Der Prinz und die Arche

Es war ein ganz besonderes Erlebnis, als HRH Charles Philip Arthur George, Prince of Wales, und seine Gemahlin, Camilla Rosemary, Duchess of Cornwall, sich die Ehre gaben und im Rahmen ihres Österreich-Besuchs ausgesuchte Presidi aus der Slow Food Arche des Geschmacks kennenlernten und verkosteten.

Text von Jürgen Schmücking ⁄ Fotos von Uwe Strasser

Das Treffen im Wiener Bioheurigen Obermann war deutlich entspannter, als es die formelle Beschreibung des Termins vermuten ließe. Der Prinz und seine Gemahlin genossen die knappe Stunde sichtlich. Sie fragten, kosteten, staunten und lachten. Es war nicht zu übersehen, dass die Zeit mit Slow Food für das königliche Paar alles andere als ein lästiger Pflichttermin war. Der Prinz schien in seinem Element und zeigte ernsthaftes Interesse an den Produkten und den Geschichten der ­österreichischen Passagiere der Arche des Geschmacks.

Besonders angetan waren die Hoheiten vom im Holzofen von Helmut Gragger gebackenen Waldstaudenkornbrot, dem Luftgetrockneten vom Waldviertler Blondvieh und den Leithaberger Edelkirschmarmeladen. Gerade diese Kirschen waren für Prinz Charles besonders interessant, engagiert er sich doch seit Jahren für die „Sachsendörfer“ in Rumänien. Als Schirmherr der Eminescu-Stiftung versucht er, die Revitalisierung der Kulturlandschaft in Siebenbürgen voranzutreiben. Teil dieses Projekts sind die Marmeladen und Dulciazia (süße Sirupe), die die Frauen Transsylvaniens aus Pflaumen, Mirabellen, Hagebutten und Heidelbeeren machen.

Die Projekte von Slow Food, wie etwa die Arche des Geschmacks, sind für Prinz Charles kein Neuland, und das Zusammentreffen des Thronfolgers mit Slow Food Wien kam daher auch nicht ganz zufällig zustande. Schon 2004 eröffnete Prince Charles die erste Terra Madre, jenes Slow Food-Treffen in Turin, das Tausende Bauern, Fischer, Lebensmittelhandwerker und Aktivisten aus aller Welt vereint.

Die Duchy Home Farm, die seinem Anwesen High­grove angeschlossen ist, wird seit Langem ökologisch bewirtschaftet, und auf internationalen Kongressen tritt Prinz Charles als gefragter Redner auf, der Maßnahmen für den Schutz des Klimas, der Natur und des Regenwaldes fordert. Ein engagierter Umweltschützer, der auch immer wieder die Ziele Slow Foods unterstützt.