volumen und dient lediglich als Schleuse für den Saft) und in Folge ins Glas wird durchgehend garantiert. Minus: Der Küchenhelfer ist nicht rutschfest: Passt man während der Bedienung nicht auf den Bewegungsdrang des Gerätes auf, ist der Saft überall, nur nicht im Glas.

Fazit Praktisches Küchenutensil, das während des Pressvorgangs allerdings nicht über genug Standfestigkeit verfügt und dazu tendiert, über die Arbeitsfläche zu wandern.
HANDLING/HAPTIK: BEFRIEDIGEND
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: GENÜGEND – N. GENÜGEND
SAFTAUSBEUTE: GUT
REINIGUNG: SEHR GUT
KRAFTAUFWAND: MITTEL

Küchenprofi

€ 22,95 WWW.KUECHENPROFI.DE
Ein formschönes Utensil aus Keramik, das aufgrund seines weißen, sauberen Auftritts allen Testern auf den ersten Blick gefällt. Die Presse in Schiffform ist ausschließlich zum Pressen von Zitronen bestimmt, steht stabil auf der Arbeitsfläche und verrutscht nicht. Der Presskegel liegt direkt auf dem Auffangbereich auf, Kerne sollen von einer mit Löchern versehenen Trennwand aufgefangen werden; der Saft kann laut Hersteller ungehindert durchrinnen und mit dem davor sitzenden Schnabel ausgegossen werden. In Verwendung versagt das Modell: Presst man Zitronen, stehen die Finger – aufgrund fehlender Auffang-Grube (der Kegel liegt plan am Gefäßboden auf) – innerhalb kürzerster Zeit im Saft. Enttäuschend fällt auch der Ausgießversuch aus. Kerne und Fruchtfleisch von nur einer halben Zitrone (!) verstopfen die durchlöcherte Trennwand sofort und lassen den Saft nicht passieren. Bei unvorsichtigem Handling schwappt der Saft über die Trennwand – inklusive Kern- und Fruchtfleischmaterial. Der Output ist also gleich Null.

Fazit Ein schöner Nichtsnutz, der zu den Verlierern im Test zählt.
HANDLING/HAPTIK: NICHT GENÜGEND
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: SEHR GUT
SAFTAUSBEUTE: NICHT GENÜGEND
REINIGUNG: SEHR GUT
KRAFTAUFWAND: LEICHT BIS MITTEL

Bodum

€ 69,90 WWW.BODUM.AT
Bunt! Ein Prädikat, das auf nahezu jedes Küchengerät aus dem Hause Bodum zutrifft. Die elektrische Zitruspresse aus der Serie Bistro ist in den Farben Limettengrün, Rot, Cremefarben (und Schwarz) erhältlich, ihr Motor mit dem bekannten Kunststoff-Silikon-Gehäuse mit charakteristischem Noppenlook umhüllt, in dessen Boden ein praktisches Kabelfach versteckt ist. Die Ausbuchtung des besonders hohen Fußteils (mit rutschfesten Stoppern ausgestattet) für Gläser macht Sinn. Sowohl konische als auch zylindrische Gefäße (auch in großer Ausführung!) schmiegen sich an die Wand an und garantieren, dass das Glas direkt unter der Saftrinne steht. Ein feines Sieb aus Edelstahl lässt keinerlei Kerne durch, die Materialstärke ist allerdings bedenklich gering. Plus: Die tiefe Auffangschale verhindert, das der Saft während des Pressvorgangs in alle Richtungen spritzt. Fragil wirkt der Abtropfstopper, er scheint auf Dauer bruchgefährdet. Der hohe Kegel bohrt sich gut in Orangenschalen, holt allerdings nur durchschnittliche Saftmengen aus der Frucht heraus. Einzig mit hohem Druckaufwand (inklusive Krampf-Risiko) auf die „Seitenwände“ der Schale erreicht das Testteam ein gewünschtes Ergebnis im Glas. Plus: Um dem vom Sieb aufgefangenen Fruchtfleisch seinen Saft zu entnehmen, empfiehlt der Hersteller, die sogenannte Cyclone-Funktion zu nützen, indem man das Gerät nach dem Pressvorgang mit der Abdeckkuppel schließt, um damit das Fruchtfleisch durchs Sieb zu wirbeln – das Prinzip funktioniert, mit ordentlichem Tempo holt die Presse tatsächlich Saft aus den Resten heraus.

Fazit Zitruspresse, die dem Nutzer einiges an Kraftaufwand abverlangt, dann aber eine gute Saftausbeute erzielt.
HANDLING/HAPTIK: GUT
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: SEHR GUT
SAFTAUSBEUTE: GUT BIS BEFRIEDIGEND
REINIGUNG: SEHR GUT BIS GUT
KRAFTAUFWAND: MITTEL BIS HOCH

Guzzini

€ 16,50 WWW.FRATELLIGUZZINI.COM
Ein weiterer Kandidat, der manuell betrieben werden muss. Das poppige italienische Gadget aus hochwertigem, festem Acryl ist zweiteilig: Es besteht aus einem Auffanggefäß (400 Milliliter Fassungsvermögen, leider ohne praktische Maßeinheitsangabe) mit integriertem Griff und einer Pressbasis – Kegel und Sieb ergeben eine Einheit –, die sich in quietschbuntem, durchscheinendem Orange präsentiert. Das Utensil kommt bei allen gut an („schön zum Anschauen“, „schicke Mini-Karaffe“), ein Tester hat es als optimale Orangenpresse für den nächsten Camping-Urlaub identifiziert. Während des Pressvorgangs muss der Küchenhelfer am Griff gehalten werden, etwas anderes bremst ihn nicht. Alles in allem ein nützliches Tool, da es nicht nur über ausreichendes Volumen (für ein extragroßes Glas Orangensaft inklusive geringem Fruchtfleischanteil) verfügt, sondern auch einen Griff besitzt, der gut in jeder Hand liegt; der Saft läuft über einen funktionell designten Schnabel ins Glas. Plus: Beim Pressvorgang entsteht keine klebrige Patzerei, der erforderliche Kraftaufwand ist minimal und die händische Reinigung von zwei Teilen ist unkompliziert (im Geschirrspüler brauchen sie nahezu keinen Platz).
Fazit Klein, praktisch, gut und gemeinsam mit dem Cuisipro-Modell auf Platz 2 am Siegerpodest.
HANDLING/HAPTIK: SEHR GUT
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: SEHR GUT – GUT
SAFTAUSBEUTE: SEHR GUT – GUT
REINIGUNG: SEHR GUT
KRAFTAUFWAND: GERING

zz276_73

Alessi

€ 159,– WWW.ALESSI.DE
Zum Thema Zitruspresse hat sich der italienische Hersteller schon mehrmals Gedanken gemacht. Der eigenwillige Designentwurf von Philippe Starck – er dachte sich die krakenähnliche Juicy Salif aus – ist sogar weltweit bekannt. Auch beim elektrisch betriebenen Gadget steht ein glanzvoller Auftritt im Vordergrund. Die ungewöhnliche Ei-Form macht die Presse einzigartig, im Kasten verstaut werden sollte sie nicht – sie motzt durch ihre eleganten Kurven jede Küche auf. Das Gerät ist nicht nur schön (entwickelt wurde es 2003 von Designer Stefano Giovannoni), es überzeugt auch mit inneren Werten: Der massive Juicer arbeitet angenehm leise, steht stabil auf der Küchen-oberfläche und bewegt sich aufgrund seines Eigengewichtes und eines Silikonrings am Boden des Geräts nicht vom Fleck. Der Kunststoffpresskegel ist mit unterschiedlich hoch abstehenden, scharfkantigen Rippen versehen, die erfolgreich in das Innenleben der Zitrusfrüchte eindringen und dabei auch extra viel Fruchtfleisch abschaben. Das feine Sieb aus Edelstahl ist schnell mit Fasern gefüllt, verstopft aber auch nach längerer, durchgehender Verwendung nicht – zwei lange Ohren am Presskegel verhindern den erwarteten Stau. Der Saftauslauf ist mit einer hochklappbaren Stopp-Funktion ausgerüstet und verspricht durch seine hochwertige Verarbeitung Langlebigkeit. Plus: Das extralange Kabel lässt sich im Bodenfach einrollen und auf die gewünschte Länge kürzen. Der Kraftaufwand für den Nutzer ist gering, allerdings verlangt das Gerät Ausdauer und Geduld vom Nutzer ab: der Pressvorgang dauert etwas länger, die Maschine mit 85-Watt-Motor arbeitet in Slow-Motion. Minus: Die Oberfläche will gepflegt werden, außer man kann mit unschönen Fingertapsern leben.

Fazit Designerstück, das die Tester mit guter Saftausbeute und geringem Kraftaufwand für sich gewinnt.
Gemeinsam mit Cilio auf Platz 1 im Test.
HANDLING/HAPTIK: SEHR GUT
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: SEHR GUT
SAFTAUSBEUTE: GUT
REINIGUNG: SEHR GUT
KRAFTAUFWAND: GERING BIS MITTEL

Kenwood

€ 29,95 WWW.KENWOODWORLD.COM
Unaufgeregt gibt sich das Zitruspressenmodell von Kenwood. Was sofort gefällt: Im Gegensatz zu allen anderen elektrischen Saftpressen ist diese Ausführung (JE290) mit einem großzügigen Auffanggefäß (mit einem Liter Fassungsvermögen) ausgestattet, in das der gewonnene Saft vorerst rinnt, bevor man ihn in Gläser füllt. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, das mit schmalen Schlitzen ausgestattete Sieb aus Edelstahl. Dass der kleine Küchenhelfer (er ist nicht einmal 1 kg schwer, hat aber eine gute Bodenhaftung) nicht den stärksten Motor (60 Watt) besitzt, macht er mit einer anderen Funktion wieder wett: Die Zitruspresse lässt sich sowohl links- als auch rechtsdrehend bedienen (je nachdem, in welcher Lage man die Zitrusfruchthälften auf den Presskegel drückt), um ein Maximum an Saft aus Zitrone, Orange und Co. zu holen. Dass das nur mit überdurschnittlichem manuellen Kraftaufwand gelingt, muss ebenfalls erwähnt werden. Plus: Die Siebschlitze sind klein genug, um Kerne aller Art aufzufangen, Fruchtfleisch lassen sie aber teilweise passieren, was jenen Zitrusfruchtjunkies gefallen dürfte, die ihren Orangensaft gerne mit hohem Fruchtfleischanteil trinken. Zwei Ohren am Presskegel schieben das Fruchtfleisch während des Pressvorgangs vor sich her, das Sieb verstopft somit auch nach längerer Verwendung nicht. Das Gerät macht auch bei Herstellung von einem Liter Saft nicht schlapp: Elf Orangen werden dazu benötigt. Zubereitungszeit (mit bereits halbierten Orangen mittlerer Größe): 5:36 Minuten. Minus: Das Modell brummt in Verwendung ordentlich.

Fazit Ideale Saftpresse für jene, die gerne viel Orangensaft mit hohem Fruchtfleischanteil trinken.
HANDLING/HAPTIK: GUT
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: GUT
SAFTAUSBEUTE: GUT
REINIGUNG: SEHR GUT BIS GUT
KRAFTAUFWAND: MITTEL

Arc

€ 3,20 WWW.ARC-INTL.COM
Die einzige manuelle Zitronenpresse aus Glas und ein Retrostück aus französischer Produktion. In manchen Küchen existiert das Utensil bis heute (aus Sentimentalität?). Immerhin hat die Großmutter viele Nachmittage damit verbracht, für ihren Kuchenteig Zitronen auszupressen. Ob der Klassiker heute noch Berechtigung hat, ist fraglich. Fakt ist: Der Küchenhelfer ist zwar stabil, Kerne fangen die zapfenartigen Ausbuchtungen rund um den Kegel aber nur teilweise auf, der Großteil der Kerne gesellt sich zum gewonnenen Zitronensaft. Der Kegel bohrt sich in die Zitrusfrucht und holt aus der Frucht mittelmäßige Saftmengen heraus. Minuspunkte kassiert der spitze Schnabel: Er funktioniert nicht, wie er soll. Das Ausgießen von Saft gelingt nicht gezielt – die Flüssigkeit schwappt stattdessen selbst bei ruhiger Hand über.

Fazit Klassiker aus Omas Zeiten, der bei Verwendung versagt.
HANDLING/HAPTIK: GENÜGEND
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: SEHR GUT
SAFTAUSBEUTE: GUT BIS BEFRIEDIGEND
REINIGUNG: SEHR GUT
KRAFTAUFWAND: GERING

WMF

€ 27,90 WWW.WMF.AT
Der Winzling unter den Pressen kommt von WMF und eignet sich ausschließlich für die Herstellung von Zitronen- (und wenn man will Limetten-)saft. Das Modell Gourmet besteht aus rostfreiem Cromargan, geht als Neuinterpretation der klassischen Zitronenpresse durch und hat im Vergleich zur Urform den Vorteil, dass Kerne und Fruchtfleisch nicht von einem Zapfen-Ring aufgehalten werden wollen, sondern von einem Sieb. Der Küchenhelfer besteht aus zwei Teilen: Das Auffang-Gefäß (für etwa 1/8 l Zitronensaft), ist mit zwei Ohren versehen, die als Griff dienen und Links- und Rechtshändern das Eingießen des gewonnenen Saftes einfach machen; die Pressbasis vereint Kegel (mit abgesofteten Kanten) und Sieb. Die Konstruktion des Schnabels ist gelungen, der Saft lässt sich in einem gleichmäßigen Strahl und gezielt ausgießen.
Minuspunkte gibt es nur für die Verbindungsstelle zwischen Gefäß und Pressbasis, die zu einer wackeligen Angelegenheit ausarten kann: Um zu gewährleisten, dass die gesammelten Kerne im Sieb bleiben, hebt man es leicht an und hakt es in einem Schlitz ein, sodass es beim Ausgießen nicht ebenfalls eine Schräglage einnimmt, sondern vergleichsweise gerade bleibt. Ein nicht besonders elegantes Prinzip, das
sperrig wirkt.

Fazit Hübsches Nachfolgermodell der Ur-Handzitruspresse, die einige Makel ihres Vorgängers erfolgreich ausgemerzt hat.
HANDLING/HAPTIK: GUT BIS BEFRIEDIGEND
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: GUT
SAFTAUSBEUTE: GUT
REINIGUNG: SEHR GUT
KRAFTAUFWAND: GERING

06_4689_9990

GOURMET SONSTIGE

Gastroback

€ 229,90 WWW.GASTROBACK.DE
Das zweite Gerät aus dem Hause Gastroback im Test. Der Citrus Juicer Advanced ist deutlich massiver als das Modell Home Culture und vereint elektrischen Antrieb mit manueller Hebelfunktion. Das solide verarbeitete Gerät wiegt 5,8 Kilogramm und setzt sich aus einem Fußteil aus gebürstetem Aluminiumguss, einem Saftauffanggefäß inklusive hochklappbarem Saftauslass, einem massiven Gusspresskegel sowie zwei Siebeinsätzen aus Edelstahl zusammen: Der eine verfügt über Schlitze, um Fruchtfleisch in den Saft zu lassen, der andere ist mit etlichen kleinen Löchern versehen und sorgt für einen klaren Saft ohne Fasern. Das Gerät ist für die Zubereitung von Limetten-, Zitronen-, Orangen- und Grapefruitsaft geeignet, die jeweilige Frucht wird auf den herausragenden Stachel am Kegel gesetzt und verrückt somit nicht. Der 120 Watt starke Motor treibt den Presskegel mit 120 Umdrehungen pro Minute an. Beim Pressvorgang ist mittlerer Kraftaufwand vom Nutzer gefragt, der den Hebelarm auf Orange und Co. drücken muss, um das Fruchtinnere optimal auszuquetschen. Die Schalenhälften sind dann innen so gut wie trocken. Minuspunkte gibt es für die enormen Mengen an Fruchtfleisch, das auch in gröberen Stücken aus der Frucht gelöst wird und unausgepresst im feinmaschigen Siebeinsatz landet – der in den Fruchtstücken enthaltene Saft geht verloren.
Plus: Der Hebelarm ist mit rutschfestem Kunststoff überzogen, der Kegel lässt sich mit einem Handgriff (per Knopfdruck) lösen und nach seiner Reinigung auch genauso leicht wieder montieren. Die im Sieb verbliebenen Fruchtstücke verstopfen das große Siebteil (mit knapp 20 Zentimeter Durchmesser) auch nach längerer Verwendung nicht. Minus: Das Gerät droht bei zu stark angewandter Hebelwirkung (trotz seines enormen Gewichts) nach vorne zu kippen. Man muss erst ein Gefühl dafür entwickeln, wann die Frucht fertig bearbeitet ist.

Fazit Qualitätsprodukt, das zwar nicht billig ist, aber eine lange Lebensdauer verspricht und mit Platz 3 geehrt wird.
HANDLING/HAPTIK: GUT
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: GUT
SAFTAUSBEUTE: SEHR GUT BIS GUT
REINIGUNG: SEHR GUT
KRAFTAUFWAND: MITTEL BIS HOCH

Novis

€ 59,– WWW.NOVISSA.CH
Das Küchenutensil vom Schweizer Hersteller Novissa ist in den Farben Schwarz, Weiß und Rot erhältlich, mit einem Kunststoffgehäuse umhüllt und besitzt als einziges elektrisch betriebenes Gerät im Test ein Sieb (mit Schlitzen ausgestattet) aus Plastik. Der Presskegel ist nur mit einem kurzen Schieber versehen, der einen möglichen Stau im Sieb verhindern soll. Das kompakte und leichte Gerät wird mit einem 100 Watt starken Motor betrieben, der seine Arbeit angenehm leise verrichtet. Die Saftausbeute ist überraschend hoch, der Pressvorgang wirkt sich aber mit der Zeit ermüdend aufs Handgelenk aus, da die Presse nicht auf rasantes Tempo setzt. Plus: das standfeste Exemplar (es verrutscht während Bedienung nicht) lässt das besonders lange Kabel auf Wunsch zur Gänze im Bodenfach verschwinden. Minus: Der Safthahn ist extrem eng, Fruchtfleischfasern behindern den Saftfluss schon nach kurzer Anwendungszeit; auch die Reinigung des Teils erweist sich als schwieirg – ohne den Einsatz von Wattestäbchen gelingt die händische Reinigung nicht, alle Fasern zu entfernen, der Saftauslass droht zu verkleben. Wer sich das ersparen will, legt die Einzelteile in den Geschirrspüler.

Fazit Praktischer Küchenhelfer, der nicht zu den schnellsten zählt, aber eine gute Saftausbeute garantiert.
HANDLING/HAPTIK: GUT BIS BEFRIEDIGEND
RUTSCHFESTIGKEIT/STABILITÄT: SEHR GUT
SAFTAUSBEUTE: SEHR GUT BIS GUT
REINIGUNG: BEFRIEDIGEND
KRAFTAUFWAND: MITTEL