Die Entdeckung der Langsamkeit


In Kärnten werden Konsumenten im Sinn der Slow Food-Philosophie zu Koproduzenten. Seit 2016 öffnen Lebensmittelproduzenten ihre Betriebe für die weltweit 1. Slow Food Travel-Destination. Bei mittlerweile 19 frei kombinierbaren Erlebnisprogrammen lernen die Gäste das südliche Bundesland und seine Gastgeber kennen, dürfen ihnen bei der Arbeit über die Schulter schauen und selbst mitanpacken. Eine Reise zu alten Traditionen und ehrlichem Handwerk.

Wenn man den Blick über die morgendlichen Wiesen des Gailtals und Lesachtals schweifen lässt, sind Trubel und Hektik des Alltags schnell vergessen. „Der naturgegebene Segen der Langsamkeit gehört in dieser Bergregion im Süden Kärntens ganz einfach dazu“, sagt Eckart Mandler, Projektleiter von Slow Food Travel Alpe Adria. Andere haben Uhren, Slow Food-Traveler haben Zeit. Und so findet man hin zur inneren Ruhe und vielleicht auch ein Stück weit zu sich selbst. In jedem Fall aber zum sorgsamen Umgang mit Ressourcen und dem Ursprung wertvoller Lebensmittel – denn die gilt es hier in zahlreichen alten Öfen, Regalen oder Gärten zu entdecken.

Wenn der Kreis sich schließt. Einer dieser Gärten findet sich im idyllischen Ferienort Weißbriach. Rund um Haus und Hof sprießt und blüht es, dass es eine Freude ist. „Ich bin davon überzeugt, dass alles, was wir brauchen, in unserer Nähe wächst“, sagt Seminarbäuerin Gertrude Wastian. „Jeder Mensch lebt von einem Stückchen Erde, dieses gilt es zu nutzen, ohne es auszubeuten.“ Eine nachhaltige Art zu denken, wie sie besser nicht zum Slow Food Travel- Programm passen könnte. Gertrude Wastians Gäste jedenfalls sind begeistert vom zuvor selbst hergestellten Frühstück – Fingerfood und kleine Köstlichkeiten aus der Natur. Besser kann man kulinarisch nicht in den Tag starten.

Purismus, den man schmeckt. Wenn sich später die Mittagssonne wärmend über die Wiesen im Gailtal legt, freut das nicht nur die Kühe vom Bauernhof Maar. Nichts erfrischt im Sommer besser als ein köstliches Eis, und das produziert Bäuerin Lissi Neuwirth einfach selbst. „Wir wollen unseren Gästen vermitteln, dass so ein Produkt nicht von der Industrie abhängig sein muss“, sagt sie. „Das Gailtal ist in dieser Hinsicht sehr innovativ. Es hat bereits ein Umdenken stattgefunden, die Leute kaufen hier lieber beim Nachbarn als im Supermarkt.“

Bei so viel Hingabe schmilzt nicht nur das Eis dahin – und wer weiß, mit etwas Glück dürfen die Kühe ja vielleicht hie und da auch einmal schlecken. Und so neigt sich der Tag dem Ende zu, und der Reisende genießt seine wohlverdiente Ruhe. Mit all seinen Destinationen bietet Slow Food Travel eine Reise zum Ursprung, zur Natur und zurück zu einer Langsamkeit, die in der heutigen Welt nur noch an wenigen Orten zu finden ist.

Reiseprogramm 2017

Reise zu Sennern, Bergbauern und Imkern:
1.–8. Juli

Die Brotreise ins Lesachtal:
8.–15. Juli und 9.–16. September

Unterwegs zu Käse, Speck, Brot und Bier:
8.–14. August

Alle ausführlichen Informationen unter
Tel.: 04282/31 31-0
www.slowfood.travel
Mit Unterstützung des BMWFW und der Europäischen Union