Terra Madre

Text von Georges Desrues

Auf Wunsch von Slow Food-Präsident Carlo Petrini sollen die regionalen Terra-Madre-Veranstaltungen immer mehr zu Pfeilern der globalen Slow Food-Bewegung werden. Heuer stehen gleich zwei besonders wichtige unter ihnen an. Und zudem die Terra Madre-Salone del Gusto in Turin.

Es ist nun schon ein Jahrzehnt her, dass ein paar junge skandinavische Spitzenköche einige Prinzipien aufgriffen, die von der Slow Food-Bewegung schon Jahre zuvor hochgehalten worden waren. Nämlich das Kochen mit lokalen Zutaten, die Arbeit mit verantwortungsvollen Landwirten und die Rückbesinnung auf traditionelle Zubereitungsweisen.

Der Erfolg war gewaltig, besagte Köche gelten ­inzwischen als Superstars ihres Gewerbes und
die skandinavischen Länder als Trend-Destinationen für Essbegeisterte.

Doch hat diese Entwicklung auch auf die alltäglichen Essgewohnheiten der Skandinavier abgefärbt?

Katrine Klinken ist da skeptisch. „Es ist schon etwas ernüchternd, dass die Arbeit der Köche in
der ­Bevölkerung zwar weitgehend bekannt ist, sich aber nach wie vor eher in der Spitzengastronomie ­abspielt und nicht größere Auswirkungen hatte auf die Essgewohnheiten von noch mehr Menschen“, sagt die Vertreterin von Slow Food in den nordischen Ländern.

Darum erhoffe man sich, durch die regionale Terra Madre Nordic (27. bis 29. April in Kopenhagen) das Bewusstsein für die Anliegen von Slow Food einem breiteren Publikum näherzubringen.

Von 13. bis 15. Juli steht dann das Slow Food Nations Festival in Denver, Colorado an. Dabei handelt es sich um eine Art Terra Madre für Nordamerika und Mexiko, bei der diesmal auch Minderheiten und indigene Amerikaner stark vertreten sein sollen. „Die Veranstaltung ist in diesem Jahr besonders wichtig“, sagt Alice Waters, kalifornische Küchenchefin und Vizepräsidentin von Slow Food. „Nach dem Schock der Präsidentenwahl im Vorjahr müssen wir uns jetzt wieder aufrappeln, unsere Kräfte vereinen und die Menschen zurückbringen zu Genuss, zur Geselligkeit und um für einander da zu sein.“ Dabei wird Waters gemeinsam mit Kimbal Musk, dem Bruder von Elon und Initiator von The Kitchen Community, ein Projekt für Schul­gärten präsentieren.

Am 20. September schließlich ist es dann wieder so weit, und die Terra Madre-Salone del Gusto in Turin wird eröffnet. Wie schon bei der letzten Ausgabe soll sich die Veranstaltung auch diesmal wieder quer über das Stadt­gebiet verteilen. Und zwar trotz einiger Probleme, die man bereits vor zwei Jahren zu bewältigen hatte. „Vor allem die immer strengeren Sicherheitsvorkehrungen machen uns die Organisation nicht gerade leichter“, sagt Paola Nano vom Slow Food-Pressebüro, „deswegen arbeiten wir zurzeit noch daran, wie wir die Veranstaltung so befriedigend wie möglich für alle Beteiligten gestalten können.“ Mehr dazu wird dann in den kommenden Wochen und in der nächsten Ausgabe von slow bekanntgegeben.