Die Huberei

Foto von Markus Auzinger
Text von Philipp Braun

Das Lachen von Linz

Die Leute sollen wieder ins Wirtshaus gehen und lachen können, sagt Thomas Huber. Der Koch übernahm das Restaurant By preslmayer in der Linzer Pfarrgasse, nennt es Huberei und bietet seitdem leistbare Wirtshausküche an. Das Lachen in der Gastronomie ist bekanntermaßen vielen vergangen. Auf der ­einen Seite mühen sich Wirte ab und fischen im ausgetrockneten Teich des Personals, auf der anderen Seite bröckeln die Konsumenten weg, deren Spendierhosen im Schrank hängen. Immer weniger verspüren die Lust, ihr Erspartes in teure Restaurantbesuche zu investieren. Hier setzt Huber an. Die Gäste sollen wieder öfter ins Wirtshaus gehen. Lieber drei Mal die Woche als drei Mal im Jahr. Dabei verzichtet er auf exklusives Brimborium. „Ich möchte nicht zu gehoben kochen, es soll immer noch leistbar bleiben. Eine Fleckerlspeise wird es genauso geben wie Steinbutt oder Backhendl. Die Karte wechselt täglich. Wenn es aus ist, ist es aus“, sagt Huber.

Natürlich kann der Linzer Koch auch Fine Dining. Lehrmeister wie Erich Lukas, Thomas Dorfer, die Obauer-Brüder und Silvio Nickol formten ihn zum Spitzenkoch. Sein Können zeigte er die vergangenen Jahre im Nepomuk in St. Florian, das nun als Pizzeria weitergeführt wird. Seit September kocht er eben in Linz. Eine gastronomische Perle, die allein vom Ambiente alles besitzt, was man zum Glücklichsein benötigt: knarrende Holzböden, historisches Gewölbe, charmante Holztische, Fenster, die bis zum Boden reichen, der Blick auf den schönen Gastgarten in der Pfarr-gasse, die charmante K.-u.-k.-Hofbäckerei sowie die Stadtpfarrkirche. Sowohl Weinkeller als auch die erste Etage laden dazu ein, hier private Feste, Seminare oder Firmen­events zu feiern – ein Ziel, das Huber langfristig verfolgt. Doch vorerst schließt er mit einer köstlichen Wirtshaus-Wohlfühlküche und ein paar extravaganten Happen die Lücke in Linz.

Die Karte bietet zu Mittag das Gleiche wie am Abend. Gedeck gibt es nicht. Huber will den Gästen die Scheu nehmen und junges Pu­blikum zum Wirtshausbesuch animieren. Die vier Kilo Steinpilze waren schnell aus, Leberschedl und Hirschschnitzel noch in Vorbereitung. Kein Problem, es gibt auch anderes Großartiges, das in einer Minimundus-Küche produziert wird. Rindsuppe mit Ochsenschlepp, Grießnockerl und Schnittlauch zum Beispiel, kraftvoll knackiges Gemüse, saftiges Fleisch – pure Kraft, wenngleich die Grießnockerl etwas mehr Feingefühl vertragen hätten. Geschmorte Rindsbackerl mit Kroketten und Speckbohnen lösen Glücksgefühle aus. Das gilt für das zarte Fleisch mit aromatischem Schmelz sowie Bröselcrunch und die ausgezeichneten Kroketten.

Huber fertigt sie selbst und erteilt dem Erdäpfelkassenschlager aus der Tiefkühlvitrine Hausverbot. Keine Chance haben bei ihm auch Vertreter von penetrant riechendem Trüffelöl mit Ruktus-Garantie. Huber will davon nichts wissen. Seine Antwort gibt er mit Ravioli, natürlich selbst gefertigt, gefüllt mit Frischkäse und frisch gehobelten Trüffeln. Das ist sensorische ­Eleganz, die in vielen Restaurants in Vergessenheit geriet. Die Trüffelravioli decken wie Seezunge mit Bröselkarfiol die exklusive Seite seiner Speisekarte ab. Traditionell sind wiederum luftige Topfenknödel mit Hollerröster. Wunderbar.

Das gilt übrigens auch für die gut kalkulierte Weinkarte. Besonders fein, auch angesichts manch kolportierter Glaswasserpreise: Zu jeder bestellten Flasche Wein gibt es in der Huberei eine Flasche Mineralwasser gratis dazu.

© Markus Auzinger
© Die Huberei

Küche: 3,5
Atmosphäre: 5
Weine: 3,5

Die Huberei
Pfarrgasse 18 , 4020 Linz
T 0732/91 89 89
huberei.at