Zurück zum Suchergebnis
Bärenwirt
88
Es ist eine Freude, zu sehen, wie behutsam, instinktsicher und intelligent sich dieses Haus unter der Regie von Claudia und Manuel Ressi entwickelt. Keine Allüren, kein Größenwahn, einfach tolle Gastronomie, die in einem schönen Rahmen zu erleben ist. Ressis Klassiker sind nach wie vor da, seine Ripperl oder die gebratenen Kasnudeln schmecken ausgezeichnet. Doch die Reise nach Hermagor lohnt sich nicht alleine ihretwegen. Vor zwei Jahren präsentierte Ressi seine Erkenntnisse zum Thema dry aged Fisch, eine Verfahrensweise, die zeitgleich (oder danach) in ganz Österreich sanft Furore machte. Fisch ist hier ein Thema, natürlich nicht Meeresfisch, sondern etwa Goldforelle, eine Delikatesse, die Ressi in idealtypischer ungekochter Wächsernheit einmal mit Spargel, dann wieder – der Saison entsprechend – mit Kürbis kombiniert. Beim Abschmecken diverser Vinaigrettes ist er ebenso meisterhaft wie beim Behandeln ganzer Tiere. Zum Lamm gibt es Grün in Form von Brennnesselknödel und Pak Choi. Bei den Desserts tun wir uns oft schwer, weil wir vorher die Ziegenkäse von Frau Astrid Fuchs-Zerbst vernaschen müssen, die beim Bärenwirt stets in attraktiver Aufmachung angeboten werden, und danach kein Platz mehr für Süßes ist. Klug zusammengestellt ist die Weinkarte, die nicht zu viel will, aber Kenntnis und Börsel der Gäste auch nicht unterschätzt.
