Passalacqua – das kann die Nummer 1
Glamour mit einem Hauch von Boheme. Das Passalacqua ist ein altes und zugleich auch sehr neues Luxusdomizil am Comer See – und jetzt das beste Hotel der Welt.
Man hätte wahrscheinlich als erstes Nummer-1-Hotel einen prunkvollen Luxustempel mit hundert Zimmern in einem protzigen Gebäude erwartet. Geworden ist es mit dem Passalacqua ein intimes, privat wirkendes Hideaway am italienischen Comer See mit lediglich 24 Zimmern – nein, man muss richtigerweise schon von Suiten sprechen. Das Areal ist im Besitz der von hier stammenden Hoteliersfamilie De Santis. Valentina De Santis hat die preisgekrönte Villa konzipiert und meisterhaft gestaltet, und führt mit Silvio Vettorello die Geschäfte.
Das Grundstück samt Villa gehörte einst Papst Innozenz IX. und war die Residenz des Opernkomponisten Vincenzo Bellini. Auch historische Persönlichkeiten wie Napoleon Bonaparte und Winston Churchill wurden hier beherbergt. 1787 ließ Graf Andrea Lucini Passalacqua die heutige Villa errichten. Seinen Namen verdankt der Aristokrat vermutlich den vielen Wasserfällen in Moltrasio. Übersetzt bedeutet Passalacqua „vorbeifließendes Wasser“.
Die De Santis, sie besitzen auch das ikonische Grand Hotel Tremezzo am Comer See, erwarben 2018 den Besitz bei einer Versteigerung von US-Bankern und eröffneten ihn im Juni 2022 neu unter dem Namen Passalacqua. Das Anwesen besteht aus drei Gebäuden: die Zwölf-Zimmer-Hauptvilla mit Bellinis eigenem Musikzimmer mit Balustrade und Klavier; die umgebauten Stallungen mit acht Zimmern, die sich durch alte Sichtbalken auszeichnen; die Vier-Zimmer-Villa am See mit einem wunderschönen privaten Essbereich und Kamin.
In den sieben Hektar großen terrassenförmig angelegten Gärten gibt es neben dem Pool 15 verschiedene Springbrunnen und unzählige andere Überraschungen – von frei laufenden Hühnern (die Gäste sind eingeladen, ihre eigenen frischen Eier aus dem Stall zu holen) über einen Boccia-Platz und einen Fitnessraum im Freien bis hin zu einem Olivenhain und einem Tennisplatz. In den umgebauten Ställen befindet sich auch das Spa, das in den alten Tunnels, die im 18. Jahrhundert unter dem Anwesen ausgegraben wurden, ein erhabenes Ambiente bietet.
In der 200 Jahre alten Orangerie wurde ein Bistro errichtet, mit Kissen und Polstern in Apfelgrün und Zitronengelb, eingerichtet von der Designerin J. J. Martin, die vom Magazin Architectural Digest zu den 100 wichtigsten Gestaltern unserer Zeit gekürt wurde. Die Eigentümer haben bei der Ausstattung des Hotels keine Kosten gescheut. Rund 20 Millionen Euro steckten die De Santis in die Aufarbeitung von Fresken und Stuckaturen. Im Inneren findet sich italienische Handwerkskunst in Hülle und Fülle, mit originalen Fresken und Deckenschnitzereien, die durch vergoldete Spiegel, Porträts aus dem 19. Jahrhundert, lackierte antike Tische, Murano-Kronleuchter, Il-Bronzetto-Leuchten und 20 verschiedene Marmorsorten in den Badezimmern noch verschönert werden. „Wir wollten alles tun, damit man sich wie zu Hause fühlt – in unserem persönlichen Zuhause“, sagt Valentina De Santis. Alles trägt dazu bei, dass man das Gefühl hat, dass dieses Haus, egal wo man hinschaut, die Erwartungen immer wieder übertrifft. De Santis erzählt auch, dass Gäste manchmal angesichts ihrer Zimmer mit all den Fresken, bemalten Decken und kunstvollen barocken Stücken zu weinen beginnen. „Es kommen wirklich viele Emotionen hoch.“
Eine Klasse für sich soll hier auch die Bettwäsche sein. Sie wurde exklusiv von Beltrami aus norwegischer Birke entwickelt und ist dem Vernehmen nach so zart, dass Seide im Vergleich richtiggehend rau wirkt. Vergleichsweise normal gibt sich übrigens das Restaurant im Passalacqua, das weniger auf Gourmet-Extravaganzen als vielmehr auf entspannte italienische Gastlichkeit setzt. Aus der offenen Küche kommen mehrheitlich schnörkellose Italo-Klassiker, deren exakte Zusammenstellung der Gast zuvor mit dem Küchenchef bespricht. Eben ganz so, wie wenn man bei Freunden daheim eingeladen ist. Auch das kann ein besonderer Luxus sein. —
Passalacqua
Via Besana, 59, I-22010 Moltrasio,
Übernachtung mit Frühstück ab 1.100 Euro
passalacqua.it