Die österreichische Leitsorte

Die einladende Frucht des Jahrgangs 2018, balanciert-elegante 2017er, konzentrierte 2016er und gehaltvolle und fruchtsüße 2015er waren die Basis für die A la Carte-Blaufränkisch-Grand-Cru-Probe.

In den letzten zehn bis zwölf Jahren hat sich im Bereich des österreichischen Rotweins eine Trendwende von den Cuvée-dominierten Topweinen hin zu reinsortigen Spitzenweinen abgezeichnet. Einen wichtigen Beitrag dazu hat die Entwicklung der Blaufränkisch-Qualitäten geleistet. Der Eisenberg DAC, der Mittelburgenland DAC, der Leithaberg DAC und vereinzelte Topweingärten der Region Neusiedlersee präzisierten ihre Stile in den letzten Jahren. Im Carnuntum entwickelt sich rund um den Spitzerberg ebenfalls ein großartiges Blaufränkisch-Engagement. Allgemein kann man sehen, dass der Einsatz von Barrique reduziert wurde und sich der Ausbau der Weine verfeinert hat. A la Carte hat die Jahrgänge 2015 bis 2018 zur Grand-Cru-Probe ausgeschrieben – insgesamt wurden 301 Weine verkostet.

In der Kategorie fruchtbetonter Blaufränkisch 2018 waren 43 Weine eingereicht. Die reifen Fruchtnoten des Jahrgangs zeigen sich schon in den leichten, eleganten „Klassik“-Weinen. Die Mehrheit der Weine war nur ganz kurz im neutralen Holz, vereinzelte Weine wurden im Barrique gereift. Die meisten Weine wurde im Stahltank ausgebaut und präsentieren sich mit feinen dunkelbeerigen Fruchtnoten.

In der Kategorie 2017 Blaufränkisch Reserve waren mit 123 Weinen die meisten Proben eingereicht. In dieser Kategorie präsentierten sich nahezu alle Topweine des Spitzenjahrgangs 2017. Qualität, Dichte und Vielzahl der „Blaufränker“ auf höchstem Niveau machen die Rebsorte zur Rotweinleitsorte Österreichs. Sie zeigt und dokumentiert die Bodencharakteristik auf brillante Weise. Der Jahrgang 2017 vereint Reife in der Fruchtausprägung, Balance und Feinheit der Tannine.

Die Kategorie reife Blaufränkisch 2016 & 2015 belegt das große ­Reifepotenzial der Rebsorte. Die Mehrheit der 78 verkosteten Weine präsentiert sich jung und erst am Beginn ihrer Entwicklung. Saftigkeit und Reife der 2015er wirken einladend. Die Konzentration und „kühle“ Präzision der 2016er offerieren derzeit eine Komplexität und Finesse, die wirklich beeindrucken.

In der Kategorie Blaufränkisch-dominierte Cuvées 2017 & älter wurden 57 Weine verkostet. Die Cuvée-Stile variieren sehr stark. Die Verschnitte reichen von Blaufränkisch mit Zweigelt, Blaufränkisch mit Cabernet ­Sauvignon und Merlot bis zu Blaufränkisch mit Merlot. Die Cuvées wirken etwas intensiver in der Frucht und balancierter am Gaumen.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich die Anlagen des 2018er BF sehr gut präsentieren. Die Weine wirken etwas saftiger und kräftiger als 2017. Die etwas höhere Säure und reife Frucht machen die Weine einladend und bereits früh antrinkbar. Dennoch verfügen die Weine über ein großartiges Potenzial. Die 2016er faszinieren mit einer Präzision und Aromatik, die für manche diesen Jahrgang zu einem der besten Rotweinjahrgänge machen.

Die 2017er, die 2011er und die verkosteten 2015er wirken saftiger im Fruchtspiel. Darüber hinaus findet man eine größere Anzahl an Topweinen als beim herausfordernden 2016er.

Abkürzungen
BB Blauburger
bf Blaufränkisch
BM Blütenmuskateller
BVS Bague Vin Suisse (Drehverschluss)
CF Cabernet franc
cs Cabernet Sauvignon
DAC Districtus Austriae Controllatus
DI Diamkork
DV Drehverschluss
FP Fassprobe
Gl Glasverschluss
GM Gelber Muskateller
GV Grüner Veltliner
htr. halbtrocken
MC Muscaris
me Merlot
nk Naturkork
ÖTW Österreichische Traditionsweingüter
RI Riesling
SL Sankt Laurent
SY Syrah
TR Traminer
ZW Zweigelt

BF 2018 – klassisch/fruchtbetont

Blaufränkisch 2017

Blaufränkisch 2016 & 2015

BF-dominierte Cuvées 2017 & älter