Abschied von Jörg Wörther

Jörg Wörther starb im Alter von 62 Jahren in Salzburg

Ohne ihn wäre die Geschichte der österreichischen Küche anders verlaufen. Seine legendären Sellerietascherln machten selbst die Franzosen fassungslos. Man denkt an seine Flusskrebse, sein Kalbsbries, die Klachlsuppe mit Schnecken und besonders an diese omnipräsenten kraftvollen Saucen, die niemals viel eingekochten Jus benötigten. Mit Vegetarischem tat sich Jörg Wörther schon in den Neunzigern leicht, die Gemüse-Fisch-Menüs in Prielau waren denkwürdig, die regionalen Lieferanten dafür eine damals noch ungewöhnliche Selbstverständlichkeit.

Das Rüstzeug für die ganz große Küche bekam er bei Eckart Witzigmann im Tantris und in der Aubergine in München. Für Witzigmann war Wörther stets der allerliebste Schüler.

Christian Millau und Joel Robuchon kürten ihn 1990 persönlich zum österreichischen „Koch des Jahrzehnts“.

Jörg Wörther hat alle erreichbaren Auszeichnungen erlangt. Der dritte Michelin-Stern sollte aus anderen Gründen nicht sein, wäre der Legende nach aber in unmittelbarer Griffweite gewesen.

Kochkunst-Schiedsrichter Wolfram Siebeck, als Deutscher vergleichsweise unverdächtig, hatte sich schon vor den Gault-Millau-Kurfürsten deklariert: „Jörg Wörther darf ohne Zögern mit den größten französischen Köchen unserer Zeit in einem Atemzug genannt werden.“

Jahrelang kämpfte Jörg Wörther mit aller Kraft gegen seine schwere Krankheit, der Sieg dagegen war ihm leider nicht vergönnt. Adieu Grand Chef