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Tanglberg
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So wie der stets gerne im Hintergrund bleiben wollende Besitzer des Tanglberg, Kunstsammler und Galerist Erich Spitzbart, Kunst und zeitlose Architektur liebt, ist auch die Küche des Tanglberg ein Bollwerk gegen alle Moden und kurzlebigen Trends. Max Schellerer, der neue Küchenchef, kommt aus der Tanglberg-Schule, und als solche darf man die Art, wie hier gearbeitet wird, auch bezeichnen. Dass Schellerer der Klassik, vornehmlich der französischen Schule, zugetan ist, sollte nämlich nicht zu vermuten geben, man könne in Vorchdorf keine kulinarischen Überraschungen erleben. Das Gegenteil ist der Fall. Im ehemaligen Bürgerspital, das zu einem der schönsten Restaurants Österreichs wurde, isst man so kultiviert, dass Gäste aus der Schweiz und aus Frankreich am Nebentisch zu sitzen kommen und niemand überrascht ist. Jedes Detail sitzt, das merkt der Gast schon bei den Happen zum Apéro und den Amuse-Bouches. Die Foie gras mit grünem Apfel ist von ausgesuchter Dezenz. Fantastisch die Pannacotta von Basilikum mit klarem Tomatengelee, ein Gericht aus der Sommerkollektion. Natürlich sind die Saucen hier großartig, und erwartungsgemäß beamt ein Gericht aus Languste, Fenchel, Orange und Petersilienwurzel den essenden Gast für ein paar Minuten nach Juan-les-Pins oder Arles. Das Wild (in unserem Falle Reh) kommt von der Mama von Patronne Ricki Staudinger, aus dem nahen Gesäuse, und ist von bemerkenswerter Güte, die Zubereitung detto. Die kleinen Eierschwammerln, die dazu serviert werden, scheinen erst vor Minuten dem Waldboden entnommen worden zu sein. Die Weinkarte lässt keinen anderen Schluss zu: Buchen Sie ein Zimmer im nebenan gelegenen Gästehaus.
