Das Hochamt

Unser Autor unternimmt einen Gewaltmarsch durch das Schlaraffenland des Piemonts, nicht ohne in den Kathedralen des Barolo das Hochamt zu feiern. Gut, dass er in Gesellschaft eines Apothekers reist.

Text von Christian Seiler · Illustration von Markus Roost

Ich sagte: „Nein, das kannst du nicht ernst meinen.“ Aber der Apotheker meinte es sehr ernst, und wer bin ich, dass ich jemandem, der sich etwas sehr, sehr wünscht, seinen innigen Wunsch abschlage?

Also gingen wir an diesem makellosen, metallisch blauen Tag zum zweiten Mal Mittagessen, nachdem wir um Punkt zwölf auf der Terrasse der Osteria Veglio unweit von La Morra eine verhaltene Portion Tajarin zu uns genommen hatten, die gelb wie ein Kanarienvogel gewesen waren und von einer derart sinnlichen Konsistenz, dass ich für einen Moment daran dachte, ein Patent auf die Verwendung piemontesischer Eiernudeln als Aphrodisiakum anzumelden, aber das vergaß ich schnell, weil gleich darauf dieser Teller mit Carne cruda serviert wurde, mit dem Messer in winzige Teile geschnittenes, rohes Rindfleisch, das mit alchemistischen Tricks in eine Substanz äußersten Wohlgeschmacks verwandelt worden war, über der sowohl der Apotheker als auch ich sinnierend in den Luftraum über den Hügeln der Langhe starrten. Von außen mochten wir vielleicht etwas absturzgefährdet wirken, zumal wir die Nudeln mit einem leichten, kühlen „Pelaverga“ aus Verduno begleitet hatten, seinerseits ein Getränk, dem beschwingende Kräfte nachgesagt werden, und das Crudo mit einem etwas kräftigeren Wein lokaler Herkunft, aber wir waren bei der Sache und nichts als bei der Sache.

Was heißt es, im Piemont bei der Sache zu sein, oder, um genauer zu sein, in diesem gebenedeiten Landstrich zwischen Alba und Bra, wo die Weine Barolo und Barbaresco heißen dürfen und die Wirten daran gewöhnt sind, dass man etwas mehr als einen Fitnessteller bestellt? Es heißt, die unübertrefflichen Hervorbringungen dieses Landes entsprechend zu würdigen, und was bringt das Piemont Außerordentliches hervor, wenn nicht Speisen und Getränke?

Damit wären wir wieder bei den Tajarin, diesen appetitlichen Eiernudeln, die von den Köchinnen im Backoffice der Trattorien mit der Hand bereitet, anschließend in elegante Streifen geschnitten, kurz durchs kochende Wasser geschwenkt und glänzend von der Butter, mit der die Nudeln geschmalzen sind, aufgetragen werden, gelb wie der Orient, selbstbewusst wie Garibaldi, geschmeidig wie ein Gespräch knapp vor Mitternacht. Dazu gibt es traditionell einen Fleischsugo oder auch Steinpilze, und dieses „oder“ war es, das den Apotheker quälte.

Schließlich hatten wir für piemontesische Verhältnisse extrem früh zu Mittag gegessen, was dem schieren Hunger geschuldet war, der einer misslichen Frühstückssituation entsprang. Für diesen extremen Hunger war der Verzehr der paar Nudeln und des bisschen Fleisches im Veglio tatsächlich kein maßgeschneidertes Äquivalent, und als der Apotheker sah, dass auf der gar nicht so weit entfernten Terrasse des Bovio noch Menschen saßen, die ganz offensichtlich bedient wurden, sah er mir in die Augen.

„Nachschlag“, befahl er, und seine Nasenflügel waren gebläht wie die eines Stiers, der auf seiner Weide einen Spieler des FC Liverpool erspäht, und ich antwortete schüchtern, „nein, das kannst du nicht ernst meinen“, aber dann verengten sich die Pupillen des Apothekers auf eine Weise, die mir nicht gefiel, weil ich nicht wusste, wie hoch der Flutpegel des Adrenalins tatsächlich stand. Aber ich musste nur „okay, okay“ zischen, und schon entspannte sich seine malmende Kiefermuskulatur und wir bogen in die Einfahrt zur Edeltrattoria ein, wo zu einer Zeit, die zu Hause eindeutig als Nachmittag identifiziert würde, noch ein reges Mittagstreiben herrschte, in das wir uns als Vertreter des sybaritischen Fanclubs zu stürzen beschlossen.

Alle waren freundlich. Die vom Apotheker waidwund vorgetragene Frage, ob wir auch alles, was auf der Karte stand, bestellen durften, wurde mit einem lächelnden „Selbstverständlich“ beantwortet, worauf wir zu diskutieren begannen, ob unser zweites Mittagessen aus Vorspeise, Pasta oder Hauptspeise oder aus Vorspeise, Pasta und Hauptspeise bestehen sollte. Diese Diskussion hielt uns angesichts der Diskrepanz zwischen körperlichem Zustand und dem atemberaubenden Angebot auf der Speisekarte in Atem und führte zu Diskussionen – der Wortwechsel verstummte jedoch in dem Moment, als die Kellnerin fragte, ob ein Blick in die Weinkarte gefällig sei.

Vielleicht muss ich den Apotheker doch ein bisschen besser vorstellen. Er wird nicht etwa so genannt, weil er pharmakologisch so beschlagen wäre, sondern weil er über einen nahezu medizinischen Geruchssinn verfügt. Er liebt Wein. Seine Kenntnis des Gegenstands wird nur übertroffen von der Leidenschaft, mit der er verkostet, und der Fähigkeit, Weine jeder Herkunft analytisch zu erfassen und zu erklären. Dass ich mich

seiner Gegenwart im Piemont versichert hatte, war reiner Selbstschutz. Schließlich hatte ich vor, einige der besten Winzer des Planeten zu besuchen, deren irdischer Aufenthaltsort sich nicht allzu weit entfernt von dieser Terrasse befand, und das würde ich im Windschatten des Apothekers tun, dessen Wege auf Erden unerklärlich waren, aber mit Sicherheit in die wertvollsten Keller Italiens, Frankreichs und Spaniens geführt hatten, ganz zu schweigen von denen Deutschlands, Österreichs und Ungarns.

Aber ich sah ihn nicht mehr. Ich sah bloß noch die Weinkarte, hinter der sich etwas bewegte wie ein alter Jude über der Thora. Ich hörte, unterbrochen von deutlichen Schmatzlauten, die mich unsicher werden ließen, ob wir etwa schon ein Hors-d’œuvre serviert bekommen hatten, das Brummen eines Karpatenbären, der gerade einen Bienenstock ausgeräumt hat.

„Du“, stöhnte der Apotheker (brumm, brumm), „hier sind wir richtig!“

Und weil wir feiern mussten, dass wir hier richtig waren, bestellte er, brumm brumm, eine Flasche Champagner, deren Herkunft zwar nichts mit diesem Landstrich zu tun hatte, deren Inhalt jedoch einiges dazu beitrug, dass wir mit der Welt im Allgemeinen und mit uns im Speziellen zufrieden sein konnten. Es war, damit das zu Protokoll gegeben ist, eine Flasche Egly-Ouriet Grand Cru, und sie erleichterte uns die Entscheidung für das „und“ und gegen das „oder“. Deshalb legte der Apotheker auch so viel Wert darauf, dass die Flasche 98er „Cascina Francia“, der legendäre Lagenbarolo von Giacomo Conterno, auch schon bereitgestellt werde für das, brumm brumm, Hauptgericht.

Wir waren übrigens nicht die einzigen, die bis zum Abendservice sitzen blieben. Wir waren auch nicht die einzigen, die sich nach den Tajarin mit Steinpilzen noch eine winzige Portion Crudo nachservieren ließen, bevor schließlich dieser alles krönende Teller mit der, brummmmm, gekochten Kalbszunge kam, die von einer grünen Sauce aus Sardellen, gekochten Eiern und allerhand Kräutern umgeben war, einer Kombination, die ein Renaissancemensch kurzerhand als die „pure Harmonie“ beschrieben hätte – und weil keiner da war, musste ich es tun.

Wir tranken übrigens nicht einfach so. Wir bereiteten uns auf den nächsten Tag vor. Unsere Planung – und eine gehörige Portion Glück und Protektion – hatten nämlich ergeben, dass wir einen Tag vor uns hatten, der uns mit der Billie Holiday, der Ella Fitzgerald und dem Keith Jarrett der Weinwelt zusammenbringen würde: In der Früh war das Treffen mit Maria-Teresa Mascarello angesagt, zu Mittag waren wir mit Gaia Gaja zum Essen verabredet, der Nachmittag und Abend waren für das Treffen mit Roberto Conterno reserviert. Wer hätte da nicht die Vorfreude in ein mit geschlossenen Augen genossenes Bouquet eines feurigen, gleichwohl eleganten Barolos gekleidet und die Nervosität verklingen lassen wie den letzten Akkord eines Pianokonzerts

Das Piemont ist ein berühmtes Weinbaugebiet, aber kein einfaches. Die wichtigste Traube ­neben Dolcetto und Barbera, aus denen einfachere Weine hergestellt werden, heißt Nebbiolo. Aus Nebbiolotrauben entstehen, je nach Lage des jeweiligen Weinbergs, die Weine, die als Barolo oder Barbaresco in den Handel kommen. Die Anbaufläche ist strikt begrenzt. Im Barolo-Gebiet um die Orte Barolo, Monforte d’Alba, La Morra, Serralunga d’Alba und Verduno gibt es etwa 1.200 Hektar Weinberge. Das Barbaresco-Gebiet rund um Barbaresco, Neive und Treiso ist noch etwas kleiner.

Aus Nebbiolo-Trauben wird kein zugänglicher Wein gekeltert. Junge Nebbiolo-Weine präsentieren sich oft verschlossen und schwierig, man könnte auch sagen: bockig. Sie brauchen Zeit, um ihre vielfältigen Aromen und die elegante Struktur entfalten zu können und die heftigen Bitterstoffe einzubinden. Barolo wird daher mindestens zwei Jahre im Fass und ein weiteres Jahr in der Flasche gereift, bis er auf den Markt kommt, zuweilen noch länger. Bei Barbaresco ist die durchschnittliche Reifung um ein Jahr kürzer.

Die Komplexität des piemontesischen Weins und seine Sperrigkeit standen einer großen Karriere lange im Weg. Die Kundschaft wollte molligere, ­süßere Weine, die kein Rätsel aufgaben. Ende der achtziger Jahre gab es gerade einmal zwölf Erzeuger, die zusammen etwa 100.000 Flaschen Barolo füllten. Als der Weinguru Robert Parker die Region entdeckte und einige Barolos aus dem Jahr 1990 mit Höchstnoten bewertete, erlebte die Weinproduktion einen sagenhaften Aufbruch. Die Produktion verzehnfachte sich. Der Siegeszug der „Barolo-Boys“ begann.

In Monforte d’Alba sind die Barolo-Boys noch immer Legenden, wir kamen, als wir die Trattoria della Posta suchten, an Transparenten mit diesem Schriftzug vorbei. Historisch handelt es sich bei den „Boys“ um eine Generation von tatkräftigen Männern, die wussten, wie sie das Licht, das die Parker-Bewertungen auf sie warf, zu nützen hatten. Sie modernisierten die Produktion, arbeiteten statt mit den traditionellen großen Holzfässern mit kleinen Barriques, die dem Wein sofort eine andere Geschmeidigkeit verpassten und ihn zugänglicher machten, süßer, runder, mit abgeschliffenen Kanten, die Gerbstoffe wegredigiert. Namen wie Domenico Clerico, Elio Altare, Paolo Scavino und Luciano Sandrone wurden geläufig und zu Chiffren für die neue, coole Generation an Barolowinzern.

Kaum vorstellbar, dass diese inzwischen global bekannten Winzer noch vor zwanzig Jahren kleine, behelfsmäßige Weingüter bewirtschafteten. Die rustikalen Klitschen der neunziger Jahre haben sich inzwischen in ansehnliche Châteaus (Sandrone) oder regelrechte Flughafenterminals, in denen Wein produziert und verkauft wird (Clerico), verwandelt.

Aber das Pendel schlägt zurück. Der ganz große Boom der Baroloweine ist vorbei, weil mit dem Erfolg auch die Preise in die Höhe geschossen waren, und zwar in Bereiche, über die selbst Winzer aus dem Bordeaux und Burgund anerkennend mit dem Kopf nicken können.

Gleichzeitig aber kristallisierte sich auch eine Bewusstseinsänderung beim Publikum heraus. Waren die schweren, tiefroten Weine, die vor allem nach Beerenkompott und Marmelade schmecken (um das etwas pointiert zu formulieren), während der Gründerzeit des piemontesischen Weinbaus eine Garantie für gute Absätze, geraten neuerdings wieder die Betriebe in den Focus der Weinliebhaber, die nicht aufgehört haben, so zu arbeiten, wie sie immer gearbeitet hatten – Stichwort „Traditionalität“.

Wer im Barologebiet traditionell arbeitet, ist bereits im Weinberg auf den ersten Blick zu erkennen: Die jungen Triebe des Weins werden gemäß der traditionellen Lehre nicht abgeschnitten, sondern um den höchsten Draht gewickelt, der die einzelnen Stöcke verbindet und der Zeile die Richtung vorgibt. Der Stock danke das, so die Begründung, mit weniger Stress sowie verbesserter Versorgung seiner Trauben – ein Detail in der Pflege der Stöcke, an das geglaubt werden kann oder auch nicht.

Ein entscheidender Unterschied zwischen modernem und traditionellem Weinmachen besteht in unterschiedlichen Kellerphilosophien. Traditionell wird der aus den Trauben gewonnene Most spontan vergärt, zum Beispiel in Gärständern aus Holz oder Beton, um anschließend in großen, alten Holzfässern zu reifen, bis seine Zeit gekommen ist. Moderne Baroloweine bekommen ihre Dichte und Textur durch Mostkonzentration (obwohl das, wie wir bei unseren Kellerbesuchen erfuhren, immer nur die Nachbarn machen, man selbst aber natürlich nicht) und anschließende Reifung im neuen oder nur selten gebrauchten Holz, das für die Vanillenoten zuständig ist (oder, wie der Apotheker manchmal ganz objektiv meinte, für die Gummibärliaromen).

Verwirrend an diesen verschiedenen Philosophien ist nur, dass die „Traditionalität“ rhetorisch zusehends an Terrain gewinnt, also zum Verkaufsargument wird. Immer mehr Kunden wünschen sich, wenigstens theoretisch, Weine, die den Charakter des Bodens, auf dem sie wachsen, idealtypisch ausdrücken. Aber nur wenige Weine tun genau das, während ihre Erzeuger die schönsten Worte und Redewendungen finden, um ihr Produkt zu etwas zu erklären, was es in Wahrheit gar nicht ist.

„Terroir“ sagen und „Technik“ meinen, ist ein nicht nur im Piemont verbreitetes Vexierspiel, das bei Licht betrachtet jedoch nur an eines appelliert, nämlich an das Selbstbewusstsein des Konsumenten, sich den Wein auszusuchen, den er wirklich mag und dabei nicht den Versprechungen zu glauben, die auf dem Etikett stehen oder im Beipacktext. Schließlich ist es am Ende ganz einfach, auch wenn die Branche Nebelbomben wirft und mit von langer Hand kreierten Images hantiert: Im Glas ist immer nur ein bisschen Wein, und wer seine Sinne beisammen hat und nicht vor lauter Ehrfurcht vor bekannten Etiketten kapituliert, wird mit genau den Weinen Freude haben, die ihm entsprechen.

Um neun Uhr früh standen wir vor dem kleinen Haus im Zentrum des Ortes Barolo, an dessen Fassade das kleine Messingschild mit dem gut eingeführten Namen befestigt war: Mascarello, Maria Teresa. Sie öffnete selbst, eine kleine, drahtige Frau mit gewinnendem Lächeln und einer neugierigen Freundlichkeit. Die Neugier drückte dabei nichts anderes als ihr lässiges Understatement aus: Schön, dass ihr da seid. Aber was wollt ihr eigentlich von mir?

Gleich hinter der Eingangstür stand ein großer Holztisch, auf dem ein paar Flaschen und ein paar Gläser aufgestellt waren. Eine Flasche stach heraus. Die Etiketten der Mascarello-Weine sind nicht besonders auffällig, bis auf das eine, das dem alten Bartolo Mascarello, Maria Teresas inzwischen verstorbenem Vater, Ruhm und Krach eingebracht hatte. 1999 hatte der knorrige Alte mit Filzstift „NO BARRIQUE NO BERLUSCONI“ auf sein Etikett geschrieben und auf Nachfrage getrotzt, er könne seine Weine nennen, wie er wolle, zum Beispiel auch Leckt-mich-am-Arsch. Damals war es alles andere als en vogue, Barolo nicht im neuen Holz reifen zu lassen, und der sardonische Berlusconi hatte noch ein Jahrzehnt an der Spitze Italiens vor sich.

Bartolos Weingut war in diesen Jahren so etwas wie das kleine gallische Dorf. Die 30.000 Flaschen, die er produzierte, schlug er los, aber während andere Winzer ihre Anbaugebiete vergrößerten und ihre Erfolge in schwere Autos übersetzten, blieb Bartolo Mascarello bei seinen Leisten und machte Wein, wie er schon immer Wein gemacht hatte. Die Trauben aller vier verschiedenen Lagen wurden gemeinsam vergoren, das stärke den Charakter des Weins. Bartolo hielt auch den seperaten Ausbau von Lagenweinen für Teufels Beitrag zu Gottes Werk. Auf diese Weise hielt er sich gerade über Wasser, hatte genug zu trinken und sagte jedem, der es hören wollte, was er von den neuen Zeiten und ihren Errungenschaften hielt. Als er 2005 an die ewige Weinbar abberufen wurde, übernahm Maria Teresa die Geschäfte und setzte das Werk, das ihr Vater so konsequent begonnen hatte, ebenso konsequent fort.

„Vielleicht“, sagte Alan Manley, ihr amerikanischer Berater und Dolmetscher, „sind die Weine sogar noch konsistenter geworden.“ Dann korrigierte er sich: „Nein. Ganz sicher.“

Dann schauten Wir uns den winzigen Betrieb an. Wir sahen die Betongärständer mit dem kindischen Relief, das eine Traube und ein Glas zeigt. Wir stiegen einen Halbstock ins Souterrain, wo eine Handvoll großer Holzfässer steht, in denen die Weine des Hauses – etwas Dolcetto, etwas Barbera, viel zu wenig Barolo – lagern.

„Wollt ihr probieren?“ fragte Maria Teresa.

„Doch. Warum nicht?“ antwortete ich, worauf mich der Apotheker anstarrte wie einen lebenslänglich verurteilten Mörder – hatte meine Antwort nicht den Hauch eines Zweifels offen gelassen, dass wir hier, in diesem Keller, eventuell nicht kosten wollten?

Aber wir kosteten, und wir kosteten nicht am großen Esstisch, sondern direkt im Keller, Maria Teresa kletterte wie eine Gams auf die riesigen Fässer aus slawonischer Eiche und entnahm ihnen Proben von Weinen, die erst in ein, zwei, drei Jahren auf den Markt kommen würden (was auch dann nicht mehr bedeutet, als dass man drei Flaschen davon kaufen kann. Größere Mengen gibt Maria Teresa nicht her. Sie will, sagt sie, dass viele Menschen etwas von ihrem Wein haben, nicht nur Großkunden, die sich den Ankauf einer ganzen Ernte leisten können. Man kann nicht sagen, dass nach dem Tod von Bartolo ein Rechtsruck durch das Weingut gegangen wäre).

Der Wein hatte Feuer und Kraft, ohne jedoch an seinen Muskeln zu schwer zu tragen. Die Gerbstoffe waren dominant. Aber die Eleganz, die Würze und das differenzierte Bouquet, das in den kommenden Jahren im Fass in Balance mit den Tanninen kommen wird, waren deutlich zu erkennen.

Im Keller war es plötzlich ruhig. Maria Teresa saß auf dem drei Meter hohen Fass und hinterfragte den Wein mit geschlossenen Augen. Alan lächelte sein Sphinxlächeln. Ich versuchte, die Kräuteraromen zu dechiffrieren, die mir über dem reichen Kirschduft entgegenkamen, Salbei, Rosmarin, was war da gleich noch, als mein Blick auf den Apotheker fiel, der gerade die braunrote Farbe des Weins im Gegenlicht prüfte, das schräg durch ein Kellerfenster fiel, und ich wünschte mir, fasziniert von diesem Anblick, von ganzem Herzen, dass er seine Frau jemals so verliebt angeschaut hat wie das Leuchten dieses Barolos, freilich eines der besten seiner Gattung.

Dann mussten wir gehen. Wir waren in Barbaresco zum Mittagessen verabredet. Barbaresco ist von Barolo dreißig Kilometer weit entfernt, aber der Sprung von Maria Teresa Mascarellos Weinkeller in das Fürstentum, zu dem der Betrieb Angelo Gajas während nur einer Generation geworden ist, könnte größer nicht sein. Gaja ist ein Synonym für Barbaresco. Gaja ist ein Synonym für die oberste Spielklasse italienischen Weins, für Weine, über deren Preis, wie hoch er auch sein mag, nicht mehr diskutiert wird. Wo Gaja ist, ist oben: eine Gleichung, die in Barbaresco umso anschaulicher stimmt, als die Familie Gaja das Castello von Barbaresco erworben hat, jenes Gebäude, das neben dem Turm die Silhouette des am Bergrücken gelegenen Ortes prägt.

Aber Gaia Gaja, die inzwischen die Geschäfte von ihrem berühmten Vater Angelo übernommen hat, war das Gegenteil einer versnobten Fürstin, die zur Audienz empfängt. Sie trug kurze Hosen und war vor allem gut aufgelegt. „Wollt ihr das Weingut sehen?“ fragte sie rhetorisch, und war schon unterwegs, weil sie zwar gute Laune, aber nicht allzu viel Zeit hatte, Turin, Flughafen, Geschäftsreise: ihr täglich Brot, sagte sie, als Global Player in einer globalisierten Weinwelt sei sie zwangsläufig ein bis zwei Wochen pro Monat unterwegs, Präsentationen, Verkostungen, Messen, Interviews. Macht mir Spaß. Ich bin jung. Ich hab’ Kraft.

„Dort oben“, sagte Gaia (welch praktisch ausgesuchter Vorname: Mutter Erde, und keine Verwechslungsgefahr) und zeigte auf ein kleines Fenster im obersten Stock des Gaja’schen Privatgebäudes, das den Hof des Weinguts überragt, „wurde mein Großvater geboren“: der Pionier, der das Imperium gegründet hat. Der Hof steht seit 1859 auf diesem Platz. Den Gajas gehörte ein Teil, vor allem aber eine Taverne, in der sie den eigenen Wein ausschenken konnten.

Das, sagte Gaia, sei ein wesentlicher Grund, warum die Familie den Weinbau nicht aufgegeben habe wie viele andere Produzenten im Dorf.

„Und“, fragte der Apotheker, „habt ihr am Geburtsort des Großvaters einen kleinen Altar aufgestellt?“

„Haha“, antwortete Gaia, „dort ist jetzt die Privat-Toilette meines Vaters.“

Wie auf Stichwort glitt die riesige Metallschiebetür auf, die das Weingut zur Straße hin abschließt, und Angelo Gaja brachte, verspiegelte Sonnenbrillen auf der Nase, seinen Audi nach Hause.

Barbaresco war vor Gaja stets im Schatten Barolos gestanden. Gaias Großvater hatte sich damit aber nicht abfinden wollen. Als 1958 eine Flasche Barolo zum ersten Mal den Rekordpreis von 1.000 Lire erreichte, verlangte Gaja für seinen besten Wein 1.200 Lire. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 100 Hektar bester Lagen zusammengekauft. Im Gegensatz zu den Verkäufern glaubte er nämlich daran, dass das Barbaresco-Gebiet eine Zukunft habe. Schon 1937 hatte er dafür gesorgt, dass der Name „Gaja“ auf den Etiketten größer gedruckt wurde als die Denomination „Barbaresco“.

„Er hat das Image von Gaja kreiert“, sagte Gaia. „Er wusste, was Branding ist, bevor es Branding überhaupt gab.“

Angelo übernahm 1961. Er sorgte dafür, dass neben den klassischen, piemontesischen Trauben auch Chardonnay und Cabernet Sauvignon angebaut wurde. 1978 begann er, seine Weine im Barrique auszubauen. Er verarbeitete einzelne Lagen gesondert und vermarktete sie als Sorì Tildìn, Costa Russi, Sperss, Sorì San Lorenzo. Er eroberte mit Weinen, die internationalen Flair verströmten, die Aufmerksamkeit von Kunden, die das Piemont bis dahin nicht der Rede wert gefunden hatten. Mit Erfolg. Er holte die Weine aus Barbaresco aus dem Schatten derer aus Barolo. Er wurde zuerst zum Protagonisten, dann zur Legende. Über den Sorì San Lorenzo wurde ein Buch geschrieben, über Gaja gleich mehrere.

Gaia führte uns in den Bauch des Weinguts, mehrere Stockwerke in die Tiefe, wohin die Produktions- und Lageranlagen über die Jahre konsequent ausgewuchert hatten. Der nächste Umbau, sagte sie, stehe bevor: Platzprobleme, as usual.

Es war klinisch sauber. Es roch nach Eiche. Neben zahllosen Barriquefässern standen auch große, neue Fässer des oberösterreichischen Fassproduzenten Stockinger Spalier. Von oben fiel das Licht raffiniert durch die Kellerstockwerke und beleuchtete ein abstraktes Holzkunstwerk, das aussah wie aus der Schule von Fritz Wotruba.

Der Keller war eindrucksvoll. Der Maßstab war groß, größer, am größten. Man konnte mit freiem Auge erkennen, wie viel Wert bei Gaja auf jedes Detail gelegt wird. 70 Angestellte, eigene Versuchsanstalt, schillernde Geschichte, blendende Zukunft. Gaia verabschiedete sich mit einem Bonmot: „Jede Entscheidung“, sagte sie, „wird bei Gaja demokratisch getroffen:“

Sie schob lächelnd eine Pause nach dem Doppelpunkt ein.

„Angelo hat das letzte Wort.“

Dann musste sie los, zum Flughafen. Eine Verkostung der Weine sei im Schloss bereitet, das Mittagessen anschließend in der Trattoria Antica Torre. Dann war sie weg, und wir nahmen das Castello in Augenschein, das Angelo Gaja von Bruno Giacosa gekauft hatte, dem Großmeister aus Neive.

„Noch nie einen spektakuläreren Verkostungsraum gesehen“, sagte der Apotheker, der bei Gott schon viele Verkostungsräume gesehen hat. Er hatte Recht. Das Schloss bestand ausschließlich aus eindrucksvollen Zimmern mit großartiger Aussicht über Ort und Weinberge, die dafür eingerichtet waren, in Ruhe die Weine des Hauses verkosten zu können.

Wir probierten Aktuelles und Älteres, durften bis in die achtziger Jahre zurückblättern und gewannen einen bleibenden Eindruck, warum Gajas Weine unverändert so überragende Erfolge feiern.

Die Weine haben Klasse, aber sie überfordern dich nicht. Sie pochen auf ihre Qualitäten, verlieren aber den Geschmack ihres Publikums nicht aus den Augen. Sie sind nicht widerspenstig, aber auch nicht brav oder naiv. Sie folgen ihren eigenen Maßstäben. Sie halten, was sie versprechen.

Es war schon zwei Uhr vorbei, als wir in der Trattoria Antica Torre ankamen und uns nachträglich eine Unterlage für die fulminante Weinprobe verschafften. Ja, Tajarin. Logo, Crudo. Die Küchen-Equipe des Torre war bereits für Gastspiele nach Amerika ausgeflogen worden, um an ausgesuchten Plätzen, wo die Schätze der piemontesischen Küche gefragt waren, vorzuführen, was Pasta sein kann, wenn sie denn so ist, wie sie sein soll.

Ich war nicht unzufrieden, aber im Wettstreit der Konsistenzen spielten die Tajarin aus Barbaresco nicht um den Titel der Serie A mit wie jene des Veglio. Dafür war die Sauce schmackhaft und kräftig, und die Portion, die uns auf den Tisch gestellt wurde, hätte auch für acht Personen gereicht. Muss ich dazusagen, dass wir sie komplett verputzten? Dazu hatte Gaia einen Barbaresco 09 aufmachen lassen.

„Es soll uns nie schlechter gehen“, stöhnte der Apotheker, dabei hatten wir heute noch jede Menge vor.

Als uns Roberto Conterno in seinem Haus in Monforte empfing, fragte er nicht, ob wir etwas zu trinken wollten. Er griff einfach in den Kühlschrank und holte ein paar Flaschen seines Lieblingsbiers von G. Menabrea & Figli heraus, dann lächelte er, schlug die Beine übereinander, nahm einen kräftigen Schluck und sagte: „Aaahhhhhhh.“

Das war als Motto für das, was folgen sollte, durchaus angemessen.

Roberto Conterno, um es plakativ genug zu sagen, ist ein Weltstar. Er hat den Betrieb seines Großvaters Giacomo Conterno mit äußerster Sorgfalt zu höchster Blüte geführt und damit das Motiv aufgenommen, das dieser vorgegeben hatte: Von Giacomo stammt die Idee, Weine von größter Haltbarkeit und maximaler Finesse zu keltern, deren besten er nach seinem Heimatort Monforte d’Alba „Monfortino“ nannte. „Monfortino“ steht für einen Barolo, der nur in besonders guten Jahrgängen überhaupt unter diesem Etikett auf den Markt kommt, für das Paradebeispiel eines Weins, wie Giacomo proklamierte, das Maximum dessen, was Boden und Jahr hervorbringen.

1961 übergab Giacomo den Betrieb an seine Söhne Giovanni und Aldo. Die beiden wurden sich nicht darüber einig, wie das Weingut in die Zukunft geführt werden sollte. Aldo verlangte es nach Modernität, Giovanni wollte den Ideen des Vaters treu bleiben. 1969 machte sich Aldo selbstständig und bekam den Erfolg, den er sich gewünscht hatte, während das Stammhaus klein blieb und weiter die Feinheit forcierte. Seit 1988 arbeitete Roberto Conterno an der Seite von Giovanni im Betrieb. Seit dessen Tod im Jahr 2004 führt der schlanke, feingliedrige Mann das Weingut Giacomo Conterno weiter, vergrößerte es um wenige kleine Weingärten in herausragender Lage und verschrieb sich mit aller Sorgfalt dem Projekt weiterer Verfeinerung.

Überflüssig zu sagen, dass die Weine von Giacomo Conterno so teuer sind wie Flugtickets nach Übersee, dass sie aber auch doppelt so teuer sein könnten, ohne dass die hartgesottenen Fans (mit ebenso hartgesottenem Einkommen) auf ihren „Cascina Francia“, eine der Einzellagen, oder den „Monfortino“ verzichten würden.

Irgendwann stiegen wir dann in den Keller hinunter. Roberto ging voran und hielt die drei Zalto-Gläser wie einen Blumenstrauß vor sich. Der Keller war geräumig und mit großen Holzfässern locker gefüllt, die meisten zwischen 50 und 55 Jahre alt. Es war still. Unsere Schritte klangen wie die von Eindringlingen. Die indirekte Beleuchtung malte den Weinkeller wie das Schiff einer Kathedrale aus, und Roberto tat nichts, um diese Anwandlung von Feierlichkeit zu konterkarieren. Er ließ Wein in unsere Gläser laufen, danke, bitte, er tupfte den Zapfhahn mit einem weißen, weichen Tuch ab, und widmete sich dann selbst intensiv dem Studium dessen, was der Wein gerade zu erzählen wusste.

Wenn wir Fragen hatten, antwortete Roberto. Wenn wir damit beschäftigt waren, brummend in die Aromatik der Weine, die er zur Verkostung ausgesucht hatte, einzudringen, schwieg er.

Wir probierten Barbera 2011 aus dem neuen Weingarten Cerretta und Cascina Francia. Wir probierten Nebbiolo 2008 und 2009 von der Cascina Francia. Wir probierten Barolo 2010 von Cerretta und 2008 von der Cascina Francia.

Ich erspare euch die Weinbeschreibungspoesie, nur so viel: Es war ein Hochamt. Es wurde geschwiegen. Es bestand überhaupt kein Zweifel, dass diese Weine an Eleganz, Kühle und Tiefe nicht zu übertreffen waren, selbst wenn sie bis zu 14 Prozent Alkohol enthielten, gewöhnlich ein Ausschließungsgrund, hier das Ergebnis außerordentlich feingliedriger Arbeit im Weingarten und größter Geduld im Keller.

Ich sah mich um. Es war nur ein Weinkeller, aber die Engel sangen. Der Apotheker betete über seinem Zalto-Glas den zwölften Rosenkranz. Ich schaute auf die Uhr. Wir waren seit drei Stunden damit beschäftigt, sechs Weine zu verkosten, und es war nicht langweilig geworden.

Zum Abendessen, das wir passenderweise im ehemaligen Kloster San Maurizio einnahmen, das inzwischen vom legendären Guido da Costigliole bewirtschaftet wird, nahm Roberto übrigens noch eine Flasche „Monfortino“ aus dem Jahr 1985 mit, damit wir eine Ahnung davon bekämen, wie der Wein schmeckt, wenn er ein bisschen Zeit gehabt hat zu reifen. Er sagte tatsächlich: „Ein bisschen Zeit.“

Ich sage: Ich habe vergessen, was wir gegessen haben. Aber der Wein war ein religiöses Erlebnis.

Tags darauf kam dem Apotheker, der beim Genuss des „Monfortino“ Tränen in den Augen gehabt hatte, die Idee, dass wir in Alba in das dortige Sternerestaurant gehen könnten. Nirgendwo habe ich überzeugender gelernt, dass die italienische Küche strukturell zu gut ist, als dass man sie nach allen Regeln der Kunst in Hochküche verwandeln könnte. Geht schief. Führt zu vorgetäuschten Oliven und Fischfilets in Blattgold, Dingen, die niemand braucht und die man sicher nicht essen möchte.

„Siehst du“, sagte der Apotheker auf dem Heimweg, „gut, dass wir das Veglio nicht ausgelassen haben. Aber wir sollten in Monforte unbedingt noch in die Trattoria della Posta gehen, schon aus Tradition. Was meinst du?“

Er wollte gar nicht wissen, was ich meine. Er wollte ins della Posta und deshalb fuhren wir auch, ohne dass ich eine Antwort geben musste, nach Monforte und parkten das Auto auf dem Hauptplatz.

Auf einer Hauswand waren die Todesanzeigen affichiert. „Aldo Conterno, di 80 anni“. Wir neigten den Kopf und grüßten.

Die Trattoria della Posta, deren Eingang jahrelang die Titelseite jedes Piemont-Führers geschmückt hatte, war übrigens nicht mehr da. Geblieben war nur die Hälfte des Schriftzugs und eine Höhle, in der es Pizzaschnitten aus der Mikrowelle gab, aber auch den wertvollen Hinweis, wohin das schöne Wirtshaus übersiedelt sei: zwei Kilometer weiter, an der Straße nach Roddino, nicht zu übersehen.

Das Haus, italienischer Siebzigerjahre-Barock. Die Gastfreundschaft, nicht zu überbieten. Die Wirtin sah uns einfach an den spitzen Gesichtern an, dass wir dringend etwas zu essen brauchten.

„Einen Salat“, sagte der Apotheker mit erhobenem Zeigefinger. „Ich nehme heute einen Salat. Ich will nicht wieder“ – er betrachtete sorgenvoll die Wölbung unter seinem Hemd – „so üppig essen.“

„Okay“, stimmte ich zu. „Ich auch.“

Der Salat kam nach einem großartigen Teller mit Uovoli, roh marinierten Kaiserlingen. Er entpuppte sich erstens als Missverständnis, weil zweitens als Insalata Russia, als Mayonnaisesalat, wie man ihn vereinzelt zu Weihnachten isst, allerdings ohne den Vorsatz, anschließend noch einen Teller Pasta zu verzehren.

Ich verdrehte die Augen.

„Erstklassiger Salat“, sagte der Apotheker und verzehrte auch das, was ich auf dem Teller zurückgelassen hatte. Am Nebentisch saß übrigens Giovanni Trapattoni. Aufgeregt schwatzend spachtelte er einen Kilo Pasta, offenbar seine Prämie für die Qualifikation seiner Iren zur Europameisterschaft.

Als ich die Chefin fragte, ob sie mir ein Autogramm organisieren könnte, antwortete sie lachend: „Der Herr ist ein anderer. Aber er sieht Trap wirklich sehr ähnlich.“ Ich ärgerte mich, dass ich meinem fußballbegeisterten Sohn bereits eine angeberische SMS geschickt hatte: „Esse mit Trapattoni zu Mittag.“ Er hatte sofort geantwortet: „Lass dir ein Autogramm geben.“ Das konnte ich mir jetzt selbst schreiben.

Die Tajarin: brumm, brumm. Nahezu perfekt. Um einen Hauch weicher als die Idealpasta in La Morra, aber erste Liga, kein Zweifel, mit guten Chancen, sich für die EM zu qualifizieren.