Ganz oben
Eine Skischaukel zu den besten Restaurants der Alpen.
Text von Alexander Rabl Foto von Getty Images
Ob es ein Hotelier in Sankt Moritz oder doch jemand aus Lech war, der den Wintertourismus erfunden hat, darüber wird nicht erst seit der vergangenen Saison diskutiert. Lassen wir beiden die Freude. Den Schnee haben sie jedenfalls nicht erfunden, der ist am Montblanc genauso wie am Ruefikopf. Und für viele Hoteliers bedeutet er so viel wie Gold. Weil Wintersport immer edler und teurer wird, hat sich das gastronomische Angebot dem Portemonnaie der Gäste längst angepasst. Oder war es umgekehrt? Jedenfalls gibt es gewaltige Unterschiede zwischen der Topgastronomie beispielsweise in Österreich und Südtirol oder jener in Frankreich. Wir sagen nur: Öffnungszeiten. Ein High-End-Restaurant, das auch mittags empfängt, findet sich öfter in der Schweiz und fast durchgehend in Frankreich. In den Wintersportorten Südtirols und Österreichs hingegen müssen die Gäste mittags hungern oder auf ein paar Trüffelnudeln auf einer überteuerten Skiterrasse ausweichen. Dort allerdings scheint dann die Sonne auf die Teller und die Eiskübel mit den Champagnern und französischen Burgundern. Auch nicht ganz übel.
Johann, der Maître, bindet sich die Krawatte. Rosa und weiß aus einer kräftigen Seide. Im vergangenen Herbst in London gekauft, in dem kleinen Geschäft, in dem Prinz Charles Socken, Stecktücher und eben Krawatten kauft. Für Johanns Garderobe ist das Beste gerade gut genug. Heute wird ein herrlicher Mittag. In der Nacht hat es geschneit. Der Schnee ist perfekt. Die Sonne scheint. Die ersten Skifahrer sind schon um acht Uhr aufgebrochen. Die Terrasse ist bis auf den letzten Platz ausgebucht. Johann weist den Commis an, die großen silbernen Eiskübel mit frischem Eis zu füllen. Champagner nur aus der Doppelmagnum. Etwas anderes kommt Johann nicht auf die Terrasse. Zu Franzi, dem Sommelier: „Ich wette, wir verkaufen heute einen Kilo Kaviar in der ersten Stunde.“ „Denkst du? Ich schlag ein.“ „Wetteinsatz wie immer?“ „Wetteinsatz wie immer. Eine Magnum Dom Pérignon in der Kronenbar.“
Die Finger tun dem Franzi schon weh. Nicht vom Umklammern der Skistöcke oder weil es oben auf 3.000 Metern etwa kalt wäre. Der Franzi ist Skilehrer und körperlich in Topform. Aber diese verfluchten Ess-Stäbchen. Als Franzis Papa den Beruf ausübte, gab es auf der Alm kein Sushi und keinen Wok. Nur die Damen reiferen Alters, die sich für ein paar Tage einen Skilehrer mieten, den Nachmittag dann aber lieber mit ihm gemeinsam auf der Terrasse einer Berghütte verbringen, die gab es immer schon. Claire heißt sie. Den Nachnamen hat der Gérard vergessen. Und sie arbeitet bei einer Versicherung in einer interessanten, will heißen, gut bezahlten Position. Claire kann wunderbar Skifahren, sie braucht eigentlich keinen wie den Franzi. Aber für das nachmittägliche Après-Ski auf der Sonnenterrasse braucht sie ihn dann doch. „Nein, ich trinke keinen Champagner. Einen Radler, bitte“, hat der Franzi gesagt und sich damit eine fast unmerklich hochgezogene Augenbraue des Kellners eingeheimst. Dabei kennen sie ihn doch seit zehn Jahren. Für den Franzi immer Radler. Der Franzi legt die Stäbchen weg. Sein Mittelfinger droht zu verkrampfen. So viel Stolz, dass er nicht nach Gabel und Messer fragt, hat er. Und wenn es dann später bergab ins Dorf geht, dann zählt das mangelnde Talent im Umgang mit asiatischem Essbesteck nicht. Dann zählt nur der perfekte Kurzschwung, den dem Franzi keiner im Dorf nachmacht.
Die Aussicht ist prächtig. Weiß verschneite Berggipfel, blauer Himmel, gleißendes Sonnenlicht. Die Kinder starren in ihre iPhones. Die neuesten X-Modelle, welche man in der Shoppingmall vor den Toren Moskaus noch schnell angeschafft hat, weil sich die Kleinen sonst geweigert hätten, ins Engadin mitzukommen. Larissa hat um sechzehn Uhr einen Friseurtermin. Vorher muss sie noch ins Kaviargeschäft. Wegen des Frühstücks. Heute hatte der Concierge des Appartementhauses, in dem die Familie wohnt, den Kaviar vergessen gehabt. Gregor war etwas unleidlich. Jetzt isst er zufrieden sein Tatar mit Weißer Trüffel. Doch dieser Ausdruck der Zufriedenheit kann sich ändern. Also nicht das Kaviargeschäft vergessen. Vom Skifahren hält Larissa wenig. Aber die Freiheit hier in den Bergen, die liebt sie. Wobei das Appartement schon kugelsicher ist und bewacht. Gregor ist vorsichtig. Der Wodka ist perfekt gekühlt. Vor dem Tatar hatte Gregor Carpaccio. Mit Schwarzer Trüffel. Die Sonne brennt. Larissa zieht die vor einem Tag erstandene sonnenblumengelbe Monclair-Jacke aus und hängt sie über die Lehne der Sitzbank. Die Schaffelle auf den Sitzen tragen nicht gerade zur Kühlung bei. Noch eine halbe Stunde bis zum Friseurtermin im Palace. Gregor bestellt Wodka. Der Akku der Ältesten ist aus.
Der Restaurantkritiker hat es vom ersten Moment an gehasst. Über den Nobelort der Alpen zu schreiben, über die besten Restaurants dort. Ha! Was für eine Niedertracht. Die wissen doch bei der Zeitung, dass ich das Land nicht mag. Und die Alpen mag ich noch weniger. Aber am meisten hasse ich die Alpen im Winter. Drei Sterne, fünf Hauben im Schnee? Da esse ich lieber beim Vietnamesen ums Eck bei mir in der Stadt. Der Restaurantkritiker kriegt schon beim Anschauen der bunten Skidressen der Touristen, die frühabends vor dem Gang ins Hotel die Boutiquen besuchen, einen Ausschlag. Rote Punkte auf seiner, der Sonne niemals ausgesetzten schneeweißen Haut. Mit Grauen denkt er an den letzten Abend. Natürlich gab es nur ein Menü, wie es in den Fine-Dining-Restaurants in den Bergen immer nur ein Menü gibt. Was machen die, wenn ich ihnen sage, dass ich kein sous-vide-gegartes Hirschfilet mag? Holen sie mir eine Pizza? Und wenn ich keinen Kaisergranat im Brickteig mag? Krug-Champagner. Immer nur Krug-Champagner. Der ganze Ort geht über von Krug-Champagner. Der Restaurantkritiker hält diesen für schwer überschätzt. Eigentlich mag er keinen Champagner. Wie schön wäre es jetzt zu Hause in seiner Stadtwohnung vor dem Fernseher, denkt er sich. Doch für ihn heißt es jetzt Platz nehmen und bestellen. Heute wieder Kaisergranat? Ich will ein Pastramisandwich! Es gibt Périgord-Trüffel. Und Hummer. Danach Wagyu. Der Restaurantkritiker beißt in die Stoffserviette.
Die besten Restaurants in Österreichs Skigebieten
Zillertal
Alexander
Alexander Fankhauser liebt sein Metier, das Kochen, und der Gast spürt das Teller für Teller. Mal kombiniert er Blutwurst mit Kaisergranat, dann schafft er das genialste Beef Tatar der Wintersaison. Seine Saucen sind ebenso klasse wie seine Kombinationsfähigkeit. Und immer im Mittelpunkt dieser von molekularen Einflüssen vollkommen unberührten Küche: der gute Geschmack. Lage: fünf Meter neben der Piste.
Hochfügen 34, 6264 Fügenberg
Tel.: 05280/225
www.lamark.at
Paznaun
Stüva
Benjamin Parth ist ein Meister des Abschmeckens und der Saucen. Seine miniaturartig präsentierten Ideen sind oftmals Zitate großer Küchenklassiker, wobei der hart arbeitende Küchenchef in Sachen Filigranität oft an die Grenzen geht. Stur ist er immer schon seiner Linie treu geblieben, auf Regionales zugunsten von internationaler Spitzenklasse bei der Auswahl seiner Zutaten zu verzichten. Lage: zwanzig
Meter neben der Piste. Dorfstraße 73, 6561 Ischgl
Tel.: 05444/52 75
www.yscla.at/restaurant-ischgl
Paznaun
Paznaunerstube
Eines der schon lange zu den besten zählenden, großen Restaurants in einem ausufernd dimensionierten Grand Hotel, welches vor 20 Jahren den Umstieg in Ischgl, von Party auf Qualität, einleitete. Martin Sieberer dirigiert souverän sein Team, bietet neben einer perfekt choreografierten Feinschmeckerküche auch Österreichisches im Zweitlokal, der Heimatbühne. Die Paznaunerstube ist eine der raren Ausnahmen in den österreichischen Alpen; auch mittags geöffnet. Lage: zehn Meter neben der Piste.
Dorfstraße 95, 6561 Ischgl
Tel.: 05444/600
www.trofana-royal.at
Kitzbüheler Alpen
Taxacher – Rosengarten
Simon Taxachers Restaurant macht auf den ersten Blick einen locker-entspannten Eindruck. Der stimmt auch. Doch die Küche hat nichts von Entspanntheit, die ja oft mit Schludrigkeit verwechselt wird. Taxacher lässt sich das Gemüse aus Südtirol kommen, die Fische aus Millstatt oder dem Attersee, den Kaisergranat aus Frankreich. Den Käse selbstverständlich von Maître Antony. Ein Menü spannt den Alpenbogen von Kirchberg bis Nizza. Großartige Handarbeiten, keine Scheu vor bis zu zehn Komponenten am Teller, die perfekt ausgeführt sind. Die Weinkarte ist fantastisch. Lage: Besser mit dem Auto als mit den Skiern anreisen.
Aschauer Straße 46, 6365 Kirchberg in Tirol
Tel.: 05357/25 27
www.rosengarten-taxacher.com
Arlberg
Griggeler Stuba
Thorsten Probost schafft in elegantem wie intimem Rahmen eine Küche, die man als High-End-Naturküche beschreiben könnte. Seine exzellenten Kontakte zu Lieferanten, Bauern, Züchtern, Fischern und Gemüsefarmen der Umgebung machen sich Bissen für Bissen bezahlt. Der Küchenchef, der ebenso auf einer Uni eine Gastprofessur für Ernährung und Kochen innehaben könnte, nimmt seine Gäste mit auf eine Reise durch die Saison und ihre Aromen. Dazu einer der besten Weinkeller der Alpen, vernünftig kalkuliert. Lage: ein Meter neben der Piste.
Oberlech 568, 6764 Lech
Tel.: 05583/31 40
www.burgvitalresort.com
Montblanc
Flocons de Sel
Der Ort: Frankreichs mondänstes Bergdorf, wo sich Rothschilds und ihresgleichen zu diskreten Rencontres verabreden. Ab und zu fährt man in Megève auch Ski. Das Gebiet zählt zu Frankreichs schönsten. Emmanuel Renaut transportiert die Hoch-Küche Lyons in die savoyardischen Alpen. Regionale Zutaten, beispielsweise Felchen aus dem Lac d’Anney oder fantastisches Kalbsbries, bilden die Grundlage seiner alpinen Küche, die Gerichte sind oft puristisch und kreisen um ein einziges Produkt (Champignons), die Saucen naturgemäß köstlich. Butter ist erlaubt. Renaut liebt die Berge und lässt das seine Gäste bei jedem Bissen schmecken. Und: Hier darf der Gast aus einer altmodischen Speisekarte aus Vor- und Hauptspeisen wählen. Lage: zwanzig Meter neben der Piste. Mittags geöffnet.
1775 Route du Leutaz, 74120 Megève
Tel.: +33/4 50 21 49 99
www.floconsdesel.com
Montblanc
1920
Ein Fine-Dining-Restaurant als Teil des Angebots des
Four Seasons in Megève. Hier wird große französische Geschmacksküche aufgetischt. Die Rigatoni mit schwarzer Périgord-Trüffel gehören zu den Musts, ebenso die köstliche Tarte mit Zitrone und Honig. Klar, dass die Küche in diesem Prestigerestaurant keine Rücksicht auf banale Lächerlichkeiten wie Wareneinsatz oder Personalkosten nehmen muss. Der Gast profitiert davon. Die Lage: zehn Meter neben der Piste.
373 Chemin des Follières, 74120 Megève
Tel.: +33/4 50 78 62 65
www.fourseasons.com/megeve
Savoyen
La Maison des Bois
Marc Veyrat ist wieder da. Und er mischt ganz oben mit. Auf den Tellern seiner beiden Menüs, die er im nach einem Brand neu errichteten Chalet in bester Lage zubereitet, findet sich manches, was man schon aus seinen früheren Wirkungsstätten am Lac d’Annecy und in Megève kennt. Jeden Tag schickt er seine Leute im Sommer in die Berge zum Kräutersammeln. Dort fährt man im Winter Ski, doch die Angst, dass Veyrats Speisenfolgen ohne die Kräuter und Moose aus den Alpen eintönig würden, ist unbegründet. Hechtnockerln und Krebse mit Verveine, Erdäpfelmousseline mit Périgord-Tüffel – falls Sie sich fragen, was man hier essen sollte. Lage: fünf Meter neben der Piste.
Mittags geöffnet.
Col de la Croix-Fry, 74230 Manigod
Tel.: +33/4 50 60 00 00
www.marc-veyrat.fr
Die besten Restaurants in Frankreichs Skigebieten
Trois Vallées
La Bouitte
Vater und Sohn am Herd, ein ja nicht oft anzutreffendes, weil manchmal für Konflikte sorgendes Miteinander, stehen hier für eines der besten Restaurants in den französischen Alpen. René und Maxime tragen nicht umsonst den Familiennamen Meilleur (das Beste). Ihre Menüs sind wild, pointiert, voller Überraschungen, basierend auf den Zutaten Savoyens, zum Beispiel Forelle oder Saibling, zartest gedämpft, mit einer delikaten, leicht buttrigen Sauce und Karotten. Das ist es, mehr nicht. Saint-Martin-de-Belleville gilt als einer der ältesten Skiorte Frankreichs, und das La Bouitte machte ihn zur Destination für Feinschmecker. Lage: zehn Meter neben der Piste. Mittags geöffnet.
73440 Hameau de St Marcel, Saint-Martin-de-Belleville
Tel.: +33/4 79 08 96 77
www.la-bouitte.com
Trois Vallées
Le Cheval Blanc (Restaurant 1947)
Das nach dem Jahrhundertjahrgang von C. B. benannte Spitzenrestaurant gehört neben dem Pavillon Ledoyen in Paris zu den beiden mit je drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Referenzbetrieben Yannick Allénos. Hier kommen in einem Ambiente, das an Kubricks 2001 erinnert, alle Preziosen auf den Teller, die die alpine Region zu bieten hat, und, wenn es sein muss, darf es auch Hummer sein, der dann mit Zitrus und wilden Kräutern geräuchert serviert wird, wie überhaupt die Themen Rauch, Holz und Feuer sich immer wieder im Geschmacksbild der Küche wiederfinden. Lage: drei Meter neben der Piste.
Le Jardin Alpin, 73120 Courchevel 1850
Tel.: +33/4 79 00 50 50
www.chevalblanc.com/courchevel
Engadin
Igniv
„Sharing is caring“, und damit ist nicht gemeint, dass die Gäste des legendenbehafteten Badrutts Palace, in dem sich das Igniv von Andreas Caminada befindet, hier aufgefordert werden, einen Teil ihres Vermögens abzugeben. Im Igniv darf man sich über das Angebot freuen, mehrere Teller, essbare Augenweiden allesamt mit geschmacklichem Tiefgang, mit den anderen Gästen am Tisch gemeinsam zu genießen. Fast alle Zutaten kommen aus der Schweiz, der Küchenchef Marcel Skibba arbeitet eng mit seinem ehemaligen Chef in Fürstenau zusammen, welches nur zwei Autostunden von Sankt Moritz entfernt ist. Lage: 200 Meter von der Piste entfernt.
Via Serlas 27, 7500 St. Moritz
Tel.: +41/81 837 10 00
www.badruttspalace.com
Die besten Restaurants in den Schweizer Skigebieten
Engadin
Ecco
Im nach Meinung der Kritiker besten Restaurant von Sankt Moritz, das sich ein paar Taximinuten entfernt im Örtchen Champfer befindet, wo es im Souterrain eines Hotels wohnt, ist das Menü ein Defilee der besten Produkte, derer man in Europa habhaft werden kann. Luxus rules. Also Gänseleber aus der Landes, getauchte Jakobsmuschel aus Norwegen, Carabineros, bretonischer Steinbutt, Taube von Miéral und Luma-Schwein. Und als Hauptgang natürlich Wagyu aus Japan. Noch Fragen? Ach ja, die Küche gibt sich bei der Verarbeitung dieser feinen Zutaten kaum Blößen. Wer hat, der kann. Lage: 500 Meter von der Piste entfernt.
Via Maistra Champfèr 3, 7512 Silvaplana
Tel.: +41/81 836 63 00
www.giardino-mountain.ch
Matterhorn
Capri
Küchenchef Salvatore Elefante führt mit Bravour das Herzstück der gastronomischen Landschaft eines der besten Hotels in Zermatt. Capri ist so glamourös wie die Insel selbst, die dem Lokal den Namen leiht. Eine Creme von Frühlingszwiebeln mit Grapefruit und Sardellen gerät zum Kleinkunstwerk. Spaghetti mit Seeigel oder Ravioli alla caprese verraten das hohe handwerkliche Niveau. Selbstverständlich sind die Produkte, wie fast überall in der Schweiz, erstklassig. Gedämpfter Seebarsch mit Essiggemüse und knuspriger Hummer oder Carpaccio vom Fassona-Rind haben mit einfacher italienischer
Inselküche dann kaum mehr etwas zu tun. Lage:
50 Meter neben der Piste.
Hofmattstraße 12, 3920 Zermatt
Tel.: +41/27 966 87 00
www.montecervinpalace.ch
Engadin
Talvo
Ebenfalls in Champfer; eines der alteingesessenen Restaurants von Sankt Moritz: das von Martin Dalsass betriebene Talvo im charmanten Chalet-Stil. Hier zieht italienische Fröhlichkeit ins Engadin, wobei die Küche sich dabei nicht den Ehrgeiz nach zu viel Authentizität macht. Es soll einfach schmecken. Thunfisch mit Mango kommt als Ceviche, zum bretonischen Wolfsbarsch gibt es eine delikate Currysauce, der Lammrücken ist perfekt, und wer sich zu zweit oder zu dritt auf einen Gang einigen kann, bekommt in der Saison vielleicht Birkhahn, eine geflügelte Rarität unter den Bewohnern der Alpen. Lage: Ein Kilometer von der Piste entfernt. Mittags geöffnet.
Via Gunels 15, 7512 St. Moritz
Tel.: +41/81 833 44 55
www.talvo.ch
Berner Oberland
Chesery
In Gstaad befindet sich eines der besonders liebenswerten und gemütlichen Restaurants, das mit viel Holz eingerichtete Lokal des im Umgang mit feinster Ware erfahrenen Chefkochs Robert Späth. Er kocht Schweizer Bergküche der noblen Art, wie sie in dessen Skigebieten schon seit mehr als hundert Jahren betrieben wird. Gebratene Entenleber mit Feigen oder Wolfsbarsch mit Beurre blanc sind genau das Richtige für konservativ-zurückhaltende Urlauber, die die Eleganz von Gstaad allem anderen vorziehen.
Lage: 200 Meter neben der Piste. Mittags geöffnet.
Alte Lauenenstraße 6, 3780 Gstaad
Tel.: +41/33 744 24 51
www.chesery.ch
Die besten Restaurants in den italienischen Skigebieten
Alta Badia
St. Hubertus
Kutteln in Milch mit Milchhaut und Blutwurst, Kalbszunge in einer Sauce aus fermentiertem Gemüse, Forelle Müllerin neu interpretiert, auf dem japanischen Grill rosa zubereitete Taube aus dem Piemont, Apfeltarte mit dem besten Vanilleeis der Welt. Norbert Niederkofler hat seine Gerichte nochmal auf den Kern reduziert, weniger Komponenten, mehr Storytelling, mehr Geschmack. „Cook the Mountain“ heißt sein Konzept, das ausschließlich mit Zutaten aus den – vornehmlich Südtiroler – Alpen arbeitet. Glashausgemüse gibt es bei Niederkofler genauso wenig wie Meeresfische. Dazu eine der besten Weinkarten, nicht nur Südtirols. Lage: 250 Meter von der Piste entfernt.
Strada Micurà de Rü, 20, 39036 San Cassiano BZ
Tel.: +39/0471 84 95 00
www.rosalpina.it
Alta Badia
La Stüa de Michil
Immer schon eine Empfehlung wert war das in den wunderschönen, verwinkelten Stuben des Hotels La Perla gelegene Restaurant. Doch seit Nicola Laera, der unter anderem bei Norbert Niederkofler gearbeitet hat, am Herd steht, ist es das noch um einiges mehr. Er besinnt sich auf die ladinische Heimat, hat aber auch rohe rote Garnelen auf der Karte. Großes Kino. Das Reh kommt in zwei Gängen und ist delikat, einmal rosa, dann geschmort. Immer schon großartig: die Weinauswahl; vieles aus dem riesenhaften Keller gibt es auch glasweise. Die Lage: 500 Meter von der Piste.
Str. Col Alt, 105, 39033 Corvara In Badia BZ
Tel.: +39/0471 83 10 00
www.hotel-laperla.it
Hochpustertal
Tilia
Chris Oberhammer ist der Grund, warum es in der kulinarisch einsamen Gegend des Hochpustertals eine wirklich empfehlenswerte Adresse gibt. Eine Adresse von internationalem Rang. Er bringt die große, meistens aus Frankreich stammende Klassik (Oberhammer arbeitete unter anderem bei Ducasse) auf die Teller und verzichtet dabei auf schmückend-modisches Beiwerk. Der Ort der Handlung: ein Glaspavillon vor der pittoresken Kulisse eines alten Grand Hotels. Die Lage: ein Kilometer oder mehr zur nächsten Piste.
Via Dolomiti, 31 B, 39034 Dobbiaco BZ
Tel.: +39/335 812 77 83
www.tilia.bz
Alta Badia
La Siriola
Perfekt inszeniert, was das junge Team, das die Teller dieses heimelig-eleganten Restaurants bespielt, hier den Gästen aufwartet. Dabei stehen die ladinischen Rezepte und vor allem Zutaten im Mittelpunkt, ob es sich um Latschen, Bergkräuter oder Wild handelt. Doch die Ausrichtung der Karte ist italienisch, mit delikaten Tortelli mit Petersilie, Zitrus und Kapern, einem Risotto alla Putanesca und einer wunderbaren Kombination aus Scampi und Perlhuhn, die als Sandwich mit Zitrusmayonnaise auf den Tisch kommt. Dass vom Apero bis zu den Weinempfehlungen auch bei den Getränken kein Wunsch offen bleibt, verwundert an diesem Ort nicht wirklich. Lage: 500 Meter bis zur nächsten Piste.
Via Pre De Vi, 31, 39030 Loc. Armentarola, San Cassiano BZ
Tel.: +39/0471 84 94 45
www.ciasasalares.it
Grödnertal
Anna Stuben
Das kleine Prestigerestaurant dieses nicht gerade winzigen Hotels, zu dem auch ein üppig dimensioniertes SPA gehört, zählt seit vielen Jahren zur Spitze der Südtiroler Ski-Gastronomie. Im Grödnertal ist sonst kaum etwas zu holen, zu gering sind die Ansprüche der vorwiegend aus Deutschland anreisenden Gäste. In den Anna Stuben aber, vom HP-Restaurant des Hauses nur durch eine massive Holzwand und einen kleinen Gang getrennt, kocht jetzt Reimund Brunner, ein Mann des Understatements am Teller. Seinen Raviolo
vom Brillenschaf mit Lammschinken und Vogelbeeren will man immer wieder haben. Die Weinkarte liegt in den Händen von Franz Lageder, einem Top-Sommelier. Die Lage: zwanzig Meter neben der Piste.
Via Vidalong, 3, 39046 Ortisei BZ
Tel.: +39/0471 79 63 15
www.gardena.it