Inside Venedig

Achtung, Touristenzone! Vendig ist wunderschön, aber auch eine komplizierte Destination für Reisende. Traude Meier-Schomburg wohnt seit Jahren in der Lagunenstadt und hat Tipps für all jene, die bei ihrer nächsten Reise einmal wie ansässige Venezianer essen und trinken wollen.

Text von Traude Meier-Schomburg Foto: Thomas Pazderka

Alle Städte sind gleich, nur Venedig ist ein bissl anders“, wusste schon Friedrich Torberg in seiner „Tante Jolesch“. Wer sich in Venedig einmal verirrt – und das geht ja recht leicht –, findet so eher unbeabsichtigt die ruhige Seite der Stadt, abseits der hektischen Touristenströme. Dort, wo die Mauern manchmal nicht mehr ganz so prächtig verputzt sind, leben knapp 60.000 Venezianer, die jährlich etwa 30 Millionen Besucher über sich ergehen lassen müssen. Wer ein wenig sucht, findet großartige Ristoranti und Osterien, die zu durchaus angemessenen Preisen alles mögliche offerieren, nur eines nicht: ein „Menu Turistico“.

Spritz
Die Österreicher haben die Brücke vom Festland nach Venedig gebaut, die Tauben gebracht und das Wort „Spritz“ hinterlassen. So wie die Wiener ihren G’spritzten trinken, genießen die Venezianer ihren Spritz, sei es als Spritz al Bitter mit Campari, Spritz al Aperol oder Spritz al Select, der ist der venezianischste, da der Select hier erfunden wurde. Bunt verkleidet hat der Spritz aber längst seine Reise zurück nach Wien und in die Welt angetreten, vor allem mit Campari oder Aperol.
Spritz al Bitter: ¹/³ Campari, ¹/³ Prosecco oder trockener Weißwein, ¹/³ Soda
Auf Eis mit einer halben Zitronenscheibe und einer grünen Olive am Spieß serviert.

Bar Al Marca’
Rialto Mercato ist sicher die schönste Vaporetto-Station Venedigs, da man, was einzigartig ist, durch einen Palazzo geht, die Fabbriche Nove, erbaut 1554 von Jacopo Sansovino, und sich gleich am Gemüsemarkt, am Campo Cesare Battisti Gia’ Della Bella Vienna – früher schönes Wien – wiederfindet. Der Platz hieß so, als die Österreicher in Venedig regierten und im Gerichtsgebäude residierten. Hier ist die originelle Bar Al Marca’. Das Lokal hat nur zirka acht Quadratmeter und eine kleine Bank an der Wand im Freien, aber sie versorgt jeden Abend einige hundert Leute, vor allem junge Venezianer, die hier ihren Spritz trinken – einen der besten von Venedig. Dazu gibt es kleine Panini mit verschiedensten Füllungen und sehr gute Polpetti. Am Vormittag lohnt es sich, den nahegelegenen Fischmarkt zu besuchen, da das Angebot an einheimischen Fischen, Muscheln und Krustentieren wirklich sehenswert ist.
Campo Cesare Battisti Già Della Bella Vienna, Venedig
Mittwoch Ruhetag

Un Ombra – ein Glas Wein
Andar a ombra – in den Schatten gehen – kommt aus der Zeit, als die Weinhändler am Markusplatz ihre Fässer und provisorischen Tische mit einer schattenspendenden Plane aufstellten und Wein ausschenkten. Heute bedeutet es in Venedig, mehrere Bàcari – Weinlokale – aufzusuchen und mit Freunden auf einen Ombra zu gehen und dazu auch Cicchetti – kleine Imbisse – zu essen.
Der Uhrturm am Markusplatz, Francesco Guardi um 1755. Bayerische Staatsgemäldesammlungen Alte Pinakothek, München

Cantina Do Mori
Sie ist die älteste Trattoria Venedigs. Das wissen durchaus viele Touristen, jedoch ist durch die Nähe zum Markt von Rialto selbstverständlich, dass auch die Venezianer kommen. Eine erlesene Weinkarte mit edlen Tropfen aus der Umgebung, guter Prosecco und vor allem köstliche Cicchetti wie Wildschweinsalami, Artischockenböden, Polpette di tonno, Sardelle in saor und kleine Tramezzini, auch mit dunklem Brot, die hier aufgrund ihrer Größe Francobolli – Briefmarken – genannt werden. Der Besitzer hat vor Jahren begonnen, alte Polentatöpfe aus Kupfer zu sammeln – das hatte sich bald herumgesprochen und jetzt hängt der Plafond voll davon.
San Polo 429, Venedig
Tel.: +39/041/522 54 01
Mo.–Sa. 8.30–20.30 Uhr

Osteria Bancogiro
Durch die Ruga dei Orefici kommt man zum Campo San Giacomo di Rialto, wo sich die älteste Kirche von Venedig befindet. Von den Venezianern liebevoll San Giacometto genannt, da sie sehr klein ist. Sie beherbergt schon immer den Schutzpatron der Marktleute von Rialto. Unter den Arkaden der Bancogiri, den ehemaligen Markthallen für den Gemüsemarkt, liegt der Eingang zur Osteria Bancogiro. Es ist das erste Lokal von vielen, das hier eröffnet hat. Eine kleine Bar mit offener Küche für die Antipasti, zweihundert Sorten Wein, im ersten Stock ein sehr geschmackvoller, kleiner Raum, und, was in Venedig sehr selten ist, direkt am Canale Grande Tische im Freien mit Blick auf die Palazzi am Canale, den Fondaco dei tedesci und die Rialtobrücke. Es gibt gemischte Cicchetti wie Baccala veneziano mantecato, Sarde in saor, Melanzani con piovra e lardo, Gamberetti al curry e ricotta, Cozze e bottarga, Baccala vicentino oder verschiedenste Salatvariationen, zum Beispiel Insalata tiepida di polipo. Der Fischmarkt ist gleich daneben und so kann man auch jedem rohen Fischgericht wie Carpaccio vom Branzino durchaus trauen. Die Hauptspeisen variieren zwischen Fleisch und Fisch, gekocht wird den ganzen Tag und die Karte wechselt nach Marktangebot. Die Desserts sind selbst gemacht. Die jungen Männer in Lederschürzen, die das Lokal führen, sind immer guter Laune und die Venezianer kommen gerne auf ihren Spritz oder Ombra. So auch der Architekt Paolo Piva und seine Söhne.
Campo San Giacometto, San Polo 122, Venedig,
Tel.: +39/041/523 20 61,
Montag Ruhetag

Osteria al Diavolo e l’acquasanta
Schräg vis-à-vis von der Madonna ist die Ostaria Al Diavolo E L’acquasanta. Der Name bedeutet „Zum Teufel und zum Weihwasser“. Sie ist eines der authentischsten Lokale. Ein Tresen für Ombra-Trinker, hauptsächlich von Venezianern frequentiert, volle Vitrinen mit Sarde in saor, Baccala, Frittura, ein Topf mit Musetto caldo und einer mit Nervetti stehen immer da. Es gibt mehrere Tische im Barraum, im kleinen Extrazimmer und ein paar in der schmalen Calle della Madonna. Das Lokal ist dekoriert mit Fotos, Fahnen von Ruderklubs, und die Stimmung ist immer gut. Die Küche ist zu hundert Prozent venezianisch und wer Venedig erleben will, wie es war und sein soll, sollte hier einmal gewesen sein.
Calle della Madonna, San Polo 561b, Venedig
Tel.: +39/041/277 03 07,
Mo., Di., Mi. geschlossen

Osteria Antico Dolo
Klein, aber fein, die Küche wie das Lokal. Sehr zu empfehlen ist der Hauswein, ein Chardonnay aus dem Veneto. Zwei Vitrinen mit frittierten, gegrillten und gekochten Delikatessen, die so venezianisch sind wie das Ambiente. Rot lackierte Holzwände, bemalte Scheiben am schmalen Eingang, alte Tische, Fotos und viel Dekoration aus alten Flaschen und Messingtellern. Hübsche Weingläser mit gravierten Weintrauben, einfach eine noch wirklich sehr typische Ostaria. Ein großer Vorteil ist auch, dass es ganztägig zu essen gibt – und das im Sitzen –, was in Venedig sehr erholsam sein kann, da die Spaziergänge auf Grund der vielen Dinge, die es zu entdecken gibt, manchmal lang werden können.
Ruga Rialto 778, Venedig
Tel.: +39/041/522 65 46

Osteria all’Arco di Francesco Pinto
Ein sehr kleines, renommiertes Lokal mit venezianischen Spezialitäten wie Musetto caldo, Polpette, Gemüse vom Grill, frittierten Fischen, heißen Panini mit Salame nostrano, Porchetta, Sopressa, Mortadella fine, verschiedenen Käsen und Weinen aus dem Veneto und Friaul. Es gibt einige kleine Tische vor der Tür, ansonsten ist nur Stehen möglich. Hinter den vollen Vitrinen an der Bar stehen Francesco und sein Sohn, und vor der Bar herrschen immer Vollbetrieb und gute Laune. Viel von Venezianern frequentiert, ist hier einmal eine typische Geschichte passiert: Ein angeheiterter Stammgast bestand darauf, ein Vaporetto-Ticket – Wert: ein Euro – für ein Glas Wein zu tauschen. Nach kurzem Diskutieren gab der Wirt nach. Eine Viertelstunde später war der Gast wieder da und verlangte noch ein Glas Wein für das Ticket. Auf den Widerspruch des Wirtes, dass er schon eines erhalten habe, antwortete er: Das Ticket gilt aber eine Stunde!
Calle Arco/Ruga Rialto, San Polo 436, Venedig
Tel.: +39/041/520 56 66
Öffnungszeiten: Mo. 8–15, Di.–Fr. 8–15 und ab 18 Uhr, solange es noch etwas zu essen gibt. Sa. 8–15 und 18–20 Uhr, So. Ruhetag

Trattoria alla Madonna
Beim Betreten der Trattoria sieht man gleich links vom Eingang die Fischvitrine und rundum einen ehemaligen Weinstock, der im jetzt überdachten Hof gewachsen ist, die Beilagen, Gemüse nach Saison und die Desserts. Auf einem Tisch daneben steht ein großer Topf Pasta e fagioli und einer mit schwarzem Tintenfisch. Auf einem anderen Tisch aufgereiht jede Menge ausgelöste Seespinnen – Grancevole –, die mit Olivenöl, Salz und Pfeffer am Tisch gewürzt werden. Schwarzes und weißes Risotto, Spaghetti nere di seppie, Cozze e vongole saltate, Cappelunghe und Fische in jeder Variante stehen hier auf der Karte. Die Qualität ist seit vielen Jahren gleich gut und das Madonna ist sicher die größte und traditionellste Trattoria Venedigs.Calle della Madonna, San Polo 594, Venedig
Tel.: +39/041/522 38 24,
Reservierung empfehlenswert, Mittwoch Ruhetag

Hotel Danieli, Bar Dandolo
Das erste Großcatering der Welt hat der Doge Enrico Dandolo veranstaltet. Der fast Blinde wurde mit 85 Jahren 1192 ins Amt gewählt. Im vierten Kreuzzug verköstigte er während die Ritter auf den Bau der Schiffe warteten in den Giardini von Venedig für neun Monate 4.500 Pferde, 9.000 Knappen, 4.500 Ritter und 20.000 Fußsoldaten. Die Serenissima war in ihrem perfekt durchorganisierten Arsenal imstande, ein Kriegsschiff pro Tag zu bauen. Die Ritter mussten ihm dann allerdings helfen auf dem Weg ins Heilige Land, die dalmatinische Stadt Zara und dann Konstantinopel zurückzuerobern, um ihre in Venedig angehäuften Schulden zu bezahlen. Dandolo stand an der Spitze des venezianischen Kreuzfahrerheeres, war aber hauptsächlich an der Beute für Venedig interessiert. In seinem Palast befindet sich heute das Hotel Danieli mit der Bar Dandolo, die wahrscheinlich zu den schönsten Bars der Welt zählt – mit einer großen gotischen Halle, in die früher die Gewürzsäcke von den Schiffen gebracht und von der Galerie aus gezählt wurden.
Riva degli Schiavoni 4196, Castello, Venedig,
Tel.: +39/041/522 64 80,
täglich 9.15–1.15 Uhr

Trattoria Altanella
Seit 1902 gibt es die versteckte Altanella im Familienbesitz. Man kocht streng nach den Regeln der venezianischen Küche. Immer frische Ware, gut gekocht, traditionelle Rezepte wie Gnocchi nere di seppie, Filetto San Pietro al vino bianco e capperi, Meringata semifredda und ein herrliches Tiramisu. Roberto bewirtet die Gäste mit vorgetragener Speisekarte, Geduld und Freundlichkeit. Wenn Robert De Niro in Venedig ist, kommt er immer in die schmale Gasse Calle delle Erbe und auf die romantische, über dem Kanal schwebende Terrasse. Es verkehren hier fast ausschließlich Stammgäste, hauptsächlich Venezianer. Unbedingt reservieren, da das Lokal nicht groß ist.
Calle delle Erbe 268, Giudecca, Venedig,
Tel.: +39/041/522 77 80

Caffè Florian
Gegründet am 29. Dezember 1720, war das Caffè Florian immer ein Künstlertreff. In den prächtigen Salons wurde allerdings auch Politik gemacht, besonders während der österreichischen Herrschaft, als hier die Regimegegner konspirierten. Im rückwärtigen Teil des Caffè Florian befindet sich die kleine, aber feine Bar. Serviert werden hier neben hauseigenem Kaffee und verschiedenen Cocktails im Frühling der Tiepolo – Prosecco mit Erdbeeren, im Sommer Bellini – Prosecco mit weißen Pfirsichen und im Winter Tintoretto – Prosecco mit Granatapfel.
Piazza San Marco, Venedig,
Tel.: +39/041/528 53 38

Da Fiore
Mara und Maurizio Martin haben vor fünfundzwanzig Jahren aus einer kleinen Weinhandlung ein exklusives Restaurant gemacht, das heute zu den besten von Venedig zählt. Mara kocht Traditionelles und präsentiert es neu. Selbstverständlich sind hier saisonale Produkte auf der Karte, wie im Frühjahr und im Herbst, wenn die Krebse ihre Schalen abwerfen, frittierte Molecche. Die selbstgemachten Desserts sind deliziös. Exklusive Weinauswahl mit dreihundert Sorten. Am Abend treffen sich die Venezianer aus der Umgebung oder auf dem Nachhauseweg an der Bar auf ein Glas Wein oder Prosecco und es gibt immer kleine Naschereien aus der Küche dazu. Leider ist es in Venedig sehr selten geworden, dass ein Restaurant eine funktionierende Bar hat.
Calle del Scaleter 2202, San Polo, Venedig
Tel.: +39/041/72 13 08,
So. und Mo. Ruhetag

Trattoria alla Rivetta
Versteckt, beinahe unter der Brücke über den Rio del Vin liegt die Rivetta. Eine Auslage und eine Vitrine an der kleinen Bar mit verschiedensten Vorspeisen, ein schmaler Raum und ein Extrazimmer, alles mit weißen Tischtüchern und durchgehender Küche. Sehr freundliche Kellner, der Wirt steht hinter der Bar und führt das Lokal in dritter Generation. Man hat hier das Gefühl, es ändert sich nichts, vor allem die hervorragende Küche nicht. Die Gnocchi sind selbstgemacht, Fegato alla Veneziana frisch und besonders gut. Alle möglichen venezianischen Fischgerichte sind ebenfalls immer frisch. Am besten geht man am Nachmittag hin, dann ist sicher ein Platz frei. Schlimmstenfalls wartet man mit einem Glas Ombra, auch vor der Türe, und sieht den Gondeln zu.
Ponte San Provolo, Castello 4625, Venedig
Tel.: +39/041/528 73 02,
Montag Ruhetag

Hotel Cipriani & Palazzo Vendramin
Von der Mole der Piazzetta San Marco bringt ein hauseigenes Boot die Gäste zum Hotel und zurück. Schon die Fahrt über das Bacino di San Marco, vorbei an Palladios Kirche San Giorgio Maggiore, bis zum üppigen Vorgarten mit einem schönen Brunnen, in dem sich die Terrasse des Restaurants Fortuny befindet, ist wunderschön. Durch das Hotel und die Poolbar kommt man zum Restaurant Il Porticciolo, von dessen Terrasse hat man die schönste Aussicht: San Giorgio, der Lido und die Inseln in der Lagune. Mittags gibt es hier ein sehr venezianisches, reichhaltiges Buffet mit den berühmten Cipriani-Vorspeisen. Fleisch, Fisch und Hummer gibt es vom Grill. Ein schönerer Platz für ein gutes Mittagessen ist schwer zu finden. Am Abend öffnen dann das Restaurant Fortuny und der Cip’s Club mit einer Terrasse auf dem Giudecca-Kanal, in der Nähe der Kirche Il Redentore. Ein Spaziergang durch den hinter dem Hotel liegenden Casanova-Garten verzaubert jeden: Kräutergärten und üppige Rosengärten, Blumen, Gemüse und ein Weingarten, aus dessen Trauben der hauseigene Casanova Salso Red Wine gewonnen wird. Die Küche beinhaltet sehr venezianische Speisen wie die seinerzeit von Carla Cipriani kreierten Scampi alla carlina mit Riso Pilaf.
Giudecca 10, 30133 Venedig,
Tel.: +39/041/520 77 44
www.hotelcipriani.com

Trattoria Da Romano
Die bunte Fischerinsel Burano, jedes Haus hat eine andere Farbe, ist auch berühmt für die Spitzen, die in Nadelspitzentechnik, Reticella und Punto in Aria, hauptsächlich im 16. bis Ende 18. Jahrhundert von den Frauen hier hergestellt wurden, die davon lebten. 1872 wurde die Scuola dei Merletti unter dem Protektorat der italienischen Königin gegründet. Die Schule ist heute ein Museum für echte Burano-Spitzen. Mitten im Ort ist die Trattoria da Romano. Die Familie Barbaro führt dieses Lokal zwischen Küche, Kunst und Kultur „schon immer“. Tradition und Gastfreundlichkeit paaren sich mit raffinierter, einfacher Küche. Risottos von außergewöhnlicher Qualität und typische Fischgerichte, die teilweise in der schönen Küche am offenen Feuer zubereitet werden. Mehrere dicke Gästebücher und die unzähligen Bilder an den Wänden zeugen davon, wie viele Künstler, Literaten und kultivierte Menschen hier verkehrt haben und auch heute noch verkehren. Die Trattoria da Romano gehört daher zu Recht zu den Locali Storici d’Italia.
Via Galuppi 221, 30142 Burano
Tel.: +39/041/73 00 30
Zu Mittag ist es besser zu reservieren.
Dienstag Ruhetag

Locanda Cipriani
Nahe von Torcello wurde unter Wasser der Fußboden einer römischen Villa entdeckt. Richtig besiedelt wurde es aber erst im 7. Jahrhundert, als die Menschen vor den Hunnen in die Sümpfe flohen. Es war der Ursprung Venedigs. Heute ist Torcello Feinschmeckern vor allem durch die Locanda Cipriani bekannt. Gegründet wurde sie, wie auch „Harry’s Bar“, von Guiseppe Cipriani und wird heute von seinem Enkel Bonifacio Brass geführt. Hemingway hat 1945 einen Winter lang hier gewohnt, Enten gejagt und einen Teil seines Romans „Über den Fluss und in die Wälder“ geschrieben. Einfache Eleganz inmitten eines bezaubernden Blumen- und Kräutergartens, mit Aussicht auf die Basilika Santa Maria Assunta. Außer den berühmten, von der Familie Cipriani kreierten Rezepten wie Carpaccio, San Pietro alla Carlina, Anatra arrosto all’Marsala, die bereits Klassiker sind, kocht Chefkoch Cristian Angiolin Krustentiere, Fische und Gemüse nach Saison, selbst gemachte Pasta und Desserts, allein die Meringata al’Limone ist eine Reise wert. Es gibt die besten Markenweine aus dem Veneto, Friaul und den Colli, aber auch der Hauswein oder Prosecco im Krug serviert sind besonders gut. Die Locanda ist bestimmt das romantischste Lokal in der Lagune und wer bleiben will, kann eines der sechs Zimmer im ersten Stock mieten. Am Abend überkommt einen dann das Gefühl „fuori mondo“ – außerhalb der Welt zu sein.
Piazza Santa Fosca 29, Torcello, Venedig
Tel.: +39/041/73 01 50,
Dienstag Ruhetag

Cicchetteria Venexiana da Luca e Fred
Gleich bei der Ponte delle Guglie, im Viertel Cannaregio, dem venezianischsten Sestiere der Stadt. Es gibt hier noch viele Handwerksbetriebe, Holzhandel, Geschäfte für den täglichen Gebrauch wie Eisenwarenhandlungen sowie einen Obst- und Gemüsemarkt. Direkt an der Brücke legt jeden Tag ein Fischer mit seinem Boot an, stellt einen Stand auf und verkauft bis elf Uhr seinen Fang. Luca und Fred werden zu neunzig Prozent von Venezianern jeden Alters besucht. Frittierte Spieße, Panini, Tramezzini, Nervetti, Spienza (Milz), Mozzarella in carozza, um nur einen Bruchteil vom Angebot zu nennen. Hier ist und isst man wirklich in Venedig.
Rio Terà San Leonardo 1518, Ponte delle Guglie Cannaregio, Venedig,
Tel.: +39/041/71 61 70
Täglich 9–23 Uhr

Da Nane
Die Insel Pellestrina ist elf Kilometer lang und nirgends breiter als einige hundert Meter, auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite die Lagune mit ihren Muschelbänken. Fischen ist hier die Haupteinnahmequelle. Das Restaurant Da Nane ist in San Piero in Volta, mit Bootsanlege- und Parkplatz, es ist aber auch mit dem Bus vom Lido erreichbar. Jeden Vormittag und Nachmittag lösen der Chef Beppi und sein Bruder Paolo, der Küchenchef, kleine und große Krabben und Seespinnen aus. Die Spezialität ist das Pasticcio da Nane, da selten irgendwo so viele Krustentiere und Fische verarbeitet werden wie hier und so ein besonders guter Fond entstehen kann, der das Geheimnis dieses Gerichtes ist. Die Speisekarte wird vorgetragen, da sie sich mit dem Tagesangebot ändert – was gefischt wurde, ist da.
San Piero in Volta, Pellestrina, 30126 Venezia,
Tel.: +39/041/527 91 00
Für einen Platz auf der Terrasse ist eine Reservierung ratsam.
Montag Ruhetag